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Aus dem „Toddy Tapper“Kölner Barkeeper landet auf Platz Drei der Deutschen Cocktail-Meisterschaften

Lesezeit 4 Minuten
Jakob Schröder in der Bar „Toddy Tapper“.

Jakob Schröder in der Bar „Toddy Tapper“.

Jakob Schröder schafft es bei den Deutschen Cocktail-Meisterschaften aufs Treppchen – Köln war dieses Jahr der Austragungsort.

Multitasking gehört zum Beruf eines jeden Barkeepers: Drinks mixen, Gäste bedienen, beraten, und beglücken. Hauptsache am Ende wird nichts verschüttet – vor allem, wenn eine Jury voller Expertinnen und Experten aus der Bartender-Branche vor einem sitzt. Der Kölner Jakob Schröder, Barkeeper im „Toddy Tapper“, hat im Finale der deutschen Cocktailmeisterschaften jedes Mal das Glas getroffen und sich am Ende den dritten Platz ermixt.

Die 38. Deutschen Cocktailmeisterschaften fanden in diesem Jahr im Hotel im Wasserturm statt – eine passende Kulisse, denn die Kölnerin Alejandra Breustedt wurde im Vorjahr zur deutschen Meisterin gekürt. Der Wettbewerb wird von der Deutschen Barkeeper Union organisiert, einem bundesweiten Berufsfachverband, dessen Vorgängerverein 1909 in Köln gegründet wurde.

Deutsche Cocktail-Meisterschaften: Acht Finalteilnehmende aus ganz Deutschland

Umso passender, dass es unter die über 70 Bewerberinnen und Bewerbern zwei Kölner geschafft haben, sich für das Finale zu qualifizieren: Saleh Ivan Gakwene aus dem Steigenberger Hotel und Jakob Schröder aus der Cocktailbar „Toddy Tapper“. Abseits von den beiden zogen zudem acht weitere Barkeeperinnen und Barkeeper aus Deutschland ins Finale ein. Alle zehn Teilnehmenden mussten dann am Dienstag ihr Können vor einer Jury unter Beweis stellen und diese von ihrem selbst-kreierten Cocktail überzeugen.

Eine Anforderung des Wettbewerbs ist es, dass jedes Getränk eine eigene Geschichte erzählt. „Der Drink ist einer guten Freundin von mir gewidmet, mit der ich lange in der Gastronomie gearbeitet habe. Sie trinkt immer gerne entweder Wein, Espresso Martini oder einen rauchigen Whiskey Sour“, erzählt Kandidat Jakob Schröder. Daraus entstanden ist die Eigenkreation „A Friend Along the Way“.

Cocktail aus Rotwein, Kaffee, VAnille und rauchigem Whisky

Der Cocktail besteht hauptsächlich aus Rotwein, Kaffee und rauchigem Whisky sowie ein bisschen Vanille. Obwohl der Drink eine regelrechte Geschmacksexplosion ist, ist er optisch eher schlicht gehalten. Kein Eis oder andere Verzierungen. Nur die klare, hellrote Flüssigkeit in einer klassischen Cocktailschale. Also im Aussehen unscheinbar, aber im Geschmack dafür umso intensiver. Ein Trend, der sich immer mehr in der Barkeeper-Szene abbildet, findet Schröder.

Die Geschichte hinter „A Friend Along the Way“ und der Geschmack des Drinks beeindruckten die Jury gleichermaßen. Dank dieser Leistung schaffte es Schröder, der zum ersten Mal am Wettbewerb teilnahm, unter die Top Drei und musste sich in einer finalen Entscheidungsrunde erneut beweisen. Die Herausforderung: innerhalb von 45 Minuten einen völlig neuen Cocktail kreieren. Das allein wäre allerdings zu einfach gewesen – der Drink musste sich auf eines von drei vorgegebenen Objekten beziehen und dabei wieder eine fesselnde Geschichte erzählen. Zur Auswahl standen ein Schachbrett, ein Schweizer Taschenmesser oder ein Plattenspieler.

Für den 24-Jährigen war die Entscheidung schnell klar: „Ich habe eine starke Verbindung zum Plattenspieler, weil ich mit meinem Vater immer viel Musik gehört habe“, erzählt er. Zum Geburtstag schenkte ihm sein Vater sogar einen eigenen Plattenspieler – samt zwei Schallplatten: ein Album von Coldplay mit dem Song „Green Eyes“ und eine Platte von Snoop Dogg mit „Gin and Juice“. Angeregt von dieser Erinnerung zauberte Schröder einen tropischen Cocktail mit Kokosnuss-Rum, Apfelsirup, Pfeffersirup und Soda.

„Ich glaube, mein letzter Drink hat nicht so gut geschmeckt“

So ganz überzeugt war Schröder nicht von seinem Cocktail: „Ich glaube, mein letzter Drink hat nicht so gut geschmeckt. Das fand ich ein bisschen schade. Aber ich war sehr happy über die Geschichte, die ich dazu erzählen konnte.“ Am Ende sackte Barkeeper Tim Grapperhaus aus Hamburg den Titel des deutschen Cocktailmeisters und einen Bildungsgutschein im Wert von 300 Euro ein. Schröder ist mit dem dritten Platz zufrieden. Er zieht das Fazit: „Alle Drinks waren sehr, sehr gut. Es hat sehr viel Spaß gemacht, neue Inspirationen zu bekommen.“

Schröder sammelt Inspiration nicht nur auf Wettbewerben, sondern auch in seinem Arbeitsumfeld. Seit über einem Jahr ist er Teil des Teams im „Toddy Tapper“, einer Bar, die für ihren Fokus auf südostasiatische Zutaten bekannt ist. „Wir arbeiten mit vielen Gewürzen, seltenen Zitrusfrüchten und Arrak, einer Spirituose, die aus dem Saft von Kokosblüten destilliert wird. Es schmeckt wie eine Mischung aus Whiskey und Rum“, erklärt Schröder. Für den Barkeeper ist Arrak ein unterschätzter Schatz: „Es ist eine Schande, dass es in Europa so selten zu finden ist. Damit zu mixen, macht unglaublich viel Spaß.“ Gemixt wird im „Toddy Tapper“ in der nächsten Zeit auch sein Meisterschaftsdrink, denn eine kleine Sonderkarte ist bereits in Planung.