Erneut gibt es eine Bruchlandung. Es ist schwierig geworden, Superlative für diese Form des Scheiterns zu finden.
Kölner OperDer nächste Tiefschlag in einem andauernden Drama
Die Stadt Köln hat inzwischen einige Routine darin entwickelt, Verzögerungen und Kostensteigerungen bei der Bühnensanierung zu kommunizieren. Beachtlich, dass sie immer noch positive Aspekte findet. In diesem Fall stellt der Baudezernent fest, es gebe keine neuen technischen Herausforderungen am Offenbachplatz zu bewältigen, sondern „nur“ die Koordination der Bauabläufe.
Auch das reicht aus, um die Fertigstellung von Oper und Schauspiel erneut um eineinhalb Jahre zu verzögern und die Baukosten auf rund 800 Millionen Euro zu pumpen. Seit 70 Jahren steht das Opernhaus, 12 Jahre lang davon tummelten sich ausschließlich Bauarbeiter im Betrieb. Und der entsetzte Beobachter fragt sich: Was ist in den letzten neun Jahren passiert? Zur Erinnerung: Damals hatte die Stadt kurz vor der geplanten Eröffnung die Reißleine gezogen und die Sanierung neu aufgesetzt. Nun nimmt das Desaster ähnliche Formen an. Auch in diesem Frühjahr gab es Hoffnung auf eine zeitnahe Schlüsselübergabe, und erneut gibt es nun eine Bruchlandung. Es ist schwierig geworden, Superlative für diese Form des Scheiterns zu finden.
Die Bestandsaufnahme der neuen Sanierer wirft kein gutes Licht auf die Arbeit des Vorgängers. Absehbar wird auch 2025 diskutiert werden, ob die Bühnen im September 2026 oder in Teilen etwas früher eröffnet werden. Kleiner Tipp: eher später.
Die Oberbürgermeisterin wirkte am Mittwoch sichtlich angefasst. Ihre Amtszeit endet, sie wird die Häuser wohl nicht mehr selbst eröffnen, und doch setzte sie bei der Verkündung des neuen Unheils ein Ausrufezeichen: Sie übernahm die Verantwortung für die Fortschreibung des Dramas. Und sie formulierte eine Art Entschuldigung in Richtung der Bürgerinnen und Bürger für die Unsummen an Steuergeldern, die ins Haus fließen. Das war dann doch etwas Neues am Offenbachplatz. Fast eine gute Nachricht.