AboAbonnieren

Kommentar zu den Bühnen KölnDas Sanierungsdesaster wird konsequent fortgeschrieben

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Blick auf die Baustelle der Kölner Oper

Erneut ist die Eröffnung der Kölner Bühnen geplatzt.

Zweifellos ist das ein erneutes Scheitern, auch wenn der Termin der Schlüsselübergabe Ende Juni (noch) nicht aufgegeben ist.

Auch wer kein Studium des Bauingenieurswesens hinter sich hat, kann am Offenbachplatz leicht erkennen: Da wird wohl so schnell keine Premiere stattfinden. Die Baucontainer stehen noch immer getürmt rund ums Riphahn'sche Opernhaus, Arbeiter tummeln sich auf der Baustelle (und sind doch zu wenige). Man würde jedem fein gekleideten Gast dringend davon abraten, in Smoking oder Abendkleid zum Haus zu schreiten.

Die Stadt hat am Mittwoch erneut die Reißleine ziehen müssen und die anvisierte Rückkehr ins Zentrum zum Beginn der neuen Spielzeit abgesagt. Damit gibt es zumindest eine klare Linie auf der Baustelle: Das Sanierungsdesaster wird konsequent fortgeschrieben. Denn zweifellos ist es ein erneutes Scheitern, auch wenn der Termin der Schlüsselübergabe Ende Juni (noch) nicht aufgegeben ist.

Kein Szenario in Sicht

2015 platzte die Wiedereröffnung krachend. Neun Jahre später haben sich die Kölnerinnen und Kölner längst damit abgefunden, dass das sündhafte teure Vorhaben immer noch nicht zum Abschluss kommt. Dafür schütteln sie umso mehr den Kopf über die nun mehr als 700 Millionen Euro Baukosten, die an anderen Ecken und Enden fehlen.

Die nächste schlechte Nachricht: Die Stadt kann nicht annähernd ein Eröffnungsszenario beschreiben, auf das sich die Bürgerinnen und Bürger wenn schon nicht freuen, dann doch zumindest einstellen können. Wenn die nächste Bauhürde im Frühjahr nicht genommen wird, ist klar, dass es in diesem Jahr keinen Spielbetrieb mehr am Offenbachplatz geben wird.

Und anders herum? Eine Opernpremiere als Weihnachtsgeschenk? Die Oberbürgermeisterin sagt, sie möchte keine Eröffnung im Dezember. Also doch ein Neustart im Frühjahr 2025? Nach fast 13 Jahren Bauzeit? Die Stadt wird eine gute Kampagne brauchen, um die Menschen einzustimmen auf die Feierlichkeiten. Drama gab es schon genug.


Ihre Meinung zum Thema interessiert uns. Schreiben Sie uns gerne einen Leserbrief unter koeln@kr-redaktion.de.