Lindenstraße in KölnDominikaner geben ihr Kloster Heilig Kreuz auf

Schon 120 Jahre lang Teil der Stadtgeschichte ist das Kloster Heilig Kreuz in der Lindenstraße.
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Köln – Der Abschied fällt schwer. Doch es muss wohl sein. Die Dominikaner werden ihr Kloster Heilig Kreuz in der Lindenstraße verlassen. Das Alter der Brüder macht es unvermeidlich. Wann der Auszug vollständig vollzogen wird, das ist noch nicht ausgemacht. Schrittweise wird er erfolgen, um den Trennungsschmerz nicht zu groß werden zu lassen. Auch die Zukunft des Klosters zwischen Roonstraße und Habsburgerring ist noch ungewiss.
Neben dem Provinzial der Dominikaner-Provinz Teutonia, Pater Peter Kreutzwald, leben zurzeit zehn Brüder im Kloster Heilig Kreuz. Allein sechs der Brüder liegen in einer Altersgruppe von 75 bis 91 Jahre. Ein Alter, in dem die Last, ein Kloster zu unterhalten immer schwerer und die Frage, wer sich um das Wohl der älteren Brüder kümmert, immer drängender wird. Für die Brüder konnte eine Lösung gefunden werden: Ende Juli dieses Jahres werden die sechs Dominikaner aus dem Konvent Heilig Kreuz in die Seniorenresidenz der Cellitinnen in der Schwalbengasse ziehen. Nach Luftlinie entfernen sie sich also nur rund einen Kilometer von ihrer alten Wirkungsstätte. „Das ist ein mutiger Schritt, den die Brüder gehen, er fällt ihnen nicht leicht“, sagt Provinzial Pater Peter Kreutzwald.
Heilig Kreuz
1902 wurde der Grundstein für die Klosterkirche Heilig Kreuz in der Lindenstraße gelegt. In den 1790er Jahren hatte die Säkularisierung unter französischer Besatzung die Dominikaner aus Köln vertrieben. Mit dem Domizil in der Lindenstraße hatten sie wieder einen festen Sitz in der Domstadt. Am 10. Mai 1904 wurde die Kirche geweiht. Die Gestapo beschlagnahmte das Kloster im Jahr 1941. Die Geldrücklagen der Dominikaner wurden konfisziert. Die Brüder hatten in weiser Voraussicht die Chronik ihres Ordens bereits im Vorfeld in Sicherheit gebracht. Bombenangriffe setzten im Laufe des Zweiten Weltkrieges der Klosteranlage stark zu. Bei einem Angriff im Jahr 1942 wurde sie stark beschädigt, 1945 sogar zerstört.
1947 begann der Wiederaufbau einer Hallenkirche . Im Oktober 1952 wurde die Kirche geweiht. (EB)
Aber der Pater freut sich auch darüber, dass seinen Mitbrüdern die Last der Klosterverwaltung genommen wird und dass sie „weiter in Gemeinschaft leben können“. Denn in der Seniorenresidenz werden sie in einem eigenen Bereich des Hauses in der Form eines Seniorenklosters leben. In gewisser Weise ist es also so, als würde Heilig Kreuz nicht aufgegeben, sondern als zöge das Kloster nur um. Mit den Entscheidungen, die für eine Klostergemeinschaft getroffen werden müssten, verhalte es sich eben auch nicht anders als mit den Entscheidungen, die eine Familie früher oder später treffen müsse, so Pater Kreutzwald zu der Entwicklung.
Doch wie wird es nach dem kommenden Juli weiter gehen mit dem Kloster Heilig Kreuz? „Einige Brüder bleiben für eine Übergangszeit in der Lindenstraße wohnen“, heißt es dazu aus dem Provinzialat. Doch auch der Übergang wird ein Ende finden. „Ja, den Standort an der Lindenstraße werden wir mittelfristig aufgeben“, bestätigt Pater Kreutzwald. Und damit liegt der Fokus auf einem anderen wichtigen innerstädtischen Standort der Dominikaner Köln: Die Kirche St. Andreas im Schatten des Doms.
Stärkung für den Standort St. Andreas
„Die Aufgabe von Heilig Kreuz geschieht zugunsten einer Stärkung von St. Andreas“ bestätigt der Provinzial. Der Standort hat nie in Frage gestanden. Das Provinzkapitel – das höchste Gremium einer Ordensprovinz – hatte sich noch im Frühjahr klar für den Erhalt und die Stärkung von St. Andreas ausgesprochen. „An St. Andreas liegt ja bereits seit Jahren unserer Schwerpunkt pastoraler Arbeit. Mit der Neuausrichtung unseres Ordens in Köln möchten wir die über 75-jährige Präsenz der Dominikaner an St. Andreas mit einem verstärkten Team an diesem Standort gut und nachhaltig in die Zukunft führen“, richtet Pater Kreutzwald den Blick nach vorn.
Was bedeutet das aber nun für die Klosteranlage an der Lindenstraße. „Zu der Entwicklung der Anlage gibt es noch keine konkreten Pläne oder Entscheidungen“, heißt dazu die Antwort aus dem Provinzialat. Noch ist also offen, was mit dem Bauwerk in der Kölner Innenstadt geschehen wird.