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Neue FahrzeugeWarum die Drehleitern der Kölner Feuerwehr jetzt einen Knick haben

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Der obere Teil der Drehleiter lässt sich bei den neuen Fahrzeugen absenken, um Personen über einen Dachgiebel hinweg erreichen zu können.Vorgestellt wurden die neuen Fahrzeuge am Rudolfplatz.

Der obere Teil der Drehleiter lässt sich bei den neuen Fahrzeugen absenken, um Personen über einen Dachgiebel hinweg erreichen zu können.

Elf Drehleiterfahrzeuge der neuesten Generation werden an die Kölner Feuerwehr geliefert. Kosten pro Stück: 770.ooo Euro. Die alten Drehleiterwagen sollen versteigert werden.

Bis zum Ende des Jahres erhält die Feuerwehr neun Drehleiterfahrzeuge der neuesten Generation. Neu an diesen Fahrzeugen ist ein Gelenk im oberen Teil der Drehleiter, die sich dadurch bis zu fünf Meter absenken lässt. „Die Verdichtung der Stadt schreitet voran, wir haben es oft mit Staffelgeschossen und ausgebauten Dachgauben zu tun, worauf wir nun technisch reagieren können“, erklärt Feuerwehrchef Dr. Christian Miller. Jedes der neuen Fahrzeuge kostet rund 770.000 Euro. Weil erstmals neun Fahrzeuge im Paket bestellt wurden, seien laut Stadt deutlich Kosten gespart worden.

Der Arm der Drehleiter lässt sich bis zu 30 Meter ausfahren – und auf der anderen Seite eines Daches nun auch wieder leicht absenken. Das ist bei den Vorgängermodellen nicht möglich. Zunächst sollen die Innenstadtwache in der Agrippastraße und die Wache in Deutz ein neues Drehleiterfahrzeug erhalten, das dritte bereits ausgelieferte Fahrzeug erhält die Feuerwehrschule in Weidenpesch. Künftig sollen alle Maschinisten ihr Handwerk an der neuesten Fahrzeuggeneration lernen. „Die Ausbildung ist ein äußerst wichtiger Punkt, die technischen Ansprüche an die Rettungsmittel werden immer höher“, betont Stadtdirektorin Dr. Andrea Blome und bringt die neuen Fähigkeiten der Fahrzeuge auf den Punkt: „Die Feuerwehr kann jetzt um die Ecke retten“, sagt sie stolz.

Rettungskorb mit höherer Traglast

Die neuen Fahrzeuge sind nicht nur gelenkiger, sondern auch leiser. „Dadurch wird der Stresspegel am Einsatzort gesenkt“, urteilt Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. Die Tragfähigkeit des Korbes ist auf 400 Kilogramm gesteigert worden. Auf dem Korb lässt sich auch eine Krankentrage montieren, um Menschen aus oberen Etagen eines Hauses befördern zu können. Die Drehleiter-Fahrzeuge haben eine Länge von 10,20 Metern und durch den weiten Radstand den größten Wendekreis aller Feuerwehrfahrzeuge. Das Gewicht liegt bei 15,7 Tonnen.

Steuern lassen sich die Drehleitern nicht nur an einem Lenkstand am Fahrzeug, sondern auch aus dem Rettungskorb heraus. „Das dient der Feinjustierung“, erklärt Miller. Vorne am Korb befindet sich zudem ein Wasserwerfer. Der Fuhrpark der Feuerwehr wird derzeit sukzessive modernisiert. Zuletzt hatte die Feuerwehr drei Intensiv-Rettungswagen vorgestellt, mit denen hauptsächlich Patientinnen und Patienten von Intensivstationen in andere Krankenhäuser verlegt werden können. Und vor zwei Jahren hatte die Stadt insgesamt 18 Hilfeleistungslöschfahrzeuge bestellt, die innerhalb von fünf Jahren ausgeliefert werden sollen.

Einsatz nicht nur bei Bränden

Der Drehleiter-Wagen gehört zum Löschzug der Feuerwehr, voriges Jahr sind die Spezialfahrzeuge laut Stadt bei 14.000 Alarmierungen ausgerückt. „Bei Bränden bietet die Drehleiter den zweiten Rettungsweg. Aber auch für Erkundungsmaßnahmen nach Dachstuhlbränden und bei Personen hinter verschlossenen Türen ist die Drehleiter das beste Einsatzmittel“, betont der Feuerwehrchef. Die alten Drehleiterfahrzeuge sollen bei einer Auktion des Zolls versteigert werden – interessant sind diese Fahrzeuge für Dachdecker- oder Gerüstbaufirmen.

Die neuen Fahrzeuge verfügen allesamt über Verbrennungsmotoren, nur bei kleineren du leichteren Modellen wird derzeit die Elektrotechnik getestet. In der Innenstadt wird ein Elektro-Rettungswagen Probe gefahren. Viele Feuerwehren schauen bereits seit längerer Zeit interessiert nach Basel in der Schweiz, denn dort wurden bereits vier Hilfeleistungs-Löschfahrzeuge in Betrieb genommen. Derzeit wird ein E-Drehleiterfahrzeug getestet. Gebaut wurden die Fahrzeuge vom österreichischen Hersteller Rosenbauer RT. Auch in Köln wird an der Umrüstung gearbeitet, denn die EU-Staaten haben das Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 beschlossen.