Krisenstab zu Corona in KölnTask Force für Schutzbedürftige gegründet
Köln – Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Krisenstab weitere Maßnahmen beschlossen. Sie konzentrieren sich vor allem auf den Schutz von Risikopatienten und die Vorbereitung der Kliniken auf mehr Patienten. „Vulnerable Gruppen brauchen aktiven Schutz“, unterstrich Stadtdirektor Stephan Keller.
Um Risikogruppen wie Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen, hat die Stadt eine Task-Force eingerichtet. Sie besteht aus Ärzten und Beratungsexperten und steht unter der taktischen und operativen Leitung der Berufsfeuerwehr. Im Fall einer Corona-Infektion in einem Heim hilft die Task-Force dabei, vor Ort die Ausbreitung zu verhindern. Weitere Aufgaben: Heime beraten und unterstützen, Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung zentral besorgen, lagern und bedarfsgerecht verteilen. Für die Lagerung von Ausrüstung und Desinfektion ist ein Logistikzentrum eingerichtet. „Der Bedarf ist groß. Es gibt einen Engpass. Wir bemühen uns weltweit um Nachschub und wollen eine Reserve anlegen“, sagte der Leiter der Berufsfeuerwehr, Christian Miller.
Heime erhalten einen festen Arzt, um die Zahl der Kontakte für die Bewohner weiter zu minimieren. Angehörige von Risikogruppen können nun aufgesucht werden, um einen Abstrich zu machen und auf Corona zu testen. Mit zwei „Abstrich-Mobilen“ werden Angehörige von Risikogruppen zu Hause besucht und dann dort getestet werden können. Zudem gibt es zwei Autos mit Ärzten, die Menschen aus Risikogruppen zuhause versorgen können.
Für Menschen, die in Schlüsselfunktionen arbeiten und die „kritische Infrastruktur“ aufrechterhalten, gibt es seit Dienstag ein weiteres Infektionsschutzzentrum. Dort werden Tests durchgeführt. Es befindet sich im Rautenstrauch-Joest-Museum. Wer dort getestet wird, muss eine Bestätigung über seine Tätigkeit vorlegen.
Den Standort seines Logistikzentrums mit Schutzartikeln für die Coronavirus-Krise will die geheimhalten, um keine Kriminellen anzulocken. „Ich will es nicht dramatisieren. Aber wir passen schon auf, dass nicht die ganze Stadt weiß, wo sozusagen dieses Material lagert“, sagte Stadtdirektor Keller . Er verwies darauf, dass in einem Fall bereits 50 000 Atemschutzmasken gestohlen worden seien. Das zeige, dass Schutzausrüstung zu einem begehrten Gut geworden sei.
Die Kölner Krankenhäuser bereiten sich unterdessen weiter vor. Mitarbeiter werden in Sachen Beatmung geschult. Die Zahl der Beatmungsplätze liegt derzeit bei rund 350. Sie soll weiter aufgestockt werden. „Unser Ziel ist eine Verdopplung der Plätze“, sagte Keller.
Die Zahl der Infektionen lag am Dienstag um 16 Uhr bei 921. 35 Patienten waren im Krankenhaus, elf auf der Intensivstation, davon sieben in kritischem Zustand. 235 Menschen konnten aus der Quarantäne entlassen werden. (dha/dpa)