Bis zum 4. Dezember zeigt das Museum für angewandte Kunst in Köln, dass Design mehr ist als nur schöne Dinge zu gestalten. Hier gibt es viele innovative Ideen zu bestaunen – sogar, was aus Exkrementen so alles entstehen kann.
Kluge Klos ausgezeichnet„Kölner Design Preis“ zeigt prämierte Abschlussarbeiten im MAKK
„Design ist mehr als Dinge schön machen“, sagte Direktorin Petra Hesse bei der Präsentation der Ausstellung „Kölner Design Preis 2022“ im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK). „Design spielt heute zunehmend auch eine Rolle bei der Bewältigung von Krisen, beispielsweise in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Materialforschung“ ergänzte Kurator Michael Gais von der Köln International School of Design (KISD). Die Werkschau in der MAKK-Halle, An der Rechtschule 7, die bis 4. Dezember kostenlos zugänglich ist, will ein Bewusstsein für die Rolle von Design in der Gesellschaft schaffen.
Nachhaltigkeit ist gefragt
Eine Fachjury wählte aus 34 Nominierungen von Abschlussarbeiten der Kölner Gestaltungshochschulen ecosign, KISD, Macromedia und Rheinische Fachhochschule Preisträgerinnen und -träger aus, die nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen der Zeit entwickelten. Siegerin Anastasia Bondar überzeugte mit ihrer Idee, Verantwortliche in Forschung, Verwaltung und Politik für die praktische Umsetzung von bereits vorhandenen Sanitärsystemen zu begeistern, die aus Urin und Kot Phosphor und Stickstoff als Düngemittel gewinnen, statt sie nach der Abwasserklärung als Klärschlamm zu verbrennen. „Holy Shit“ nennt Bondar ihr Kartenspiel, das an einem runden Tisch mit Trockentoiletten als Sitzen in der Ausstellung gleich ausprobiert werden darf.
Die zweite Preisträgerin Johanna Poncar hat aus Rhabarber-Trester Fasern für Verpackungen gewonnen. Da das Gemüse zur gleichen Zeit geerntet wird wie Erdbeeren, lag es nahe, Schälchen für die Früchte daraus zu machen. Der dritte Platz ging an Lisa Marleen Mantel und Laura Juliane Wagner, die für ein besseres Raumverständnis eine KI-Figur geschaffen haben, die sich menschlicher Körperteile bedient. Ebenfalls den dritten Preis gewann Leonhard von Brenndorff für das Unternehmenskonzept „Noplace“, das dem Schwund kreativer Freiräume in der Stadt durch den Betrieb flexibler Arbeits- und Ausstellungsflächen entgegenwirkt.
Die KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH stattete die Preise mit 3500, 2000 und 1000 Euro aus. „In Köln erwirtschaften 6500 Beschäftigte in der Design-Branche jährlich 550 Millionen Euro Umsatz“, erklärte Jan-Paul Laarmann.