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Kölner WeihnachtscircusWelche Hochklasse-Acts das Premieren-Publikum besonders feiert

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Artisten an einem Seil.

Maksim Khelmut und sein Partner Iuri Kharchenko.

Zum neunten Mal gastiert der Weihnachtscircus unter der Kölner Zoobrücke.

Die erste Attacke kommt unerwartet. Aber als Starclown Fumagalli das zweite Mal einen herzhaften Schluck aus der Pulle nimmt, gehen die Zuschauer in der ersten Reihe des Kölner Weihnachtszirkus schon mal vorsichtshalber in Deckung. Auch Janine Kunze. „Ich liebe Fumagalli“, sagt sie. „Er ist für mich der Zirkus-Clown - ein großes Stück Kindheit.“ In ihrem Kult-Klassiker „Bienchen, gib mir Honig“ laufen die Brüder Gianni und Daris Huesca bei der Premiere zu Höchstform auf. Angefeuert vom Jubel des Publikums reicht Fumagallis Spuckkraft locker bis in die vierte Reihe.

Die Fumagallis begeistern beim Kölner Weihnachtscircus.

Die Fumagallis begeistern beim Kölner Weihnachtscircus.

Der Kölner Weihnachtszirkus hat im neunten Jahr wieder sein Zelt unter der Zoobrücke aufgeschlagen und feierte am Samstag Premiere – zusammen mit einem erstklassigen Ensemble preisgekrönter Artisten, Akrobaten und Magier. Eingebettet in ein Gesamtkunstwerk aus Magie, Poesie, Musik und Körperbeherrschung. „Jedes Detail der Show wird mit besonderer Sorgfalt und handwerklichem Können ausgearbeitet“, sagt Kreativdirektorin Katja Smitt-Bondareva, früher selbst umjubelter Star des Moskauer Staats-Zirkus'. Auch wenn sich ein Hochklasse-Act an den nächsten reiht, so sind alle durch eine speziell komponierte Musik und Auftritte der schönen Zirkus-Tänzerinnen in fantasievollen Kostümen von Tatjana Oziganova miteinander verwoben.

Tänzerinnen verbinden die Acts.

Tänzerinnen verbinden die Acts.

Polina Karvouskaya eröffnet die Show: Nur an ihren Haaren hängt die Belarussin unter dem Zirkusdach, tanzt in der Luft. Viel Akrobatik, unfassbare Körperbeherrschung ziehen das Publikum in den Bann. „Artistik mit Jonglage hat mich total fasziniert“, sagt Henning Krautmacher. „Diese blauen Kugeln, diese Schneekostüme, dann diese Kraftartistik und diese Leichtigkeit. Das ist mein Highlight.“

„Memories of Times“ heißt die Performance der Russen Olena Skrypets und Dimitrii Salov. Auch aus Russland kommen Maksim Khelmut und sein Partner Iuri Kharchenko, die nur kraft ihrer Hände atemberaubende Akrobatik an einem schwingenden Seil zeigen. „Ganz großartig, zwei so schöne Männer, die so eine tolle Performance hingelegt haben“, sagt Janine Kunze. Dazu begeistern die Luftakrobaten Sabrina und Tymofii, die nur mit dem Mund am Seil hängen, oder die Ukrainer Alex und Lisa mit Kraft und Harmonie. Nicht zu vergessen die Magier - der Franzose Vincent Vignaud und die russischen Quick-Change-Könner Alexander und Tatjana.

Fantasievolle Kostüme bezaubern beim Weihnachtscircus.

Fantasievolle Kostüme bezaubern beim Weihnachtscircus.

Kinder hatten ihre eigenen Favoriten: Die Hunde des Leonid Belyakov. „Die haben Spaß“, ruft ein kleiner Junge. Besonders der Bordercollie zeigt, dass er Bock auf mehr hat. Und tatsächlich eröffnen Herr und Hund den zweiten Teil mit einem sehr lustigen Picknick. „Hunde, die so außergewöhnliche Sachen können, sind für mich super spannend“, lacht Moderatorin Birgit Lechtermann. Aus China präsentieren sich die Tai An Akrobatinnen mit einer einzigartigen Diabolo-Show und die Liaocheng Akrobaten aus Shenyang begeistern mit Meisterleistungen im Reifen-Springen. Lob kommt vom RTL- Sport-Moderator Andreas von Thien: „Spektakulär. Das ist ganz große Klasse und Körperbeherrschung und Akrobatik, einfach einmalig.“

Stehende Ovationen für die Fumagallis

Zum Finale feiert das Publikum alle Artisten, die Fumagallis mit stehenden Ovationen. Der 67-jährige mit der markanten Frisur will aufhören, wenn der 9. Kölner Weihnachtszirkus sein Zelt abbaut. Janine Kunze, für die der Besuch mit ihren Kindern im Zirkuszelt traditionsgemäß die Weihnachtszeit einläutet, geht auch mit einem mulmigen Gefühl, fürchtet ein paar Tränchen zu verdrücken. „Es ist ein Stück Kindheit, die geht.“ Von Thien stellt fest: So schön, so friedlich könne die Welt sein. „Da ist die ganze Welt vereint in einem Zirkuszelt hier in Köln“ und auch Krautmacher denkt, daß man eine bessere Demonstration für den Frieden auf der Welt gar nicht machen kann. „Wenn alles so harmonisch wäre wie im Zirkuszelt – dat wär et doch.“

Der 9. Weihnachtscircus wird bis zum 5. Januar 2025 verlängert.