„Konnte mir die Zeit nehmen“Sternekoch Erhard Schäfer öffnet Landhaus Kuckuck wieder
- Die Corona-Krise zwang viele Gastronomen in die Knie.
- Auch Sternekoch Erhard Schäfer musste die Schotten dicht machen.
- Doch jetzt ist Schäfer zurück - und freut sich besonders auf den Sommer.
Köln – Kompromisse sind nicht Erhard Schäfers Ding. Daran ändert auch die Corona-Krise nichts. Schnell stand für ihn fest: Bei der Wiedereröffnung seiner Restaurants „Landhaus Kuckuck“ und „Maître“ wollte er keine halben Sachen machen.
Die unverhoffte Pause nutzte der Sternekoch daher für ein paar schon länger geplante Renovierungs- und Verschönerungsmaßmahmen. „Ohne den Lockdown hätte ich dafür im Sommer einige Wochen schließen müssen. So aber konnte ich mir die Zeit nehmen, die ich brauche“, sagt er.
Voller Service vom ersten Tag an
Eine der ersten und wichtigsten Maßnahmen war ein neuer Boden in der Küche. Sein Motto: „Erst einmal alles korrekt machen und dann starten.“ Deshalb nahm er den Betrieb auch nicht schon Mitte Mai wieder auf, sondern ließ sich abermals Zeit. Das „Landhaus Kuckuck“ hat seine Pforten am Dienstag geöffnet, das im selben Gebäude untergebrachte Sternerestaurant „Maître“ öffnet sogar noch zwei Wochen später. Dafür will Schäfer seinen Gästen vom ersten Tag an wieder den vollen Service in gewohnter Atmosphäre bieten. Die vorgeschriebenen Abstände sind dank der großzügigen Räume kein Problem.
Aus der Karte
Burrata auf Ochsenherztomate, Pesto und Rucola (Vorspeise): 17 EuroSpargelcremesuppe mit pochiertem Ei: 12 EuroWiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat: 28,50 EuroDessertvariationen Landhaus Kuckuck: 15 Euro
Wer sich mit Schäfer unterhält, dem wird schnell klar: Der gebürtige Gerolsteiner brennt für seine Arbeit. Etwa, wenn er von den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung erzählt. „Jeden Fond, jede Brühe setzen wir selber an.
Convenience kommt mir nicht auf den Teller.“ Oder beim Thema Kochnachwuchs. Schäfer, der, bevor er das Müngersdorfer Traditionshaus übernahm, schon das „Börsenrestaurant“ in der Innenstadt betrieb, saß viele Jahre im Prüfungsausschuss der Kammer. Bis heute bildet er in seinem Betrieb regelmäßig Köche aus. Wer durch seine Schule geht, lernt das Handwerk von Grund auf. Bevor es ans Kochen geht, wird erst einmal Grundsätzliches vermittelt. Etwa, wie man richtig vor der Arbeitsfläche steht, ohne Haltungsschäden zu riskieren. Eine gut eingespielte Mannschaft ist Schäfer wichtig: Vier der heutigen Teammitglieder folgten ihm 2009 vom Börsenrestaurant nach Müngersdorf. Die ältesten Mitarbeiter beschäftigt er seit 28 Jahren.
Hoffen auf das Traumwetter
Besonders freut sich der Spitzenkoch darauf, auch die Terrasse wieder zu öffnen. „Bei schönem Wetter ist es hier im Nu voll. Die Leute fragen schon, wann es endlich losgeht.“ Zwischen den Mittags- und Abendöffnungszeiten werden auch Kaffee und Kuchen aus eigener Herstellung serviert. Neben der Koch- hat Schäfer auch eine Konditorausbildung.
Beim Thema Terrasse fällt ihm eine Anekdote ein. Noch während des Lockdowns stand ein junges Paar mit Sektgläsern vor der Absperrung. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Beiden vor genau einem Jahr im Landhaus Kuckuck ihre Hochzeit gefeiert hatten. Nachdem sie ihren ersten Jahrestag nun nicht, wie geplant, ebendort mit einem Menü feiern konnten, packten sie kurzentschlossen Sekt und Gläser ein, um zumindest vor Ort anzustoßen. „Als ich das gehört habe“, so Schäfer, „habe ich schnell zwei Stühle geholt, damit sie wenigstens ihren Sekt auf der Terrasse trinken konnten.“
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Landhaus Kuckuck, Olympiaweg 2 (Müngersdorf), Dienstag bis Sonntag 12 bis 14 und 18 bis 21 Uhr, Telefon 0221-48 53 60,www.landhaus-kuckuck.de