Kölner FernsehsendungJeden Abend Party bei „Köln 50667“

Alltag aus dem Leben in der Großstadt: Kunstbar-Chef Alex streitet mit Tochter Anna (r.) wegen seiner neuen Freundin Meike.
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Köln – Die Serie "Köln 50667" hat auch am dritten Abend einen Marktanteil von 11,3 Prozent geschafft - mit bis zu 1,19 Millionen Zuschauern gesamt. Der Münchner Privatsender RTL 2 teilte am Donnerstag mit, dass die Serie, die werktags um 18 Uhr läuft, bei den 14- bis 29-Jährigen sogar einen Marktanteil von 20,2 Prozent erzielte. Die Frage lautet nur: Warum?
Mit wackligen Kamerabildern, freien Dialogen und flachen Charakteren trifft der "Berlin - Tag und Nacht"-Ableger offenbar ins Schwarze. Die Geschichte: Meike ist aus Berlin zu ihrem Freund Alex gezogen - beide großflächig tätowiert - und bringt das Gleichgewicht in der Kölner Clique durcheinander. Kunstbar-Chef Alex kämpft deshalb mit seiner Tochter Anna und seiner Ex-Freundin Sam.
Konflikte entstehen, weil fast alle zusammen in Wohngemeinschaften wohnen. So spielen Diego und Marvin morgens Kumpel Jan einen Streich, halbnackt jagt das Schwergewicht die Jungs durch die WG - freie Sicht aufs "Maurerdekolleté" inklusive. Wohltuend: Zwischen den Szenen gibt es Kölner Stadt-Ansichten, mit Musik unterlegt.
Die Clique dient hier als Familienersatz: Es gibt Zickereien und wüsten Streit, Partys und Sex, viel nackte Haut und Klassenfahrt-Atmosphäre, dicke Tränen und die ganz große Liebe. Drehorte sind die Kunstbar, das Café 66, der Rheinauhafen, die Altstadt und viele mehr. Ob Patrick (in Boxershorts, muskelbepackt und natürlich tätowiert) oder Max (Kranhaus-Wohnung, Yacht-Ausflug, Kohle ohne Ende) - schauspielerisches Talent sucht man bei den Laiendarstellern vergebens.
Stattdessen sollen Wortfindungspausen und Sprachfehler vermitteln, das alles sei echt, stets garniert mit "Ey Alter", "Meine Fresse" - und einfach alles ist "geil, geil, geil". Damit das auch der Letzte versteht, gibt es Kommentierungen aus dem Off. Und dazwischen brüllt Joleen: "Du bist so was von asozial!" Damit wäre dann auch schon alles gesagt. Aber mehr als 371 000 "Gefällt mir"-Angaben bei Facebook sprechen eben auch eine eindeutige Sprache.