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HochwasserWie sich die Kölner Campingplätze auf die Fußball-EM vorbereiten

Lesezeit 3 Minuten
Der Campingplatz in Poll direkt am Rheinufer ist stark vom Hochwasser betroffen.

Der Campingplatz in Poll direkt am Rheinufer ist stark vom Hochwasser betroffen.

Das Fancamp im Jugendcamp wurde wegen der drohenden Pegelstände bereits abgesagt. Die Campingplätze gehen unterschiedlich mit der Situation um.

Die Stadt wird voll: Die Absage des EM-Fancamps im Jugendpark hat in der vergangenen Woche den Druck auf die Buchungslage weiter verstärkt. Allein 200.000 Briten erwartet die Stadt Köln während der Fußball-Europameisterschaft ab dem 14. Juni. Die eigens für diese Zeit eingerichtete Zeltstadt am rechtsrheinischen Rheinufer sollte mehrere Tausend davon aufnehmen, doch die erwarteten Pegelstände des Rheins verhinderten eine sichere Planung. Das Camp fällt nach zweijähriger Planung ins Wasser.

Eine Woche später hat der Pegel seinen Höhepunkt noch immer nicht erreicht. Auf knapp 6,80 Meter stieg der Rhein am Dienstag, Tendenz steigend. Und auch in anderen Unterkünften in Rheinnähe stellt sich die Frage: Wo steht das Wasser, wenn Europa zu Gast in Köln ist?

Auf knapp 6,70 Meter stieg der Rhein am Dienstag.

Auf knapp 6,70 Meter stieg der Rhein am Dienstag.

Schon seit Ende des vergangenen Jahres fluteten die Fußballfans den Campingplatz der Stadt Köln in der Poller Rheinaue mit Anfragen und Buchungen. Vor allem Schotten und Engländer wollen ihr Quartier ab der kommenden Woche direkt am Rheinufer aufschlagen. Doch jetzt sorgt der steigende Rheinpegel für eine überflutete Anlage und plötzlich ist unklar, ob die Buchungen storniert werden müssen. Die Entscheidung soll voraussichtlich am Mittwoch mit Blick auf den vorläufigen Pegel-Höhepunkt fallen. „Davon ist alles abhängig“, teilt der Campingplatz auf Anfrage mit. Dann heißt es: ganz oder gar nicht. Ein Teilbetrieb ist nicht möglich. Wenn der Betrieb gestoppt wird, dann für die gesamte Anlage.

EM in Köln: Optimismus bei Camping Berger in Rodenkirchen

Deutlich unaufgeregter blickt Bernhard Berger, Betreiber des Campingplatzes in Rodenkirchen, auf den steigenden Pegel. Das Wasser hat sein Gelände an der Rodenkirchener Riviera bereits erreicht. „Bei den vorhergesagten Pegelständen blicken wir aber immer noch optimistisch nach vorne“, sagt er. Auch wenn Teile der Anlage unter Wasser stünden, könnten die anderen Bereiche weiterhin genutzt werden.

Während der EM-Zeit ist der nach eigenen Angaben älteste Campingplatz Deutschlands komplett ausgebucht. „Wir werden ein bunt gemischtes Publikum hier haben, eigentlich so wie jedes Jahr. Wir sind immer sehr international belegt.“ So war es auch 2006, als Fans aus aller Welt auch zu Gast in Köln waren. Besonders die vielen englischen Fans, die damals auch in Rodenkirchen untergekommen sind, blieben in Erinnerung.

„Die Engländer haben hier einen ausgesprochen positiven Eindruck hinterlassen. Die waren lustig, die haben gefeiert, aber das ist ja nicht schlimm“, sagt Berger. „Wenn ich im Biergarten gesagt habe, dass jetzt Feierabend ist, dann haben sie ausgetrunken und sind gegangen.“ Viel mehr muss Berger für das fröhliche Zusammenkommen der Fans auch in diesem Jahr nicht mehr tun. Auf bunte Länderflaggen oder andere Vorbereitungen verzichtet er. Im Biergarten bietet er zumindest ein kleines Public Viewing an. „Aber nicht im großen Stile. Da macht die Stadt ja einiges.“

Schlafplätze während der EM: Günstige Alternativen sind Mangelware

Das Camping am Rheinufer gehört zu den günstigeren Unterkünften während der EM. Auch das Fancamp im Jugendpark sollte mit Preisen deutlich unter 100 Euro pro Person zu den erschwinglichen Schlafmöglichkeiten zählen. Preiswerte Alternativen gibt es mittlerweile so gut wie gar nicht mehr. Hotels kosten schnell mehrere hundert Euro, auch die verhältnismäßig günstigen Kölner Jugendherbergen sind voll. „Wir sind komplett ausgebucht“, sagt eine Mitarbeiterin der Jugendherberge in Riehl. Auch dort freut man sich auf ein friedliches und internationales Miteinander. Geplant sind unter anderem Aktionen mit landestypischen Speisen der Gäste.

Wenn dann noch das Wetter stimmt, steigen die Chancen für ein ausgelassenes Fan-Fest – auch in Rheinnähe.