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Köln-BraunsfeldBiomarktkette wollte expandieren – warum dann alles anders kam

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Der neue Gebäudekomplex „Ovum“ an der Ecke Stolberger/Eupener Straße.

Der neue Gebäudekomplex „Ovum“ an der Ecke Stolberger/Eupener Straße ist fast fertig.

Die Superbiomarkt AG wollte ihre dritte Kölner Filiale im neuen Braunsfelder Bürokomplex Ovum eröffnen. Warum sie nun ihre Pläne ändern musste.

Viele Anwohner freuten sich schon auf den „Superbiomarkt“, seitdem das Unternehmen verkündet hatte, in dem neu gebauten Bürokomplex Ovum an der Ecke Eupener Straße, Stolberger Straße eine Filiale eröffnen zu wollen. Daraus wird nun wohl nichts.

Köln: Biomarkt muss sich von Plänen vorerst verabschieden

Die Superbiomarkt AG hat von der Neueröffnung Abstand genommen, denn das Unternehmen steckt derzeit in finanziellen Schwierigkeiten – genau wie andere Biomarktketten auch. Zuletzt war die Kette Basic aufgrund eines Engpasses in die Schlagzeilen geraten.

Beide Unternehmen befinden nun in einem „Schutzschirmverfahren“, das heißt sie sind noch nicht insolvent und werden nicht abgewickelt, sondern umstrukturiert, um für die aktuellen Herausforderungen im Handel mit Biolebensmitteln besser gerüstet zu sein.

Die Biomärkte leiden wie konventionelle Supermarktketten aktuell auch unter massiven Kostensteigerungen, etwa für Energie und Mieten, bei der Waren- und Rohstoffbeschaffung. Zudem ist die durch den Ukrainekrieg verursachte Krisenstimmung den Kunden auf ihre Kauflaune geschlagen – und das betrifft die Biobranche besonders.

Biosupermärkte: „Starke Zurückhaltung bei den Käufern“

Linus Weistropp, Sprecher der Superbiomarkt AG, erläutert das geänderte Kaufverhalten: „Wir bemerken eine starke Zurückhaltung bei unseren Käufern, vor allem bei den Wechselkäufern, die mal im Biolebensmittelgeschäft, mal im gewöhnlichen Supermarkt einkaufen“, schildert er.

Zwar sei nicht jedes Bioprodukt teurer als das herkömmliche. „Aber natürlich“, so Weistropp, „ist ein Einkaufswagen voller Bioprodukte am Ende teurer als einer in einem Discounter.“ Allerdings seien die Preise im Biosektor bei sehr vielen Produkten bei weitem nicht so in die Höhe geschnellt wie in herkömmlichen Supermärkten.

„Von den Preissteigerungen bei den Futtermitteln sind wir gar nicht betroffen, da wir aufgrund des Pestizid- und Düngemittelverbots im Biosektor sowieso auf sie verzichten“, so Weistropp. „Wir haben auch zumeist kürzere Transportwege, was eine größere Kosteneffizienz bedeutet“ Biomilch sei im Vergleich günstiger geblieben.

Branche hofft auf bessere Zeiten

Die Biolebensmittelbranche habe aber gerade aufgrund des immer wichtiger werdenden Themas des nachhaltigen Konsums aber weiterhin Zukunft. Die Superbiomarkt AG hofft auf bessere Zeiten.

So bleiben die beiden bereits bestehenden Kölner Filialen des Superbiomarktes am Zülpicher Platz und im Belgischen Viertel geöffnet, auch wenn die Regale nicht so gut gefüllt sind wie sonst. „Wir stellen uns einkaufsmäßig gerade anders auf“, erläutert Weistropp.

Biolebensmittel müssten erschwinglich bleiben und das muss dann auch wieder in den Köpfen der Verbraucher ankommen. Die Fay Projects, Bauherrin des Ovums in Brauns-feld, hofft, dass die Superbiomarkt AG, dann vielleicht doch noch einziehen kann. „Wir führen aktuell einen konstruktiven Dialog mit Superbiomarkt“, schreibt Carolin Gomez, Sprecherin von Fay. „Momentan gibt es noch keinen Nachmieter.“