Die Kölner FDP spricht von „schockierenden Zahlen“ und einem „unhaltbaren Zustand“. Viele Kunden der KVB dürften den Worten zustimmen. Seit Monaten ist Sand im Getriebe des Kölner Verkehrsunternehmens. Immer wieder kommen die Bahnen zu spät; mittlerweile fahren manche Linien nur noch im 20-Minuten-Takt. Die FDP hat nun nachgefragt, wie viele Fahrten im Jahr genau ausgefallen sind und die Zahl ist beachtlich: Genau 25 322 KVB-Fahrten sind im Jahr 2022 ausgefallen. Die massiven Absagen sollen nun Thema im Verkehrsausschuss am 23. Mai sein.

ÖPNV als „Lebensader“ der Millionenstadt

„Wenn im Durchschnitt knapp 70 Fahrten pro Tag, das sind über 2110 Fahrten im Monat, egal ob von Bus oder Bahn, ausfallen, ist das nicht nur für eine Millionenstadt wie Köln peinlich, sondern grenzt an Systemversagen“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion,   Christian Beese. Die Begründung „Personalmangel und Krankenstände“ greife zu kurz, denn andere Großstädte hätten vergleichbare Probleme besser in den Griff bekommen. Die Begründung „Krankenstände“ könne auch nicht mehr als ein wichtiger Grund gelten, weil Corona keine Rolle mehr spiele. Das Problem müsse gelöst werden, denn der öffentlich Nahverkehr sei die Lebensader der Millionenstadt Köln.

Besonders im Jahr 2022 gab es gravierende Verspätungen und Ausfälle. Die Verkehrsbetriebe hatten es zeitweise aufgegeben, die Kunden über die sozialen Medien über Verspätungen oder ausgefallene Bahnen zu informieren. Bis sich die angespannte Situation ändert, werde das Unternehmen nicht mehr twittern, hieß es im Winter 2022. „Es machte keinen Sinn mehr“, sagte ein KVB-Sprecher. Später wurde das Twittern wieder aufgenommen. Bei den defekten Aufzügen hat sich die Situation nicht verbessert. Am Mittwoch standen mehrere Aufzüge an zentralen Orten still.