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Süßer die Pressluft nie hämmertWeihnachtsmarkt vor dem Kölner Dom eröffnet

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Klein Köln: Im „Keramik-Haus“ auf dem Weihnachtsmarkt am Dom findet sich die Stadt im Kleinformat, darunter viele Brauhäuser, Torburgen und Kirchen. Beleuchtet werden sie durch Teelichter.

Klein Köln: Im "Keramik-Haus" auf dem Weihnachtsmarkt am Dom findet sich die Stadt im Kleinformat, darunter viele Brauhäuser, Torburgen und Kirchen. Beleuchtet werden sie durch Teelichter.

Der Budenzauber ist eröffnet. Jetzt auch am Dom. Es könnte alles sehr vorweihnachtlich-romantisch sein. Wären da nicht die Menschenmassen und die vielen Baustellen. Schöne Bescherung.

Im „Haus der Keramik“ zieht der drollige Drache mit den grünen Ohren ordentlich einen durch. Gut gelaunt raucht er vor sich hin und verbreitet hölzernen Duft. Was für Räucherkerzen das seien, will eine Dame mit dickem Wintermantel wissen. „Irgendwelche indischen Dinger“, antwortet der Händler und deutet an, dass mit einer präziseren Antwort wohl nicht zu rechnen ist. Gucken, kaufen, rein ins Gewühl. Nach Neumarkt und Rudolfplatz ist nun auch der Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz geöffnet. Mehr als 130 Stände, Sternenhimmel, Lichterglanz und Pressluftgehämmer. Willkommen im Herzen von Köln.

Oben auf der 37 Meter hohen Küstentanne, die das nadelige Zentrum des Marktes bildet, leuchtet hell ein Stern - eine schöne Analogie zum benachbarten Weltkulturerbe, denn auch den Vierungsturm des Doms ziert ein goldener Stern. Der Schrein, die Heiligen Drei Könige, die Krippe. Der Weihnachtsmarkt am Dom ist Touristenmagnet Nummer eins. „Hier gibt es ausgefallene Sachen, die es sonst nirgendwo gibt“, sagt Heinz Böhm von der Bergstraße im Odenwald. Er muss es wissen, denn gemeinsam mit seiner Frau Elvira hat er im Reisebüro auch dieses Jahr eine himmlische Tour gebucht. Vier Weihnachtsmärkte in vier Wochen. Köln ist die Nummer eins, es folgen Nürnberg, Bad Wimpfen und der Elsass.

Reisebüros bieten Weihnachtsmarkt-Hopping

Es ist zwar noch kein Advent, doch der Stadt steht der erste adventliche Besucheransturm des Jahres bevor - auch weil der konsumheischende „Black Friday“ das Wochenende einläutet. Bis zu 200 Reisebusse werden an den Samstagen bis Heiligabend erwartet, insgesamt rechnet die Stadt mit mehr als fünf Millionen Gästen in der Stadt. Und verhungern muss zwischen all den Holzbuden niemand, es gibt „Handbrot“ mit Käse und Schinken (8 Euro), Backfisch (8 Euro), Bio Knoblauchbrot (5,50 Euro), Fleischspieße (9 Euro), Aachener Printen (200 Gramm; 3,70 Euro) und vieles mehr. Die Tasse Glühwein kostet 4,50 Euro. Und vom Dom her wird der kräftige Geruch von „Racelette vom Bergsenn“ (6,50 Euro) und von Fondue (5,80 Euro) herübergeweht.

Wollmützen, Handschuhe, Schallplatten-Uhren und rötlich schimmernde Kupferlichter finden sich im Sortiment der Anbieter. Im „Keramik-Haus“ stehen Miniaturausgaben der Kölner Brauhäuser, in die sich Teelichter stellen lassen. „Neu ist in diesem Jahr 'Zur Tant“, sagt die Dame hinter dem Tresen. Davor dudeln mehrere weihnachtliche Spieluhren „The first Noel"und "Oh Tannenbaum“ im Gleichklang. „Ich kann das ausblenden“, versichert die Königin der Keramik-Häuser. Eine gute Fähigkeit, denn der Dezember hat noch nicht mal begonnen.