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Stadt gibt Versprechen abLindenthaler Politiker wollen dritten Expressbus bis zum Hauptbahnhof

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Die Buslinie 146 verkehrt derzeit zwischen Neumarkt und Deckstein in Lindenthal.

Die Buslinie 146 verkehrt derzeit zwischen Neumarkt und Deckstein in Lindenthal.

Die zusätzliche Linie soll vom Hauptbahnhof über den Mediapark, Lindenthal, Sülz nach Hürth-Gleuel fahren.

Zwei Buslinien sind noch kein Netz. Das findet jedenfalls die Bezirksvertretung Lindenthal. Und so hat sie in ihrer vergangenen Sitzung die Verwaltung beauftragt, die Einrichtung einer dritten Linie für das von der Stadt anvisierte Expressbusliniennetz genauer zu prüfen. Die zusätzliche Linie soll vom Hauptbahnhof über den Mediapark, Lindenthal, Sülz nach Hürth-Gleuel fahren.

Köln: Expressbus X4 soll nach Lindenthal kommen

Hintergrund des Beschlusses ist eine Machbarkeitsstudie, die der Stadtrat im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. Danach soll die Verwaltung prüfen, wo Expressbuslinien das Stadtbahnnetz ergänzen könnten. Sie sollen das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) attraktiver machen und Anreize setzen, vom eigenen Auto auf den ÖPNV umzusteigen.

Die Buslinien sollen zwischen den einzelnen Stadtteilen oder auch Gemeinden auf möglichst direkter Streckenführung und mit höherer Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs sein als andere. Planungsbüros hatten daraufhin im Stadtgebiet acht Korridore mit einer hohen Nachfrage identifiziert und fünf mögliche Linien herausgearbeitet.

Eine davon, die Variante X4, nimmt den Weg, für den die Bezirksvertretung schon lange eine Busverbindung wünscht. So hat sie auch bereits vor vier Jahren beschlossen, dass die Buslinie 146, die vom Neumarkt nach Lindenthal fährt und derzeit dort in Deckstein endet, zumindest im Halbstundentakt nach Hürth-Gleuel verlängert werden soll.

Gutachter sprechen sich für zwei Linien aus

Ungeachtet dieses Beschlusses hat der Verkehrsausschuss nun entschieden, dass nur zwei andere der zunächst anvisierten Expressbuslinien weiter geprüft werden sollen. Das betrifft die Variante X1, die von Rodenkirchen über Lindenthal und Nippes nach Kalk führt sowie die X5 von Zollstock über Kalk, Holweide und Dellbrück nach Bergisch Gladbach.

Die genauere Prüfung dieser beiden Linien waren von einem Gutachterkonsortium in einem Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie für eine vertiefte Prüfung vorgeschlagen worden. Als Begründung gab es an, dass diese beiden Expressbuslinien im Vergleich der fünf Varianten, mit Abstand die höchsten Nachfragepotentiale aufwiesen.

Sie könnten einer deutlichen Entlastung vor allem auf den stark nachgefragten Stadtbahn-Abschnitten in der Innenstadt beitragen. Bei der Linie X1 könne man täglich mit rund 19.000, bei der Linie X5 mit 14.500 Nutzern rechnen. Für die Linie X4 nach Hürth/Gleuel wurde mit 9100 Einsteigenden gerechnet.

Stadtverwaltung gibt Versprechen an Lindenthal ab

Für die Lindenthaler Bezirkspolitiker ist das allerdings kein Grund, sie nicht weiter zu berücksichtigen. „Ein großes Qualitätsmerkmal einer Linie ist es, wenn der Zugewinn an Fahrgästen aus dem Autoverkehr kommt“, sagte Roland Schüler (Grüne). Mit den Konzepten der Expressbuslinien wolle man vor allem auch ein Umsteigen vom Autoverkehr auf den ÖPNV erreichen. Und genau das würde mit der Expressbuslinie nach Hürth-Gleuel erreicht. Diese Qualität des Zugewinns von Fahrgästen sei höher zu gewichten als die Quantität der Einsteigenden. Sie trage dadurch auch erheblich zum Klimaschutz bei.

Die Stadtverwaltung verspricht, den Beschluss der BV Lindenthal zu berücksichtigen – allerdings erst nach Abschluss der Machbarkeitsstudie, sobald den politischen Gremien eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zum Beschluss vorgelegt wird. „Von der Verwaltung wird derzeit auch eine Übersicht für die Politik erstellt, in der auf die Beschlüsse der Bezirksvertretungen zum Expressbus-Netz eingegangen wird“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt. „Diese Auflistung wird auch für die Öffentlichkeit einsehbar sein.“