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Reul beim Empfang der Kölner Synagoge„Polizeischutz, solange das nötig ist“

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Köln, RSK, Empfang in der Synagoge, mit Yechiel Leo Brukner, Dr Felix Schotland, OB Reker, Abraham Lehrer, Innenminister Reul, Michael Rado, Bettina Levy

Im Gespräch: Innenminister Herbert Reul, (links) Rabbiner Yechiel Brukner und Abraham Lehrer (Mitte).

NRW-Innenminister Herbert Reul sprach beim Jahresempfang der Synagogengemeinde in Köln. Auch weitere prominente Gäste waren zugegegen.

Die Synagogengemeinde Köln begrüßte bei ihrem Jahresempfang in der Roonstraße prominente Gäste aus Politik, Justiz, Kirche und Kultur. „Es ist eine Ehre, eine Auszeichnung und auch ein persönliches Anliegen, bei Ihnen reden zu dürfen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. Den Jüdinnen und Juden in Köln und im ganzen Land versprach der oberste Dienstherr der Polizeischutz ihrer Einrichtungen, „solange das nötig ist“. Doch Hoffnung, dass eines Tages die Gefahr durch „Hetzer“ und „hanebüchene Verschwörungsmythen“ gebannt sei, konnte Reul nicht machen.

Durch den Empfang unter dem Leitwort „Wir sind Vielfalt“ führten Bettina Levy und Dr. Felix Schotland vom Vorstand der Synagogengemeinde. Schotland erinnerte an den 13. März 1933, als die Nazis in Köln die Macht ergriffen und den damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer absetzen. Seither galt für Menschen jüdischen Glaubens jahrzehntelang: „Wir sitzen auf gepackten Koffern.“ Doch das ist Vergangenheit, aber nur fast. „Eigentlich sind wir angekommen, unsere Kinder haben keine Koffer mehr“, erzählte Bettina Levy. „Unsere Gemeinde wächst langsam, aber beständig“, fügte Schotland hinzu.

Köln, RSK, Polizeischutz für die Synagoge

Immer im Blick der Polizei: Die Synagoge an der Roonstraße wird ständig bewacht.

Tatsächlich können sich jüdische Menschen im Alltag nicht völlig frei bewegen. Konkrete Beispiele nannte Herbert Reul: In Düsseldorf gleicht das jüdische Gymnasium einem Hochsicherheitstrakt, der Eingang zur Synagoge an der Roonstraße muss durch eine Schleuse gesichert werden, Städte geben Anfeindungen nach und ziehen die israelische Flagge ein, Juden trauen sich nicht, im öffentlichen Raum die Kippa zu tragen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker kündigte an, dass der Rat geschlossen vorhabe, über die geplante Demo gegen den Auftritt von Roger Waters hinaus ein Zeichen zu setzen. Konzertveranstalter in mehreren Städten haben den Vertrag mit dem ehemaligen Pink-Floyd-Musiker wegen seiner antisemitischen Entgleisungen bereits gekündigt – die Lanxess-Arena bisher nicht.

Kantor Mordechai Tauber gab Kostproben der Musik, die in der Kölner Synagogengemeinde gepflegt wird. Er spielte einen Freilach (ein fröhliches jiddisches Jazzstück) auf der Klarinette, sang das Lied „Amar Amar“ und leitete den Premierenauftritt des Jugendchores mit „Tfila Esa“. Als dauerhaftes Zeichen der Verbundenheit wird die Synagogengemeinde der Stadt für den Rathenauplatz zwei Parkbänke stiften, die den Rabbinern Caro und Simons gewidmet sind.