AboAbonnieren

Spezialitäten-Verkauf in dritter GenerationIm Vino Spaghetti lockt Schinken vom schweren Schwein

Lesezeit 4 Minuten
Giuseppe Rizzo mit einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter in seinem Laden Vino Spaghetti.

Giuseppe Rizzo mit einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter in seinem Laden Vino Spaghetti.

Guiseppe Rizzo und seine Nichte Alessandra Rizzo wurden für ihren Parmaschinken ausgezeichnet und haben noch viele Spezialitäten mehr im Angebot.

Die Schweine müssen in der Emilia Romagna geboren sein oder zumindest in einer Region in Nord- oder Mittelitalien. Sie müssen zu einer bestimmten „schweren“ Rasse gehören, ein Large-White-, Landrace- oder Dunroc-Schwein sein. Sie müssen Futter gefressen haben, das in den nördlichen Regionen gewachsen ist und sie müssen dort geschlachtet worden sein. Der Schinken, der aus ihrem Fleisch dann hergestellt wird, muss nach einem traditionellen, streng festgelegten Verfahren in der Provinz Parma gefertigt sein und mindestens 14 Monate reifen. Nur dann handelt es sich um echten Parmaschinken - wie ihn Guiseppe Rizzo in seinem italienischen Feinkostladen namens „Vino Spaghetti“ an der Aachener Straße 510 verkauft.

Erneut für Parmaschinken ausgezeichnet

Gerade ist er zum wiederholten Male für seinen „Proscuitto di Parma riserva“ vom Parmaschinken-Konsortium als Spezialist für das Produkt ausgezeichnet worden.

Sein Schinken, der sogar 18 Monate reift, ist allerdings bei weitem nicht die einzige Spezialität in Rizzos Laden. Wer dort einkauft, darf nicht unter Entscheidungsschwierigkeiten leiden: In der großen Glastheke lagern nicht nur Parma- und gekochter Schinken, sondern auch Mortadella und eine schier unendliche Auswahl diverser Salamis, mit Paprika, mit Chili, mit Fenchel und mit Trüffel in verschiedenen Dicken und Formen. In der Käsetheke stapeln sich Spezialitäten aus Italien, Frankreich und der Schweiz.

Für die die italienischen Käsesorten gilt so ziemlich das gleiche wie für den Schinken: Der Parmesan, eigentlich „Parmigiano Reggiano“, darf ebenfalls nur in Parma und anderen Städten der Emilia Romagna sowie hergestellt werden. Hier befinden sich die Zuchtbetriebe, in denen die Kühe Futtermitteln aus der Region gefüttert werden. Aus ihrer Milch wird der Hartkäse gefertigt.

Der Laden Vino Spaghetti an der Aachener Straße 510.

Der Laden Vino Spaghetti an der Aachener Straße 510.

Der „Grana Pandamo“ hingegen kommt aus der Lombardei. Rizzo kennt die Geschichte aller seiner Produkte genau. Er weiß, was die Pastasorte aus Neapel, die verkauft, so besonders macht: Sie sei aus einem speziellen Weizen hergestellt, erzählt er, und langsam getrocknet. In einem Bronzewalzverfahren erhalte sie ihre typische raue Oberfläche und könne dadurch viel mehr Sauce aufnehmen als die industriell mit Edelstahl glatt gewalzte Pasta. „Das macht sie besonders schmackhaft“, so der Experte.

Rizzos Familie kam 1970 von Sizilien nach Köln

Rizzo selbst wurde in Sizilien geboren. Sein Vater machte sich mit seiner Familie 1970 auf den Weg nach Köln, um hier zu arbeiten. Da war der kleine Guiseppe gerade sechs Jahre alt. „Viele Einwanderer damals kamen aus ärmeren Regionen wie Sizilien, Apulien oder Calabrien und hatte bereits Arbeitsverträge in der Tasche, als sie nach Deutschland reisten“, sagt Rizzo. „Sie wurden angeworben.“

Sein Vater vermisste in Köln dann aber vor allem eines: italienische Lebensmittel. „Wir mussten durch die ganze Stadt fahren, um sie irgendwo zu kaufen“, erinnert sich Rizzo. So eröffnete sein Vater damals schließlich selbst einen italienischen Feinkostladen, wo es natürlich auch viele heimische Produkte gab. Sein Sohn verkauft heute sizilianische Weine, sizilianischen Pecorino und Kaffee. Ein sizilianischer Bäcker backt für Rizzo das für seine Heimat typische Brot. Den dafür verwendeten Weizen importiert er aus Sizilien.

Fürs Pesto kommen die Kunden sogar aus Rodenkirchen

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Vino Spaghetti belegen es für ihre Kundschaft auch gerne mit ihren Spezialitäten. Im kleinen Bistro im Laden können sie es bei einem Kaffee oder Heißgetränk verzehren oder eines der diversen Panini oder Pizzette verspeisen. Auch selbstproduzierte Pastasaucen und Lasagne hat Rizzo im Angebot. Für sein hausgemachtes Pesto würde die Kundschaft sogar aus Rodenkirchen anreisen, erzählt er stolz.

Seit 35 Jahren ist das Vino Spaghetti mittlerweile an der Aachener Straße 510 zuhause – und dort soll es noch eine ganze Weile bleiben. Denn mittlerweile ist Rizzos Nichte Alessandra Rizzo Mitinhaberin und somit bereits die dritte Generation am Start.vDie hausgemachten Paninis und Pizzette kosten 5,50 Euro. Die Pastasaucen 3 bis 4 Euro, die Lasagne 7,50 Euro pro Portion.

Vino Spaghetti, Aachener Straße 510, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 14 Uhr

www.vinospaghetti.de