AboAbonnieren

KVB-Baustelle in KölnVerzögerung am „Aachener Stern“ – woran das liegt

Lesezeit 4 Minuten
Eine aufgerissene Straße, auf der Schutt liegt. Eine KVB Bahn im Hintergrund.

Für die Baumaßnahmen am „Aachener Stern“ musste die Straße abgetragen werden.

Die Gleiserneuerungen auf der Aachener Straße dauern zwei Tage länger. Projektleiter Uli Utzerath gibt Einblicke in die Mammut-Baustelle.

Mit voller Kraft pustet ein Arbeiter in oranger Warnweste in seine Tröte. Auf sein Signal hin muss der Baustellenbetrieb augenblicklich unterbrochen werden. Ein Betonmischer und eine Gruppe von Mitarbeitern weichen aus, dann rollt die Linie 1 über die Kreuzung am „Aachener Stern“. Die Baumaßnahmen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) zur Erneuerung von fast 600 Metern Schienen im laufenden Betrieb halten seit zwei Wochen tausende Verkehrsteilnehmende in Atem. Von Einschränkungen betroffen sind nicht nur die Bahnlinien 1,7 und 13 sondern auch eine Autospur pro Fahrtrichtung. Nun verzögern sich die Fertigstellung der Gleisarbeiten um zwei Tage. Ab Montag dem 7. August um 3 Uhr sollen die Bahnen aber wieder im Normalbetrieb fahren. Auf den Straßen wird es hingegen noch drei weitere Wochen Sperrungen geben.

Hier werden noch Asphaltarbeiten stattfinden, die am Sonntag beginnen.
Uli Utzerath, Projektleiter

Starke Regenfälle haben in der letzten Woche, also der ersten Bauphase, dazu geführt, dass das Team seine Gleisarbeiten unterbrechen musste. „Der Verzug war nicht aufzuholen“, erklärt Projektleiter Uli Utzerath. Als am vergangenen Donnerstag am frühen morgen der Starkregen einsetzt, ist sein Team damit beschäftigt, die neu verlegten Gleise mit Kunststoff zu untergießen. „Es hat so stark geregnet, dass das Wasser im Gleisbett stehen geblieben ist“, sagt Utzerat. „Es war kein Arbeiten mehr möglich.“ Durch die eintägige Verzögerung ergab sich Materialknappheit auf der Baustelle: Das Team benötigte am Sonntag Beton, das Betonwerk war jedoch geschlossen. So mussten sich die Arbeiter noch einen weiteren Tag gedulden. Die Gleisarbeiten sind deshalb voraussichtlich erst am Montag um 3 Uhr morgens abgeschlossen - obwohl in der zweiten und aktuellen Bauphase alles nach Plan laufe.

Eine Spur soll ab Montag frei sein

Auf den Straßen wird es jedoch auch in den kommenden drei Wochen weiterhin Baumaßnahmen und damit Absperrungen geben: „Hier werden noch Asphaltarbeiten stattfinden, die am Sonntag beginnen“, erklärt der Projektleiter. Ziel sei es, dass am Montag zumindest eine Spur des Individualverkehrs fertig ist. Trotzdem wird es auf der Fahrbahn weiterhin Absperrungen in jeder Richtung geben. „Wir müssen uns ja noch irgendwo mit den Geräten und Materialien hinstellen, damit wir weiter arbeiten können.“ Das habe aber nichts mit dem Verzug der Baumaßnahmen zu tun, sondern sei von Beginn an so geplant gewesen.

Hinter einem Baustellenzaun stehen Arbeiter und zahlreiche Straßenschilder.

Um die Baustelle am „Aachener Stern“ herum steht ein Schilderwald.

Quietschende Bahnschienen, ratternder Presslufthämmer und der röhrende Motor eines Baggers, begleitet von den Geräuschen des Autokorsos, der sich langsam an der Kreuzung vorbei schlängelt. Die Baustelle am Aachner Stern klingt wie ein unharmonisches Orchester. Utzerath muss trotzdem den Überblick behalten: Rund 30 Arbeiter von verschiedenen Baufirmen wuseln Tag und Nacht über das Gelände. Als Projetleiter ist er für reibungslose Kommunikation zwischen allen Beteiligten zuständig. Weil die Räder der Bahnen nach und nach das Metall der Schienen abtragen müssen sie alle 20 Jahre in diesem Umfang erneuert werden. Schon beim vergangenen Mal war er mit dabei.

Die Gleiserneuerung ist in den letzten Zügen. Aktuell finden hier hauptsächlich Betonarbeiten statt, um die aufgerissenen Straßenteile wieder zu befüllen. Der Projektleiter sei insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der Maßnahme. „Man muss sich mal vorstellen, unter welchem Druck wir hier stehen“, erklärt Utzerath. „Die KVB ist es eher gewohnt Prügel zu bekommen.“ Trotz der Verzögerungen sei dem Team von den Kölnerinnen und Kölner jedoch hauptsächlich Verständnis entgegen gebracht worden. Nachdem der Aachener Stern wieder im Normalzustand ist, wartet auf den Projektleiter die nächste Baummaßnahme der KVB. Auch auf der Hahnenstraße und der Universitätsstraße müssen im Herbst Gleise erneuert werden.


Aktuelle Einschränkungen der Bahn

Einschränkungen gibt es auf den Linien 7 und 13: Von Zündorf kommend fährt die 7 bis zur „Aachener Straße/Gürtel“ und fährt dann den Linienweg der Linie 1 bis zur (H) „Weiden West“ und zurück nach Zündorf. Zwischen der „Aachener Straße/Gürtel“ und „Frechen-Benzelrath“ fährt ein Ersatzbus der Linie 107 in beide Richtungen. Linie 13 fährt aus Holweide kommend bis zur „Aachener Straße/Gürtel“ und fährt dann den Linienweg der Linie 1 bis zum Rheinenergiestadion und zurück nach Holweide. Ersatzbusse der Linie 113 fahren zwischen der „Aachener Str./Gürtel" und Haltestelle „Sülzgürtel“. Die Linie 1 fährt bereits wieder ihre normale Route.

FC-Fans haben zur heutigen Saisoneröffnung keine Nachteile: Wegen der Umleitung der Linien 7 und 13 am Stadion vorbei, ist die Verbindung durch die Baumaßnahmen besser als sonst.