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Kunstschenkung fürs Kölnische StadtmuseumMarco von Reeken stiftet drei Original-Kinderportraits des Kölner Künstlers Toni May

Lesezeit 3 Minuten
Volker Hille, Stefanie Behrendt und Marco von Reeken vor den Portraits der drei Kinder.

Volker Hille, Stefanie Behrendt und Marco von Reeken vor den Portraits der drei Kinder.

Der bekannte Immobilienmakler Marco von Reeken schenkt dem Kölnischen Stadtmuseum drei Portraits des Kölner Künstlers Toni May.

Auch wenn vielleicht nicht jeder sofort etwas mit dem Namen Toni May (1914–2004) anfangen kann, der Kölner Maler und Graphiker hat vor allem in seiner Heimatstadt viele künstlerische Spuren hinterlassen. Bekannt wurde er vor allem als Portraitmaler von Persönlichkeiten wie Joachim Kardinal Meisner, Willy Millowitsch oder Ferdinand Mühlens. Aber auch Stadtansichten, teilweise perspektivisch verfremdet, zählten zu seinem Wirkungskreis. Seine Werke waren im Wesentlichen Auftragsarbeiten, die meisten davon bis heute in Privatbesitz. Die wenigen Arbeiten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, befinden sich im Kölnischen Stadtmuseum.

Dort durfte man sich nun exakt einen Tag vor dem 110. Geburtstag des Kölner Meisters über Zuwachs aus dessen Gesamtwerk freuen. Marco von Reeken, kunstinteressierter Immobilienmakler und dem oder der ein oder anderen vielleicht bekannt aus der Fernsehsendung „Mieten, Kaufen, Wohnen“, schenkte dem Museum drei Kinderportraits aus dem Jahr 1958. Offensichtlich im Auftrag einer begüterten Familie, denn zu dieser Zeit war May bereits eine bekannte regionale Größe. Wen genau die drei Bilder darstellen, ist zwar nicht bekannt. Wohl aber, dass sie eine höchstwahrscheinlich familiäre Bindung haben müssen – sie wurden gemeinsam im damals üblichen, reich verzierten goldfarbenen Rahmen hinterlegt.

Toni May ist für Portraits von Kölner Persönlichkeiten bekannt

Da beginnt nun aber auch die Arbeit für Restauratorin Stefanie Behrendt: Denn die Zeit hat Spuren hinterlassen. Das Holz-Passepartout dürfte sich in die Ränder der Pastellzeichnungen eingegraben haben. Was sich an anderen Überraschungen noch hinter der Glasscheibe verbirgt, weiß man im Vorfeld nie: „Das Ausrahmen ist immer eine Wundertüte“, meint Behrendt. Ziemlich sicher werden die drei Portraits nach der Aufarbeitung später einzelnen Rahmen bekommen, aber das hängt letztlich auch von der späteren Präsentation ab.

Volker Hille, Leiter der Graphischen Sammlung des Museums, freut sich sehr über die drei Neuzugänge. „Toni Mays technische Meisterschaft und sein einfühlsamer, authentischer Blick auf den Zeitgeist der 1950er Jahre machen diese Portraits zu etwas ganz Besonderem“, sagt er. „Sie sind eine wirkliche Bereicherung für unsere Sammlung.“ Allerdings müssen sie wohl noch etwas warten, bis sie in die Ausstellungshallen einziehen dürfen: Denn das Interim im ehemaligen Modehaus Sauer hat zu wenig Platz für eine Sonderausstellung. „Aber als Museum müssen wir ohnehin in größeren Zeiträumen rechnen“, sagt er.

Kleine stilistische Unterschiede

Wenn auch künstlerisch und kunsthistorisch sicherlich sehr wertvoll, wirken die Protagonisten selbst angestrengt bis fast genervt. Und beim genauen Hinsehen offenbaren sich auch kleine stilistische Unterschiede: Der Junge rechts und das Mädchen in der Mitte wirken deutlich ausgearbeiteter, feiner gestrichen als der Junge links. „Der wollte wohl ganz schnell raus zum Fußballspielen“, meint Behrendt. Stundenlanges Stillsitzen war eben nicht das Metier der geschätzt Acht- bis Zehnjährigen.