Kölner InnenstadtVerkehrskonzept für die Altstadt beschlussreif – Neue Fußgängerzonen
Köln – Schnell soll es gehen, so schlägt es die Stadtverwaltung vor. Noch vor der Sommerpause soll die Politik das „Verkehrskonzept Altstadt“ auf den Weg bringen, damit die Pläne im Herbst den Bürgern in einer Versammlung vorgestellt werden können. Zwischen Dom und Heumarkt sollen Fußgängerzonen ausgeweitet und Parkplätze reduziert werden (wir berichteten). Nun zeichnet sich ab, wie genau das aussehen soll.
Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, wirkt beinah euphorisch, wenn er von den Verhandlungen zur Attraktivierung der Altstadt spricht. „In vielen Dingen waren sich die Beteiligten sehr einig, denn es geht hier um einen hochsensiblen Kulturraum“, sagt Michel. Die Parteispitzen seien ebenso an den Gesprächen beteiligt gewesen wie Experten für Verkehr und Stadtentwicklung.
Die Gestaltung der Via Culturalis, der Neubau der Historischen Mitte am Roncalliplatz und der Bau des Jüdischen Museums sollen das Viertel prägen. Um den Autoverkehr einzudämmen, sollen nun Portalsgasse, Rathausplatz, Bür-gerstraße sowie Teile der Gürzenichstraße und der Straße Obenmarspforten zu Fußgängerzonen werden (siehe Grafik). Aber: Im Gegensatz zu anfänglichen Planungs-Varianten der Verwaltung soll die Straße Unter Goldschmied in beide Richtungen befahrbar bleiben. Dadurch soll der Durchgangsverkehr insgesamt reduziert werden. Die Marspfortengasse, die parallel zur Hohe Straße verläuft, soll zur Fahrradstraße umgebaut werden.
„Uns war dies wichtig, um in der Altstadt eine Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr zu schaffen“, erklärt Lino Hammer (Grüne).
Inhalt der Planungen ist zudem die Umgestaltung des gesamten Straßenraums entlang der Via Culturalis, die sich vom Dom zur Kirche St. Maria im Kapitol (Kasinostraße) erstrecken soll. Überall sollen Bordsteine verschwinden, die Trennung zwischen Gehweg und Straße soll nur noch durch Poller oder Linien markiert werden. „Insgesamt besteht die Gelegenheit, die gesamte Gegend aufzuwerten, denn an einigen Stellen ist es schon lange nicht mehr schön“, sagt Reinhard Houben (FDP). Laut Verwaltung sollen hochwertige Materialien für die Straßen verwendet werden – für die Via Culturalis stehen Fördergelder des Bundes zur Verfügung.
Im Rathaus wird jedoch schon weiter gedacht. Wenn alle Baumaßnahmen im historischen Stadtkern umgesetzt sind, sei eine weitere Reduzierung des Autoverkehrs denkbar. Änderungen ließen sich dann schnell herbeiführen, weil Straße und Gehweg auf einer Ebene liegen. Die Anwohner sollen dabei jedoch nicht ausgesperrt werden. „Für Bewohner sollen ausreichend Stellplätze angeboten werden. Knapp die Hälfte der 289 öffentlichen Parkplätze in diesem Bereich sollen wegfallen – Kurzzeitparker sollen auf Wunsch der Verwaltung die Parkhäuser ansteuern.
Die SPD will zudem erreichen, dass auch zwischen Wallraf-Richartz-Museum und dem neuen Jüdischen Museum keine Autos fahren dürfen. „Insgesamt wird sich die Aufenthaltsqualität für Fußgänger deutlich verbessern“, schwärmt Susanna dos Santos, verkehrspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten. Die Grünen wollen in diesem Areal den Anlieferverkehr gerne zeitlich beschränken, ähnlich wie dies bereits jetzt in den Fußgängerzonen der Fall ist.
Kommenden Dienstag soll das Konzept im Verkehrsausschuss debattiert werden.