Am Montagmorgen gedenken bei der Verlegung der Stolpersteine an den jüdischen Karnevalisten Otto Horn und seine Frau Elfriede Horn.
Gedenken an jüdische KarnevalistenKölsche Kippa Köpp lassen Stolpersteine an der Lindenburger Allee verlegen
„Vor einer Woche haben wir Karneval gefeiert und jetzt stehen wir hier und widmen uns der anderen Medaille der Geschichte: Das ist jüdisches Leben“, sagt Aaron Knappstein, Präsident des jüdischen Karnevalsvereins Kölsche Kippa Köpp. Mit rund 15 Anwesenden hat er sich am Montagmorgen in Lindenthal zur Verlegung von zwei Stolpersteinen zum Gedenken an den jüdischen Karnevalisten Otto Horn und seine Frau Elfriede Horn versammelt. Otto Horn war Mitglied des ersten jüdischen Karnevalsvereins Kleiner Kölner Klub (K.K.K), der durch die Verfolgung der Nationalsozialisten ein jähes Ende gefunden hatte. Die Kölschen Kippa Köpp wollen an die Tradition des K.K.K. anknüpfen. Sie lassen Stolpersteine verlegen, um an die Mitglieder es ehemaligen Vereins zu erinnern.
Der Berliner Künstler Gunter Demnig verlegt vom 19. bis zum 20. Februar 52 neue Stolpersteine an 2o verschiedenen Orten in Köln. Dazu gehören auch die neuen Stolpersteine des Ehepaars Horn an der Lindenburger Allee 26/Ecke Bachemer Straße. Seit 1996 verlegt der 76-Jährige die kleinen Denkmale, die er auch selbst herstellt. Sie erinnern an Menschen, die das nationalsozialistische Regime zwischen 1933 und 1945 verfolgt hat. Im Herbst soll die nächste Verlegung der Stolpersteine in Köln stattfinden.
Gesponsert haben die beiden neuen Stolpersteine in Lindenthal Dr. Evert Delbanco und seine Ehefrau Ines. Das Ehepaar organisiert seit 2016 jährlich am Elften Elften einen Karnevalsmarathon um den Pescher See. Die Spenden kommen meistens Kindertanzgruppen zugute. „Aufgrund der Anschläge der Hamas, haben wir uns dazu entschieden ein Zeichen zu setzen und haben das Geld den Kippa Köpp gespendet, die damit die Verlegung der zwei Stolpersteine finanziert haben“, sagt Dr. Evert Delbanco.
Otto Horns Geschäfte in Köln während Reichspogromnacht zerstört
Otto Horn war Mitglied des Kleinen Kölner Klubs und wurde im Jahr 1892 in Bonn geboren. Im August 1927 heirateten Otto Horn und Elfriede Horn. Elfriede Horn wurde im Jahr 1898 in Bochum geboren. Anlässlich der Heirat trat sie zum jüdischen Glauben über, die Ehe blieb kinderlos.
Ungefähr ab 1930 besaß Otto Horn drei große Lederwarengeschäfte in Köln und Düsseldorf. Die Nationalsozialisten plünderten und zerstörten alle drei Geschäfte in der Reichspogromnacht am 09. November 1938. Elfriede Horn versteckte ihren Ehemann in dieser Nacht auf dem Dachboden ihrer Villa an der Lindenburger Allee 26, wo das Paar bis März 1939 gemeinsam lebte.
Flucht vor den Nationalsozialisten
Im Jahr 1939 wanderte das Ehepaar Horn nach Amsterdam aus. Zuvor war Elfriede Horn bei dem Versuch, Bargeld zu einer in den Niederlanden lebenden Schwester zu schaffen, am Kölner Hauptbahnhof verhaftet und für acht Monate inhaftiert worden. Am 20. Mai 1943 wurde Otto Horn ins Lager Westerbork eingeliefert, am 29. Juli desselben Jahres wieder entlassen. Der Grund war seine „priviligierte Mischehe“ mit einer „Arierin“. Sein Schwiegervater August Kruse hatte sich für seinen Schwiegersohn eingesetzt und einen Bittbrief an den Reichskommissar für die Niederlande geschrieben.
Im April 1948 wandert das Ehepaar von Amsterdam nach Chicago in den USA aus, da alle drei Geschwister von Otto Horn dort leben. Während dieser Zeit hielten sie weiter Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern des K.K.K. Otto Horn verstirbt im Jahr 1974 in Chicago. Seine Ehefrau Elfriede Horn starb 25 Jahre später im Alter von 101 Jahren in Miami. Die Eheleute sind auf dem Lakeside Memorial Park in Miami begraben.