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Kölner GroßmarktJetzt gibt es ein bisschen Hoffnung für die Händler

Lesezeit 3 Minuten
Großmarkt in Köln Raderberg

Zukunft hat er nicht, der Großmarkt in Raderberg, aber die dortigen Händler bekommen eine Perspektive.

Köln – Die Toilettenanlagen in einem desolaten Zustand, die Belüftung defekt, die Straßen löchrig und keine Zukunftsperspektive: Nein, es geht nicht um einen sozialen Brennpunkt irgendwo in Köln, es geht um den Großmarkt in Raderberg. In diesen unwürdigen Verhältnissen müssen die dortigen Händler mittlerweile arbeiten. Hängengelassen zwischen dem verschleppten Großmarktumzug nach Marsdorf und den schon begonnenen Vorbereitungsarbeiten für das Bauprojekt Parkstadt Süd auf dem Großmarktgelände. Doch nun zumindest ein Hoffnungsschimmer: Auf Initiative des neuen Wirtschaftsausschussvorsitzenden Dirk Michel (CDU) gibt es eine von breiter Mehrheit getragene Vorlage für den Stadtrat, die Besserung verspricht.

Die wohl wichtigste Perspektive durch den von CDU, Grünen, SPD, Linken und Volt gezeichneten Antrag: Die noch vorhandenen Händler am Großmarkt können bis 2025 bleiben. Eigentlich sollte sich der Umzug bis 2022 vollziehen.

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Doch daran ist gar kein Denken mehr. Es gibt nicht mal einen Bauplan für einen „Frischemarkt“ im Marsdorf. Dennoch wurde schon einigen Händlern die Kündigung von der Stadt ausgesprochen. Die Händlergemeinschaft beschäftig nunmehr einen Justiziar, um dagegen vorzugehen. Nun heißt es im Antrag: „Den ansässigen Unternehmen wird über individuelle Laufzeitverlängerungen in Raderberg ein nahtloser Übergang in das neue Frischezentrum ermöglicht.“ Verhandeln müssen die Händler damit wohl immer noch, aber dann mit Rückendeckung.

Händler sollen mitbestimmen

Wie wird der neue Markt in Marsdorf aussehen? Bei dieser Frage sollen die Händler Mitspracherecht bekommen. Ein Gremium werde geschaffen, in dem Vertreter der Politik, der Verwaltung, der Industrie- und Handelskammer und der „Marktakteure“ sitzen sollen. Das ist nicht neu, so etwas hat es schon mal gegeben. Mit durchaus mäßigem Erfolg. Nun aber ist die Verwaltung nach Beschluss des Antrages dazu verpflichtet, diesem Gremium ein Betreiberkonzept vorzulegen. Und das nicht irgendwann einmal. Das Konzept habe bis zum Ende 2021 auf dem Tisch zu liegen, geben die Unterzeichner vor. Nochmals wird in dem neuen Antrag bekräftigt, was bereits in einer Ratssitzung im Jahr 2007 beschlossen wurde: Der Großmarkt zieht nach Marsdorf an die Gleueler Wiese. Damals wurde 2019 anvisiert, dann auf 2022 verschoben, nun soll es 2025 werden.

Sauberkeit und Ordnung

Was die Stadtverwaltung als Betreiber des Großmarktes eigentlich immer hätte einhalten müssen, dazu wird sie nun per Ratsbeschluss verpflichtet. Sie soll die Verhältnisse aus dem Großmarkt so herrichten, dass die Händler sicher und geordnet weiter arbeiten können. Neben einer sachgemäßen Belüftung fehlt es auch an einem vorschriftsmäßigen Brandschutz. Nicht zuletzt die Zufahrt zum Großmarkt soll gewährleistet werden, gerade auch in Hinblick auf die Umbauarbeiten an der Bonner Straße.

Mehr Geld und Personal

Dafür müsse nicht nur Geld fließen, die Marktverwaltung soll zudem personell aufgestockt werden.

Dirk Michel, Initiator der Vorlage: „Ich freue mich sehr, dass wir in kürzester Zeit alle Beteiligte an einen Tisch bekommen haben, um eine tragfähige Lösung für den Großmarkt zu erarbeiten. Uns geht es in erster Linie um die Planungssicherheit und Verlässlichkeit für die Großmarkt-Unternehmen, deren Kunden und Zulieferer. Damit einher geht die Sicherung zahlreicher Arbeitsplätze.“