Kölns modernste AmbulanzNeue Notaufnahme des St. Hildegardis Krankenhaus eingeweiht

Die Notaufnahme hat ein offenes Raumkonzept
Copyright: Günther Meisenberg
Köln – Stundenlange Wartezeiten, Patienten, die sich vergessen fühlen, abgehetztes Pflegepersonal – dieser Alltag in der Notaufnahme soll im Malteser Krankenhaus St. Hildegardis nun der Vergangenheit angehören. Am Dienstag wurde die nach eigenen Angaben „modernste Notaufnahme Kölns“ offiziell von Dompropst Gerd Bachner eingesegnet.

Mehr Effizienz und Patientensicherheit erhoffen sich (u.v.l.) Carsten Jochum, Dr. Thorsten Winters, Dr. Tim Flasbeck und Melanie Altmann.
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Das Krankenhaus an der Bachemer Straße (233 Betten) hat seine Notfallmedizin komplett neu aufgestellt. Ein offener Bereich, in denen die Patienten durch Raumteiler und Vorhänge von einander getrennt sind, löst mehrere kleine Räume ab. Ein System, das sich international bewährt habe, so Geschäftsführer Carsten Jochum. „Die Patienten werden zu jedem Moment wahrgenommen, wir haben sie immer im Blick“, erklärt Dr. Tim Flasbeck das neue Konzept. Er ist verantwortlich für die Neukonzeption der Notaufnahmen der Malteser Krankenhäuser deutschlandweit.
Informationen laufen in Programm zusammen
Zu den neuen Räumlichkeiten gehören unter anderem auch ein neuer Wartebereich, eine so genannte Bye-bye-Area, in der Patienten auf ihre Entlassung warten, zwei Isolationszimmer, sowie ein Schockraum, der ausschließlich für die Reanimation gedacht ist. Doch auch im St. Hildegardis sind nicht alle Patienten Notfälle: Bei der Aufnahme wird jeder Patient ersteingeschätzt und einer Triage-Stufe zugeordnet, die die Dringlichkeit der Behandlung festlegt.
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Durch ein neues, virtuelles System laufen alle Informationen in einem Computerprogramm zusammen, das alle Schritte von Pflegern und Ärzten dokumentiert. „Wir sehen durch verschiedene Symbole auf einen Blick, an welchem Punkt der Behandlung ein Patient ist“, sagt die Pflegerische Leiterin, Melanie Altmann. Zurufe, telefonische Rücksprachen untereinander – das alles gehöre durch das nonverbale Werkzeug der Vergangenheit an. So werden auch die Wege verkürzt. „Durchschnittlich laufen Pflegekräfte acht bis zwölf Kilometer pro Schicht“, so Dr. Flasbeck. Durch das neue System komme man auf die Hälfte.
Rund ein halbes Jahr dauerte der Umbau bei laufendem Betrieb. 1,5 Millionen Euro, so Carsten Jochum, habe man in die Räumlichkeiten, Technik, aber auch in mehr Personal investiert. Schon jetzt sei die Zahl der behandelnden Patienten gestiegen. Erfolgreich erprobt wurde das neue System auch schon am 11.11., wie der ärztliche Leiter der Notaufnahme, Dr. Thorsten Winters, sagt: „Bei uns musste kein einziger Patient auf dem Flur liegen.“
„Intensivierter Überwachungsbereich“
Zeitgleich zur neuen Notaufnahme wurde am Dienstag auch ein neuer „intensivierter Überwachungsbereich“ eröffnet. Dort werden Patienten betreut, die eine intensive Überwachung , aber keine intensivmedizinische Versorgung brauchen, etwa Menschen mit Vorhofflimmern. Acht bis höchstens 24 Stunden bleiben Patienten auf der Station.
Der Überwachungsbereich ist der Intensivstation angegliedert und ist wie die Notaufnahme ebenfalls offen gestaltet. Durch Raumteiler bekommen bis zu acht Patienten dennoch Privatsphäre. Noch sei jedoch die Hälfte der Betten gesperrt, so Stationsleiter Sven Mühlau. „Wir suchen für den optimalen Betrieb des intensivierten Überwachungsbereichs derzeit noch Pflegepersonal.“ (wes)