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Konzept aus ArmenienDEG plant digitales Lernzentrum in Köln

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Geschäftsführer Joachim Schumacher (l.) und Marc Bertram (r.), Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft „Tech and Teach“, im Eingangsbereich des neuen TUMO-Zentrums.

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) präsentiert die Pläne für ein neues Lernzentrum zur Förderung der digitalen Bildung in Köln.

Ein neues Lernzentrum in der Kölner Innenstadt soll zukünftig dazu beitragen, die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben. „Wir als Unternehmen möchten einen nachhaltigen Impact im Bereich der digitalen Bildung in Köln erreichen“, erklärt DEG-Geschäftsführer Joachim Schumacher. Das sogenannte „TUMO-Zentrum“ basiert auf einem Bildungskonzept, das ursprünglich aus Armenien stammt und dort schon relativ weit verbreitet ist. Durch kreative Selbstlernphasen und interaktive Workshops sollen Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren einen Zugang zu digitaler Bildung erhalten. Ein niederschwelliger Zugang, der kostenlos und freiwillig ist.

Vor rund vier Jahren hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) das TUMO-Konzept erstmals nach Deutschland gebracht, indem sie zwei hochmoderne Zentren in Berlin und Mannheim eröffnete. Nun soll ein drittes Zentrum in den Räumlichkeiten der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), einer KfW-Tochtergesellschaft, entstehen. Weitere Standorte in anderen Großstädten sind bereits in Planung, darunter Essen, Düsseldorf und Frankfurt.

1,5 Millionen Euro kosten pro Jahr

Der Kölner Standort soll schon im kommenden Jahr eröffnet werden und fortan wöchentlich etwa 600 bis 800 Jugendliche in digitalen Fähigkeiten fördern. Doch bevor die Umbauarbeiten in der Kämmergasse beginnen können, muss zunächst die Finanzierung für die ersten drei Jahre gesichert werden, wie Schumacher erläutert. Die jährlichen Betriebskosten des TUMO-Zentrums belaufen sich auf ungefähr 1,5 Millionen Euro. Die DEG trägt 2,5 Millionen Euro zur Finanzierung bei. Die restlichen Mittel sollen durch ein Fundraising zusammenkommen, das insbesondere größere Unternehmen, Kölner Mittelstandsbetriebe und Stiftungen ansprechen möchte. Auch Kleinspender können sich an dem Bildungsprojekt beteiligen. Trotz der noch laufenden Mittelbeschaffung betont Schumacher: „Das ist für uns keine kurzfristige Aktion, sondern wir wollen das hier langfristig etablieren.“ Damit das gelingt, braucht es jedoch noch Investoren.

In Köln gibt es etwa 75 000 Jugendliche, die für das außerschulische Bildungsangebot infrage kommen. Besonders junge Frauen und Jugendliche aus bildungsfernen oder sozialbenachteiligten Familien stehen im Fokus. Marc Bertram, Geschäftsführer der gemeinnützigen Betreibergesellschaft „Tech and Teach“, kennt die Herausforderung, diese Zielgruppen zu erreichen. „Jugendliche aus Gymnasien oder bildungsnahen Familien kommen so oder so. Aber bei denjenigen, die wir darüber hinaus erreichen wollen, muss man Überzeugungsarbeit leisten“, so Bertram. „Arbeit, die sich dann hoffentlich lohnt“, ergänzt er.

Wir wollen sicher sein, dass wir auch morgen noch kompetente und motivierte Mitarbeitende bekommen.
DEG-Geschäftsführer Joachim Schumacher

Sobald die Jugendlichen das Lernzentrum besuchen, können sie sich ihren individuellen Lernpfad zusammenstellen. Sie entscheiden selbst, welche Themenfelder sie vertiefen möchten. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Programmierung und Robotics, aber auch kreative Angebote wie Musik- oder Spieleentwicklung. Ein Ziel der Lernpfade ist es, in den Teilnehmenden ein Gefühl von Selbstwirksamkeit auszulösen und diese bei der Berufsorientierung zu unterstützen.

Außerdem sei das Lernzentrum eine wichtige Ergänzung zur Schule, da digitale Bildung dort oftmals zu kurz komme. Angesichts der steigenden Bedeutung von digitalen Kompetenzen in der Berufswelt, sieht Schumacher deshalb Angebote wie das TUMO-Zentrum als unverzichtbar an: „Wir wollen sicher sein, dass wir auch morgen noch kompetente und motivierte Mitarbeitende bekommen. Wenn wir keine Mitarbeitenden haben, die unsere Kunden begeistern können, dann haben wir auch kein gutes Geschäft.“ Ein gutes Geschäft, das den Wirtschaftsstandort Köln nachhaltig fördern soll.