Lindenstraße verlässt KölnKulisse der Kultserie in Bocklemünd wird abgerissen

Ende Legende: Die Kulisse wird abgerissen.
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Köln – Else Kling dreht sich im Grabe um. Hans „Hanseman“ Beimer schlägt die Hände vor die Nickelbrille. „Doc“ Dressler sackt in seinem Rollstuhl zusammensacken: So hätten diese Lindenstraßen-Charaktere wohl reagiert, müssten sie mit anschauen, was mit ihrer „Heimat“ gerade passiert.
Die berühmte Kulisse auf dem WDR-Gelände in Bocklemünd wird seit wenigen Wochen abgerissen. Rund zwei Jahre, nachdem die letzte Folge der beliebten Serie über die Bildschirme flimmerte.
Die Serie
150 Meter maß die Lindenstraße. Das reichte um nahezu der ganzen Themenvielfalt der bundesdeutschen Gesellschaft Raum zu geben.
Mutter Beimers Küche und die Leuchtreklame des Lokals Akropolis sind in den Bestand des Hauses der Geschichte in Bonn übergegangen.
35 Jahre lang flimmerte die Sendung allsonntäglich in der ARD über die Bildschirme. Die Gesamtschau umfasst 1758 Folgen. (EB)
Alles nur Fassade, viel mehr war sie nicht, die Lindenstraße. Die Kulisse nutzte die Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion hauptsächlich für Außendrehaufnahmen. Die Räume, wie beispielsweise die Küche der Lindenstraßen-Ur-Familie Beimer standen in den Filmstudios. „Etwa die Hälfte der Häuser der Lindenstraße-Kulisse sind Betonbauten, die andere Hälfte Holzkonstruktionen“, erklärt eine Sprecherin des Westdeutschen Rundfunks.
Entkerntes Café Bayer
Im Februar wurde mit dem Abriss begonnen. Wie leere Augenhöhlen wirken mittlerweile die Fenster des Gebäudes, das in seinem Erdgeschoss das Café Bayer beherbergte. Das Café diente den Drehbuchautoren immer wieder als Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum ging, Serien-Charakteren zusammenzuführen.

Das bundesweit bekannte Straßenschild ist abmontiert.
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Noch viel mehr erfüllte diese Funktion die Gaststätte Akropolis des stolzen Griechen Vasily Sarikakis. Von Stolz keine Spur mehr: Der Eingang zum dem Lokal, in dem wie in keinem anderem Raum Glück und Leid der Lindensträßer spielte, ist ein kläglicher Bretterverschlag. Davor ein Mast, auf dem früher eins der wohl berühmtesten Straßenschilder Deutschlands prangte. Jetzt hängen dort nur noch die Befestigungsplatten.

Entkernt und in Trümmern liegend zeigt sich heute die Kulisse der Lindenstraße.
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Vor den Abrissarbeiten wurden die Kulissen entkernt – und darin noch so manch ein Überbleibsel aus alten Drehtagen. Wie beispielsweise Schnappschüsse vom Ensemble.

Zurück blieb so manches Erinnerungsstück.
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Als die Lindensträßler nach dem letzten Drehtag im Dezember 2019 auszogen, blieb die Kulisse nicht leer. Mauersegler, Haussperlinge und Fledermäuse hatten sich eingenistet. „Kurz vor Beginn der Arbeiten waren zwar keine Tiere mehr zu finden, der WDR hat sich dennoch entschieden, einige Meter entfernt ein Artenschutz-Haus als Ersatzwohnraum aufzustellen“, so eine Sprecherin.
Bis Ostern sollen die Arbeiten andauern. Was danach mit der Brachfläche passiere, das sei noch nicht entscheiden“, heißt es aus der WDR-Zentrale.