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Kölner ComputerbrancheMedienwissenschaftler setzt auf Messe und eine Denkzentrale

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Gamescom Archiv

Archivbild

Köln – Köln ist in der Computerbranche beileibe nicht die Spielehauptstadt, will es aber sogar EU-weit werden. Professor Dr. Jörg Müller-Lietzkow vom Institut für Medienwissenschaften, Medienökonomie und Medienmanagement an der Universität Paderborn, rät Köln zum Aufbau eines „Hubs“, einer Denkzentrale in Mülheim für Ausbau und Vernetzung der interaktiven Unterhaltungsmedien. Ein „Cologne Games Project“ soll zudem Rahmenbedingungen für die Gründung und Ansiedlung von Unternehmen verbessern. Dies sei nachhaltiger, als einzelne Firmen zu fördern. Jährliche Kosten von bis zu 250 000 Euro seien realistisch.

Im Medien- und Informationstechnologierat vertiefte Müller-Lietzkow seine bereits im August zur Spielemesse „Gamescom“ vorgelegte repräsentative 120-Seiten-Studie. Auftraggeber für die Standortuntersuchung war die Stadt Köln.

„Für Köln hört das Umland vor Düsseldorf auf“

An Kritik sparte Müller-Lietzkow nicht: Köln habe zwar mit der „Gamescom“ die weltweit größte Show der Branche. „Doch es bleibt wenig hängen. Nach acht Tagen sind alle wieder weg, und es gibt keinen kontinuierlichen Wirtschaftsfluss“, sagte der Professor der Rundschau. Eng mit der Messe zusammen könne die Stadt mehr Wertschöpfung erzielen.

Und wo sieht der Experte Köln? Jedenfalls hinter der Browser-Games-Hochburg Hamburg, dem Rhein-Main-Netzwerk um Frankfurt und dem durch massive Fördermodelle gut dastehenden München. „Für Köln hört das Umland vor Düsseldorf auf. Die Stadt muss aufhören, diese blöde Feindschaft zu pflegen“, mahnte der Medienwissenschaftler. Zwar gebe es in Köln eine lebendige Computerspieleszene, „aber die Betriebe haben Höllen-Kosten und können keine Schlagkraft durch Bündelungen erreichen.“ Neben Berlin, Hamburg und München sei Köln als Medienstadt definitiv von zentraler Bedeutung für audiovisuelle Medien in Deutschland. Dennoch fehle bisher die Ansiedlung großer Entwicklungsstudios in Köln. Zwar habe der Weltmarktführer „EA“ sein Hauptquartier für den deutschsprachigen Raum hier, doch die meisten anderen Studios hätten weniger als 30 Mitarbeiter. Dem „Cologne Game Lab“ (CGL) bescheinigt die Studie allerdings, eine „hochqualitative, stetig wachsende Ausbildungsinstitution an der TH Köln zu sein. Das CGL richtet die dreitägige Fachkonferenz „Clash of Realities“ aus, die heute zu Ende geht.