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Hindernislauf in Köln-LövenichE-Scooter verärgern Radfahrer und Fußgänger

Lesezeit 3 Minuten
St. Georgstr._Lövenich (1)

Kein Durchkommen auf dem Gehweg an der St.-Georgstraße

Lövenich – Regelmäßig ist der Mann auf den Straßen im Viertel unterwegs, tastet sich mit dem Stock seinen Weg. Er ist blind und gehörlos. Wie er heißt, wissen die meisten Nachbarn nicht. Sie sehen aber oft, wie er sich seinen Weg durchs Viertel bahnt. Die Lövenicherin Elke Pfeil traf ihn kürzlich auf dem Gehweg an der Widdersdorfer Landstraße zwischen Curt-Stenvert-Bogen und Lise-Meitner-Ring an.

Hindernis E-Scooter auf dem Gehweg

„Der Mann war in E-Scooter verheddert“, schildert sie. Die Elektroroller lagen quer auf dem Weg und er stieß mit seinem Stock immer wieder auf ein Hindernis und wurde nicht mehr schlau daraus. Seine Tastergebnisse vermittelten ihm das Gefühl, dass der Weg überall zugestellt war. Pfeil half ihm dabei, den Rollern auszuweichen, ärgert sich aber sehr darüber, dass sie dort regelmäßig auf dem Fuß- und Radweg stehen und liegen – auch aus einem weiteren Grund: Wenige Meter nach dem Kreisverkehr am Curt-Stenvert-Bogen endet an der Widderdorfer Landstraße in Richtung stadtauswärts die Straßenbeleuchtung. „Für Radfahrer ist das sehr gefährlich“, so Pfeil. „Sie sausen um die Kurve, sehen in der Dunkelheit die Roller zu spät und stürzen.“

Widdersdorfer Landstr._2

An der Widdersdorfer Landstraße stehen diese Scooter zwar in Reih und Glied, aber dennoch im Weg. 

Passanten müssen auf die Straße ausweichen

Nicht nur in Lövenich, auch in anderen Vierteln des Stadtbezirks versperren E-Roller den Passanten und Radfahrern den Weg. Gerade Menschen mit Kinderwagen oder Rollator müssen oft auf die Straße ausweichen. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat sich nun des Problems angenommen und die Verwaltung per Beschluss gebeten, zu prüfen, was sie dagegen tun kann, dass abgestellte E-Roller andere Verkehrsteilnehmer behindern. Für die Stadtverwaltung ist das Problem nicht neu. In der Vergangenheit hagelte es immer wieder Beschwerden über wild abgestellte E-Scooter überall in der Stadt. Sie hat bereits versucht, dem Wildwuchs auf Bürgersteigen und Wegen Herr zu werden und handelte mit den Verleihern neue Regeln aus, wie Abstellverbote an gewissen Orten, beispielsweise entlang des Rheins, auf den Brücken und in Grünflächen.

Nachtfahrverbot am Zülpicher Platz

An den Partyhotspots wie dem Zülpicher Viertel gibt es zeitweise Nachfahrtverbote. Im Zentrum hat die Stadt bereits einige feste Abstellpunkte ausgewiesen. Zudem hatten sich beide Parteien darauf geeinigt, dass die Zahl der Roller in der Innenstadt von mehr als 7000 auf rund 4500 reduziert wird. Die Verleiher kündigten an, stattdessen mehr Scooter in den „Außenbereichen“ aufzustellen. Das verringerte das Problem im Innenstadtbereich, aber nicht in anderen Stadtbezirken – im Gegenteil: Laut Auskunft der Stadtverwaltung hat sich die Zahl der abgestellten Scooter in den Veedeln der Stadt deutlich erhöht, beispielsweise in Nippes, Ehrenfeld und Lindenthal.

Haltestelle Curt Stenvert Bogen (1)

Auch die Halteststelle am Curt-Stevens-Bogen ist ein beliebter Abladepunkt für E-Scooter. 

Stadt prüft Handlungsoptionen

Im Stadtbezirk Lindenthal ist die Dichte der fahrbaren Untersätzen spürbar hoch, die Zahl der sich daraus ergebenden Behinderungen auch. Wie sie das Problem beseitigen will, kann die Verwaltung derzeit noch nicht sagen: „Die Verwaltung prüft aktuell die verschiedenen Möglichkeiten, die Situation auf rechtliche und verwaltungstechnische Art zu regulieren und bei welchem Verleihformat, welche Regulierungsmöglichkeiten am ehesten zielführend sind“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt. „Eine abschließende Aussage kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden.“

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Wenn eine Lösung gefunden ist, soll sie aber eine deutliche Verbesserung bringen: „Gegenüber der bisherigen Vereinbarung haben die Regelungen, über die aktuell diskutiert wird, einen rechtlich bindenden Charakter mit stärkeren Regulierungs-, Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten“, so Baumanns. Die Stadt denkt beispielsweise darüber nach, den E-Roller-Verleih als eine Sondernutzung einzustufen, der sodann mit Gebühren, Auflagen, Bedingungen und Befristungen verbunden werden kann. Die Bürger in Lövenich hoffen, dass die Überlegungen nicht zu lange dauern und sich schnell etwas ändert, denn aus ihrer Sicht ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Hindernisse auf dem Rad- und Fußweg an der Widdersdorfer Landstraße einen Unfall verursachen.