„Muss das sein?“Zwei Youtuber sprechen über Themen aus der eigenen Lebenswelt

Glücklich über ihren ersten eigenen Podcast: Die Youtuber Florian Gregorzyk (linsk) und Mirella Precek.
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Köln – Die erste Idee entstand in einer ganz alltäglichen Situation. Vor drei, vier Jahren war das. Die Freunde Mirella Precek und Florian Gregorzyk, die sich als Youtuber über die Video-Plattform kennengelernt hatten, saßen in einem Café und redeten. Über das, was sie aktuell bewegte, über Gott und die Welt eben. Die Gespräche empfanden beide als so gut, dass ein Plan reifte: Wäre es nicht cool, wenn auch andere Menschen zuhören könnten? Wäre da nicht ein Podcast genau das Richtige? Eine regelmäßige Aufzeichnung von Gesprächen also, die öffentlich zugänglich ist.
„Muss das sein?“ startete am Montag
„Damals habe ich noch in Nürnberg gewohnt und Flo bei Dortmund“, erinnert sich Mirella. Andere Projekte kamen dazwischen, über Skype versuchten die beiden erstmals Gespräche aufzuzeichnen, alles weit entfernt von einem professionellen Podcast. Einige Jahre später wohnen beide in Köln und der Plan aus dem Café hat Formen angenommen. Mirella und Flo kamen in Kontakt mit Spotify, mit dem professionellen Partner entstand der Podcast „Muss das sein?“, den der Musik-Streaming-Anbieter am Montag gelauncht hat.
Exklusiv und kostenlos
Der Spotify Original Podcast „Muss das sein?“ mit den You-tubern Mirella Precek und Florian Gregorzyk erscheint seit dem gestrigen Montag wöchentlich exklusiv und kostenlos auf der Musik-Streaming-Plattform Spotify. Die erste Staffel ist angesetzt auf 16 Folgen, die jeweils 45 bis 60 Minuten dauern. Wiederkehrende Elemente sind Rubriken wie „Zwei Lügen – eine Wahrheit“.
Über Youtube erreichen Mirella und Flo bereits ein großes Publikum. Mirella ist dort bekannt als „Mirellativegal“ (529 000 Abonnenten), startete als Comedy-Youtuberin und fokussiert sich in der letzten Zeit immer mehr auf sozial relevante Themen wie mentale Gesundheit, Nachhaltigkeit oder Gleichberechtigung. Flo startete vor über sieben Jahren seinen Youtube-Kanal „FloVloggt“ (139 000 Abonnenten) und spricht dort über politische, gesellschaftliche und philosophische Themen. Ein waschechter Youtuber ist er mittlerweile nicht mehr, eher Journalist. Für das junge WDR-Format „Reporter“ tourt er durch die ganze Welt und produziert Reportagen über EU-Außengrenzen oder Obdachlose.
„Wenn ich politische Fragen habe, gehe ich immer zu Flo. Er ist in meinem Umfeld derjenige, der da am meisten weiß. Er ist auch so ein sehr guter Ratgeber und Zuhörer“, beschreibt Mirella ihren Podcast-Partner.
Die beiden kannten sich durch ihren Youtuber-Hintergrund schon länger, als dann beide zur gleichen Zeit nach Köln zogen und gemeinsam mit den Tücken der Großstadt klarkommen mussten, entwickelte sich eine enge Freundschaft. „Ohne Mirella hätte ich die Zeit, in der ich nach Köln gezogen bin, nicht so gut durchstehen können“, erklärt Flo. „Sie ist die Optimistin, die ich brauche. Das ist auch für dieses Projekt sehr hilfreich.“
Themen aus der eigenen Lebenswelt
Im Podcast-Projekt geht es genau um die Themen, um die es auch schon vor drei, vier Jahren im Café ging: „Es geht um Themen aus unserer Lebenswelt“, beschreibt Flo. Das sind Themen, die sich an die Generation richten, die sich über Youtube oder Instagram informiert und unterhält. „In einer Folge geht es um die Frage: Muss ich neue Leute kennenlernen und will ich überhaupt neue Leute kennenlernen? So was beschäftigt unsere Generation“, erklärt Flo. Auch Themen, die zum Erwachsenwerden dazugehören, über die aber viel zu wenig gesprochen wird, kommen im Podcast zur Sprache. Wie funktionieren Steuern, Wohnungsbesichtigungen oder Mietverträge? „Dinge, die wir gerne vorher gewusst hätten“ heißt das dann.
Es soll nicht um Ja oder Nein gehen
In einer der nächsten Folgen geht es um Nachhaltigkeit. Um vegetarische oder vegane Lebensweisen, Vermeidung von Abfall, aber auch Social-Media-Verzicht. „Es geht nicht darum, die Zuhörer zu belehren oder zu sagen: Ihr dürft nie wieder Fleisch essen oder nie wieder etwas in Plastiktüten kaufen“, stellt Mirella klar. „Jeder muss selbst entscheiden, welchen Beitrag er leisten will.“ Die übergeordnete Frage „Muss das sein?“, die dem Podcast seinen Titel verleiht, soll am Ende auch nicht abschließend mit ja oder nein beantwortet werden.
Der Podcast solle kein Ratgeber und auch kein esoterischer Anleitungs-Podcast sein, die beiden Protagonisten wollen Themen kritisch diskutieren. Grundlage dafür sind Fakten, die Flo gemeinsam mit einem Redakteur vorbereitet und die als Einstieg in die Diskussion dienen. Deutlich fundierter also als damals im Café, das Gefühl soll am Ende für die beiden aber das gleiche sein.