KontrollaktionGroße Razzia in Corona-Testzentren in Köln und Umland
Köln – Diese Kunden wollten keinen Schnelltest, diese Besucher wollten die Arbeitspapiere der Mitarbeiter und Vorgesetzten „testen“: Der Zoll hat am Freitag in Köln und dem Umland die Arbeitsverhältnisse in Corona-Testzentren genau untersucht.
Rund 100 Mitarbeiter waren am Morgen ausgerückt. „Wir wollen überprüfen, für welchen Auftraggeber die Beschäftigten in den Zentren konkret arbeiteten und in welchem Umfang - und ob Mindestlohn gezahlt wird“, sagte der Sprecher des Hauptzollamtes Jens Ahland. Unter anderem werde untersucht, ob die Öffnungszeiten mit der angegebenen Personaldecke überhaupt zusammenpassten oder ob es Ungereimtheiten gebe.
Ahnland nennt ein Beispiel: Um die ausgezahlten Beträge zu drücken, sei es bei Betrügern üblich, dass sie die Vorbereitungsarbeiten in den Zentren nicht zur bezahlten Arbeitszeit zählen. Dies sei aber nicht erlaubt. Im Vorfeld gab es beispielsweise anonyme Hinweis auf Unregelmäßigkeiten bei Testzentren. Kurz gesagt: Der Zoll will durch die Untersuchung der gesichteten Arbeitspapiere herausfinden: Wer arbeitet für wen, in welchem Umfang und für wie viel Geld? Ähnlich wie auf Baustelle oder in der Gastronomie hat das Hauptzollamt Hinweise, dass die Betreiber der Test-Zentren ihren Mitarbeitern manchmal nicht den gesetzlichen Mindestlohn von 9,82 Euro bezahlen.
300 Corona-Testzentren standen auf der Liste
Auf der Liste standen rund 300 Corona-Testzentren. Weil viele Zentren, besonders in Köln, nicht offen waren, sind 100 Zentren kontrolliert worden. „Bei unseren Recherchen galten die Zentren eigentlich als geöffnet“, sagte Ahland. Möglicherweise sei nicht mehr ein so großer Bedarf da Die Zöllner waren unter anderem in Köln, in Bonn und in den umliegenden Kreisen unterwegs. In Köln waren die Ermittler beispielsweise am Friesenplatz unterwegs. Immer dann, wenn die Zöllner vorfuhren, mussten die Stäbchen ruhen und die Besucher warten. „Wenn es gut lief, waren wir ins 15 Minuten wieder weg“, sagte Ahland. Teilweise hätten sich über lange Warteschlangen gebildet. Bei einem Drive-In-Zentrum habe man rasch wieder eine Spur aufgemacht, dass das Testen weitergehen kann.
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Die erste Auswertung ergab schließlich für Köln eine erfreuliche Bilanz. „Die Kontrollen in 36 Zentren waren ganz überwiegend unauffällig“, sagte Ahland. Nur in einem, Fall habe es eine Beanstandung gegeben, Dabei geht es möglicherweise um einen Verstoß gegen den Mindestlohn. Auffallend war für den Zoll: Einige Zentren, die eigentlich auf sein sollten, waren geschlossen. In Bonn schloss der Zoll und das Gesundheitsamt ein Zentrum. Dort wurde ohne Papiere gearbeitet und auf eine Testschulung ist laut Zoll nicht durchführt worden.