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Kölner Rizin-BomberAnwalt fällt mit Zahnschmerzen aus – Richter genervt

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Angeklagter

Der Angeklagte soll mit seiner Frau einen terroristischen Biowaffen-Anschlag mit dem Supergift Rizin geplant haben.

Köln – Der Prozess um den Rizin-Bomber aus Chorweiler im Düsseldorfer Terrorbunker zieht sich weiter hin. Der Vorsitzende Richter will die Beweisaufnahme schon seit mehreren Prozesstagen schließen und drückt aufs Tempo. Doch die Verteidigung hat keine Eile und stellt Beweisantrag nach Beweisantrag. Auch am 31. Verhandlungstag am Freitag ging es so weiter, und erneut bat die Verteidigung um eine Fristverlängerung, um Anträge zu stellen. Die Anwältin der mitangeklagten Yasmin H. betonte, dass sie durch andere Verfahren stark belastet sei und sich noch nicht über den neuen Stand in dem Verfahren mit ihrer Mandantin besprechen konnte.

Vorher hatte die Bundesanwaltschaft mehrere Anträge der Anwältin abgelehnt, die am vorigen Verhandlungstag gestellt wurden. Nun möchte die Verteidigung der Mitangeklagten ein Gutachten im Zusammenhang mit sichergestellten Handschuhen und Mundschutz einholen. Auf den Gegenständen sind DNA-Spuren der Mitangeklagten sichergestellt worden und Reste von Rizin-Samen. Dies berichtete die Bundesanwaltschaft. Das Gutachten soll nun Entlastung für Yasmin H. bringen. Es ist unwahrscheinlich, dass der Richter dieser Expertise kurz vor dem Ende des Prozesses zustimmt.

Richter ist sichtbar genervt

Der Vorsitzende war am Freitag sichtbar und hörbar genervt. Immer wieder geht es um Beweisanträge und Fristen, die seiner Meinung nach nicht eingehalten worden sind. Als ein Verteidiger des mutmaßlichen Rizin-Bomber auch noch Anträge vortrug und dann nach einer Verhandlungspause nicht mehr zurück in den Saal kam, war der Richter angefressen. „Er hätte sich wenigstens bei mir verabschieden können“, sagte der Richter. Außerdem seien die Anträge nicht ausreichend begründet. Ein Kollege des Verteidigers sagte, dass es dem Anwalt nicht gut gehen würde. Es stellte sich heraus, dass der Anwalt nach einer Zahnbehandlung noch massive Probleme hat und sich nach eigenem Bekunden nicht richtig konzentrieren konnte.

Der Prozess wird am 30. Januar fortgesetzt.