Zum dritten Mal macht die Stadt Köln in einem Vergütungsbericht transparent, wie viel Geld die Manager der städtischen Unternehmen bekommen.
Kölns Top-VerdienerSo viel kassieren Spitzenkräfte der städtischen Gesellschaften in Köln
Über Geld redet man in Deutschland nicht so gerne, heißt es oft. Und wer weiß schon, was sein Nachbar verdient. Anders ist das bei Managern von Aktiengesellschaften und Unternehmen der öffentlichen Hand. Ihre Bezüge werden transparent gemacht, etwa in Geschäftsberichten. Die Stadt Köln hat sich 2020 verpflichtet, einen jährlichen Vergütungsbericht zu erstellen. Er wurde am Mittwoch zum dritten Mal veröffentlicht und belegt, dass die Chefs der Firmen, die sich ganz oder teilweise im Besitz der Stadt Köln befinden, im Jahr 2022 wieder sehr gut verdient haben.
Ein Überblick:
Die SpitzenverdienerWenn's um Geld geht, Sparkasse. Der bekannte Slogan passt auch auf den Top-Verdiener in den 35 Unternehmen mit städtischer Beteiligung. Mit weitem Abstand hat hier der Vorstandschef der Sparkasse Köln Bonn, Ulrich Voigt, die Nase vorn. Laut Vergütungsbericht hat er 2022 Bezüge und Beiträge zur privaten Altersvorsorge in Höhe von insgesamt 1,48 Millionen Euro erhalten, sein Gehalt stieg um 6,1 Prozent. Auf Platz 2 folgt der ehemalige Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB), Peter Mooren, der Ende 2022 in den Ruhestand ging. Inklusive seiner Tätigkeit beim Müllentsorger AVG strich er rund eine Million Euro ein, davon waren 628.286 Euro für die Privatrente.
Der frühere Vertriebsvorstand der Rheinenergie, Achim Südmeier, kassierte voriges Jahr 807.894 Euro, davon 186.900 Euro für die Altersvorsorge. Bei Rainer Virnich, Vorstandsmitglied der Sparkasse, summierten sich die Zahlungen auf 794.193 Euro, bei Messe-Chef Gerald Böse auf 740.041 Euro.
Chef-Wechsel bei der Rheinenergie:Mit Gesamteinkünften von 1,9 Millionen Euro hatte der langjährige Rheinenergie-und Stadtwerke-Boss Dieter Steinkamp 2021 sogar Ulrich Voigt überflügelt. Ende Juli 2022 schied Steinkamp altersbedingt aus dem Dienst. Für sieben Monate Arbeit im Jahr 2022 kam der Manager noch auf Bezüge und Altersvorsorge in Höhe von insgesamt 808.364 Euro. Inzwischen arbeitet Steinkamp als Berater. Sein Nachfolger Andreas Feicht übernahm am 1. August 2022. In seinen ersten fünf Monaten erhielt Feicht laut Bericht insgesamt 261.637 Euro, davon waren 35.000 Euro für die Privatrente. Hochgerechnet entspräche das jährlichen Gesamteinkünften von knapp 630.000 Euro.
Goldener Absprung:Holger Baumann, Geschäftsführer der städtischen Kliniken, die seit Jahren fast zwei Millionen Euro Defizit pro Woche einfahren, legte sein Amt Ende September 2022 nieder. Für seine neunmonatige Tätigkeit kassierte der als Sanierer geholte Manager 438.196 Euro. Das waren 138.196 Euro mehr als im gesamten Vorjahr. Als Grund gibt die Stadt nachgeholte Bonuszahlungen an: „Herr Baumann erhält eine Tantieme in Höhe von insgesamt 238.196,18 Euro, die sich wie folgt zusammensetzt: 2019: 49.343 Euro; 2020: 77.695 Euro; 2021: 63.518,96 Euro; 2022: 47.639,22 Euro.“
Derweil steht beim amtierenden Co-Geschäftsführer der Kliniken, Prof. Dr. Axel Goßmann, im Vergütungsbericht eine Null bei den Bezügen und eine Null bei der Altersvorsorge. Auf Nachfrage der Rundschau teilte Goßmann mit, dass er „keine Extra-Vergütung“ für seine Tätigkeit als Geschäftsführer erhalte. Er bezieht weiterhin sein Gehalt als Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie und ist dort weiterhin auch medizinisch tätig, soweit seine Aufgaben als Geschäftsführer ihm dies zeitlich erlauben.
Auch der Finanz-Chef des Flughafens Köln Bonn, Torsten Schrank, den der Aufsichtsrat vor zweieinhalb Wochen rausgeworfen hat, verdiente im Jahr 2022 gut. Er erhielt eine Gesamtvergütung von 379.546 Euro (21,4 Prozent mehr als 2021) und 40.000 Euro für die Privatrente, zusammen also 419.546 Euro. Damit bekam Schrank fast genau so viel wie Flughafen-Chef Thilo Schmidt, der seit 1. März 2022 im Amt ist und hochgerechnet auf das Gesamtjahr Einkünfte von rund 420.000 Euro hatte. Schrank scheidet Ende 2023 aus und erhält dem Vernehmen nach eine hohe sechsstellige Abfindung. Ex-Flughafen-Chef Johan Vanneste, der den Airport Ende 2021 verließ, bekam 2022 noch Boni in Höhe von 100.000 Euro ausgezahlt.
Frauen selten vertreten:Frauen sind in den Vorständen städtischer Unternehmen weiterhin stark unterrepräsentiert. Spitzenverdienerin unter den weiblichen Führungskräften ist Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und Mitglied der Stadtwerke-Geschäftsführung. Mit Gesamteinkünften von 724.100 Euro verdiente sie 2022 mehr als je zuvor. Betrachtet man nur ihre KVB-Einkünfte in Höhe von 629.800 Euro, bekommt sie weniger Geld als zwei der männlichen Vorstandsmitglieder, Peter Densborn (667.900 Euro gesamt) und Jörn Schwarze (669.800 Euro gesamt).
Weitere Top-Verdienerinnen sind die Rheinenergie-Vorstandsmitglieder Susanne Fabry und Birgit Lichtenstein mit jeweils rund 610.000 Euro Gesamteinkünften in 2022. Die städtische Wohnungsgesellschaft GAG Immobilien AG zahlte Vorständin Kathrin Möller mit 361.892 Euro rund 9,4 Prozent mehr Gehalt als 2021. Ihre Vorstandskollegin Anne Keilholz (seit 2021 dabei) erhielt 310.342 Euro plus 99.750 Euro Altersvorsorge. Claudia Heckmann, Geschäftsführerin der Kölnbäder, bekam mit 199.300 Euro 10,1 Prozent höhere Bezüge als 2021.