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„Super“ bis „Monstrum“Das sind die Reaktionen auf den Radweg auf Stelzen „Skyride“

Lesezeit 2 Minuten

Arbeitstitel „Skyride“: Der ADFC hat eine Vision für einen Hochradweg am Altstadtufer entwickelt.

  1. Die Vision des ADFC für Köln löst eine äußerst kontroverse Diskussion aus.
  2. Wir habe verschiedene Reaktionen eingefangen.

Köln – Die Reaktionen reichen von hellauf begeistert bis strikt dagegen. Die Idee des Fahrradclubs ADFC für einen Radweg auf Stelzen am Altstadtufer (die Rundschau berichtete exklusiv) lässt keinen kalt.

Mit dem Konzept könnten die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern im Abschnitt zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke baulich gelöst werden, der ADFC sieht es als Denkanstoß. In sozialen Netzwerken gab es dafür Kommentare von „geniale Idee“, „sofort umsetzen“ oder „ein modernes und starkes Symbol“ bis hin zu „furchtbar“, „schrecklich“ oder „ein Monstrum“. Während einige den Radfahrern „halt auch mal absteigen“ empfahlen, betonten andere, es sei schneller und günstiger, eine Spur im Rheinufertunnel für den Radverkehr zu reservieren.

Auch in der Politik gehen die Meinungen auseinander. „Super spannend“ findet SPD-Verkehrsexperte Andreas Pöttgen die Idee. Die Situation am Rheinufer sei seit langem ein ungelöstes Problem. „Dass der ADFC dazu ein ungewöhnliches Konzept präsentiert, ist zu begrüßen. Natürlich muss man sich das im Detail anschauen, denn es wäre schon ein Eingriff ins Stadtbild. Aber aus verkehrspolitischer Sicht ist es diskussionswürdig.“ Es sei richtig, in Köln auch mal Fahrradprojekte dieser Größenordnung anzugehen, statt nur kleinere Maßnahmen mit Farbmarkierungen umzusetzen. Der ADFC schätzt die Kosten für den „Skyride“ auf 35 Millionen Euro.

„Panorama nicht verschandeln“

Ralph Sterck, Fraktionschef und Verkehrsexperte der FDP, hält das Konzept hingegen für ungeeignet. „Wir sollten unser Altstadtpanorama nicht mit solchen Brücken verschandeln.“ Gefallen findet er jedoch am ADFC-Vorschlag, die Promenade in Richtung Rhein zu erweitern. Da hier die marode Kragplatte aus Stahlbeton ohnehin neu gebaut werden müsse, sei das eine interessante Idee.

IHK-Geschäftsführer Dr. Ulrich Soénius lobte die Vision: „Tolle Idee – Mobilität anders gedacht!“ Man müsse „über solche Vorschläge nachdenken, statt sie sofort kaputt zu reden“. Er regte an, am Rheingarten einen Fahrradparkplatz mit Treppe einzuplanen, „damit bei der Gastronomie eine kleine Pause eingelegt werden kann“.

Grünen-Verkehrspolitiker Lino Hammer sagte, man begrüße grundsätzlich alles, was den Radverkehr fördere, doch lasse sich die Problematik in der Altstadt einfacher mit einer baulich vom Kfz-Verkehr getrennten Spur für Radfahrer im Rheinufertunnel lösen. Hochradwege könnten aber eine interessante Idee für den Deutzer Hafen sein.

Verkehrsdezernentin Andrea Blome erklärte, die Rheinpromenade sei „zum Promenieren da, zum Aufenthalt, zum Schauen. Zu Recht wird von der Öffentlichkeit und den Gremien ein sensibler Umgang mit dem Rheinufer eingefordert.“ Der öffentliche Raum unter einer Stelzentrasse büße stark an Aufenthaltsqualität ein. „Gerade an der Promenade ist daher ein Hochschnellweg für den Radverkehr nicht geeignet“, so Blome.