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Kölner GastronomieSo lief die Bewerber-Messe in der Arbeitsagentur

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist Mathias Johnen, stellvertretender Vorsitzender der Dehoga Nordrhein.

Interessierte Zuhörer hatte der stellvertretende Dehoga-Vorsitzende Nordrhein, Mathias Johnen.

Die Bewerbungsmesse für Gastronomie in der Agentur für Arbeit bewerteten beide Seiten als erfolgreich.

„Schon erstaunlich. Viele hätten die Messe eigentlich gar nicht gebraucht. Bei den Qualifikationen hätten sie auch auf anderem Weg an die Jobs kommen können.“ Mathias Johnen, stellvertretender Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein (Dehoga), wunderte sich ein wenig angesichts der durchaus vorhandenen Fachkräfte an diesem Dienstagnachmittag.

Die Agentur für Arbeit hatte gemeinsam mit Kölnbusiness zur „Bewerber*innen-Messe Gastronomie“ (Bemega) eingeladen. Ziel war es, das Interesse an einem Job in der Gastronomie mit dem Kennenlernen verschiedener Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber direkt vor Ort zu verbinden - und sich gegebenenfalls direkt zu bewerben. Das Interesse war deutlich erkennbar auf beiden Seiten, vom Brauhaus über die gehobene Küche bis zum Döner reichte die Unternehmens-Spanne.

Kölner Gastronomie sucht Personal

Die Bewerberinnen und Bewerber machten oft Gebrauch von den Angeboten. Vielleicht nicht immer ganz passgenau: Man habe viele Bewerbungen als Küchenhilfe - dabei bräuchte man eigentlich eher Leute für den Thekendienst, erklärt man bei Mangal Döner. Salat zubereiten, Fleisch schneiden, portionieren. Dort wird man sich künftig auch an Studierende wenden, wobei die allerdings in der Gastro weniger werden.

Bei Gruber's dagegen läuft es zurzeit nach Plan. Die hochwertige Küche zieht Interessentinnen und Interessenten an, auch konnte das Restaurant im Gegensatz zu vielen anderen über Corona seine Leute halten. Dennoch präsentiert man sich auf der Messe gerne: Über den Tellerrand hinausblicken im Wortsinne, ein bisschen schauen was der Markt gerade hergibt.

Einfache Jobs schwerer zu besetzen

Schon so einiges, ist man bei Früh überzeugt und hat auch schon die ersten Bewerbungen in der Tasche. Gesucht wird in vielen Bereichen, aber speziell bei den einfachen Jobs sieht es zurzeit ziemlich mau aus. Weniger einen Fachkräfte- als einen Arbeitskräftemangel konstatiert man hier. Soll im Umkehrschluss heißen, je anspruchsvoller die Jobs, desto eher bekommt man sie besetzt.

Was sich auch mit der Erwartungen vieler Besucherinnen und Besucher teilweise deckt: Klar sei die Gastro ein interessantes Feld, meint eine junge Dame am Nachbartisch. Deshalb sei sie ja schließlich auch hier. Aber Geschirr abwaschen und einräumen ist dann doch nicht unbedingt die Wunschvorstellung der potenziellen Quereinsteigerin. Bars, Cafés, etwas in der Richtung sucht sie und wirkt recht zuversichtlich, dass das auch klappt.

Bewerber können sich die Stellen aussuchen

Durchaus zufrieden zeigt man sich bei der Agentur für Arbeit von der Besucherfrequenz. „Der Impuls kam ganz klar von den Arbeitgebern der Gastronomie. Wir haben momentan einen Bewerbermarkt, wir können ziemlich viele Stellen anbieten. Aber nicht alle besetzen“, erklärt Agentur-Teamleiter Uwe Bernt. „Dabei gibt es hier viele Chancen, interessante Berufe, Aufstiegsmöglichkeiten. Aber man muss die Leute wieder dahin bringen“, so Bernt weiter.

Und sei es in relativ kleinen Schritten wie an diesem Nachmittag in der Agentur für Arbeit. Wer dort war, äußerte sich größtenteils auch zufrieden. Und sogar einige Zufallsbegegnungen spielten hinein: Da gleichzeitig der ganz normale Kundenbetrieb bei der Agentur für Arbeit lief, kamen manche einfach mal aus Neugier rüber zur Messe. In einem Fall sogar direkt erfolgreich: Der junge Mann will nun einen Quereinstieg in einem Kölner Restaurant versuchen: „Wäre ich sonst nicht unbedingt drauf gekommen.“