Dass das Schiff heute im Rheinauhafen bewundert werden kann, liegt am Engagement des Vereins der Freunde & Förderer des Ratsschiffs MS Stadt Köln. Udo Giesen war von Anfang an dabei.
Nach zehn JahrenWechsel auf der Brücke der MS Stadt Köln

Die MS Stadt Köln liegt aktuell im Rheinauhafen, der Förderverein hofft auf einen attraktiveren Liegeplatz am Malakoff-Turm.
Copyright: Stephan Eppinger
Das 1938 vom Stapel gelaufene Ratsschiff MS Stadt Köln ist ein Stück Stadtgeschichte auf dem Rhein. Es erlebte die Nazizeit und wurde nach dem Krieg von der US Army genutzt. Nachdem es wieder im Besitz der Stadt war, kamen gekrönte Häupter und Staatschefs wie Queen Elizabeth, Charles de Gaulle und John F. Kennedy an Bord. Danach wurde es still um das Schiff, das im Niehler Hafen zunehmend verfiel und dem die Verschrottung drohte.

Udo Giesen (links) und sein Nachfolger Karl-Wilhelm Müller.
Copyright: Stephan Eppinger
Dass das Schiff heute im Rheinauhafen bewundert werden kann, liegt am Engagement des Vereins der Freunde & Förderer des Ratsschiffs MS Stadt Köln. Von Anfang an dabei war Udo Giesen – zehn Jahre davon als Vorsitzender. Dieses Amt hat Giesen nun bei der Mitgliederversammlung am Samstag im Fährhaus an den Mann abgegeben, der ihn einst davon überzeugt hat, sich für das Schiff einzusetzen – Karl-Wilhelm Müller.
„Seit der Gründung im Jahr 2012 haben wir als Verein zwei Millionen Euro für den Erhalt des Ratsschiffs gesammelt. 590.000 Euro davon stammen von der Stadt als Eigentümerin“, zieht Giesen die Bilanz seiner Amtszeit. „Finanzmittel gab es auch vom Bund, dem Land sowie von der NRW-Stiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zwei von vier Restaurierungsstufen konnten wir bislang abschließen. Dazu gehört die Erneuerung des maroden Unterwasserschiffs und die Abdichtung des Schiffsteils, der über dem Wasser liegt. Dazu kam unter anderem die Erneuerung der Elektrik. Insgesamt haben wir bislang 1,8 Millionen Euro in das Schiff investiert.“
MS Stadt Köln: Nachfolger hofft auf Geld vom Bund
Eigentlich sollte auch die dritte Restaurierungsstufe schon angelaufen sein, bei der die Schäden im Innenraum beseitigt werden. „Leider wurden unsere Förderanträge von Bund und Land negativ beschieden. Das liegt vor allem an der fehlenden Beteiligung der Eigentümerin bei der Finanzierung, wie wir heute wissen. Insgesamt waren 1,3 Millionen für die dritte Stufe eingeplant gewesen“, erklärt Giesen.
Sein Nachfolger hofft nun darauf, dass die neue Bundesregierung Geld für das Projekt bereitstellen könnte. „Bis dahin nutzen wir die 250.000 Euro, die bei der Stufe 2 noch übrig geblieben sind, um im Sommer bei der Werft im Mülheimer Hafen noch ausstehende Reparaturen durchführen zu lassen. Vor Ort im Rheinauhafen sollen zudem die Motoren in Gang gebracht und der fehlerhafte Anstrich auf den Decks erneuert werden“, sagt Müller.
Große Hoffnung lege er darauf, dass das Ratsschiff einen neuen attraktiven Liegeplatz mit dazu gehörendem Landesteg direkt am Malakoff-Turm bekommt. „Hier ist durch die Umgestaltungen der Liegeplätze für die Hotelschiffe eine Lücke entstanden, die wir gerne nutzen würden, um das Schiff besser in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Die HGK zeigt sich offen für das Projekt, nur die Stadt ziert sich noch. Insgesamt würde hier das Investitionsvolumen bei einer Million Euro liegen.