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Corona verhindert Adventstradition in SülzDiesmal bleibt die Weihnachtsstraße dunkel

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Nicht nur Anwohner genossen Jahr für Jahr den Lichterglanz in der Hummelsbergstraße, die längst den Beinamen Weihnachtsstraße trägt. 

Sülz – Es gab schon einige lange Gesichter. Sie gehörten zu Kölnern, die zu Beginn des Monats zur Hummelsbergstraße pilgerten und nicht das Lichtermeer vorfanden, welches sonst alljährlich dort ab dem 1. Dezember erstrahlt. Dieses Jahr bleibt die kleine Stichstraße, die längst den Ehrennamen Weihnachtsstraße trägt, in Sülz dunkel. Das Virus hat die Adventsaktivitäten der Nachbarn lahmgelegt – jedenfalls indirekt. Normalerweise schmücken sie gemeinsam die Bäume vor ihrer Tür mit etlichen Lichterketten. 25 000 kleine Birnchen leuchten dann in der Dunkelheit und tauchen die anliegenden Backsteinhäuser und das Kopfsteinpflaster dazwischen in ein adventliches Licht.

Schmücken mit Abstand geht nicht

Was über 34 Jahre zu einer großen Adventstradition wuchs, an der sich viele Menschen auf verschiedene Weise erfreuten, scheiterte nun an letzterem. Anwohner Reinhard Priebs der mit zwei Nachbarn zu ihren Initiatoren gehörte, erläutert das Problem genauer: „Wir bauen die Beleuchtung normalerweise immer mit 30 bis 35 Leuten auf“, erzählt er. „Das ist mit den Abstandsregeln in der Coronakrise einfach sehr schwer machbar.“ Außerdem ist die „Weihnachtsstraße“, die ein Knirps schon für den Wohnort des Christkinds hielt, regelmäßig ein Publikumsmagnet. „In Ermangelung der Weihnachtsmärkte hätte sie wahrscheinlich noch mehr Menschen angezogen als sonst“, vermutet Priebs, „zumal wir an den Adventssonntagen immer Ständen aufbauen und gegen eine kleine Geldspende Glühwein ausschenken.“

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Zu viel Trubel in der Straße

Die Nachbarn haben vor ihrer Haustür schon viel Rummel erlebt: „Wir hatten schon einmal 400 Besucher hier“, erinnert sich Priebs. Das Risiko, dass sich eine Menge durch die Häuserzeilen schiebt, wollten die Straßenbewohner nicht eingehen. Trotzdem soll die Tradition nicht ganz einschlafen: „Den kleinsten, unseren Lichtmessebaum haben wir beleuchtet“, sagt der Mitinitiator der Adventstradition. Den Nachbarn ist es zudem selbst überlassen, ob sie einen Busch vor ihrer Haustür mit einer Lichterkette schmücken. In der Krise zählen in der Hummelsbergstraße andere Dinge als die Weihnachtsbeleuchtung: „Meine Frau und ich waren zwei Wochen in Quarantäne, weil wir Kontakt mit Menschen hatten, die an Corona erkrankt waren“, so Priebs, „da haben uns die Nachbarn versorgt. Es gibt in dieser dunklen Zeit eben andere Lichtblicke.“ Und im kommenden Jahr soll die kleine Straße dann auch wieder in ihrem vollen Lichterglanz erstrahlen.