Mit neueren Smartphones ist die App nicht mehr kompatibel. Aus den gängigen App-Stores ist die Anwendung mittlerweile verschwunden.
DigitalisierungWarum die App der Stadt Köln nicht mehr funktioniert

Die defekte App der Stadt Köln.
Copyright: Simon Westphal
Alles, was geblieben ist, ist ein kurzes Aufblinken. Ein Blick auf die gelben und grünen Kacheln, nicht einmal eine Sekunde, und schon ist der digitale Besuch bei der Stadt Köln beendet. Mehr ist von der offiziellen App der Stadt auf den meisten Smartphones nicht mehr übrig. Aus den gängigen App-Stores ist die Anwendung mittlerweile verschwunden.
Doch von Anfang an. 2011 beschließt der Wirtschaftsausschuss die Entwicklung der App. Die städtische Internetseite liefert zu dieser Zeit zwar schon einige digitale Angebote, doch auf mobilen Geräten funktionieren diese noch nicht. Eine Lücke, die dringend geschlossen werden soll. 2012 geht die App an den Start und ist zu diesem Zeitpunkt durchaus eine gelungene Ergänzung zum bestehenden Online-Angebot. Die meisten Funktionen der Internetseite sind auch in der App zu finden: von der Suche nach Adressen über die Terminvereinbarung in Kundenzentren bis hin zu Formularen für die Hundesteuer-Anmeldung. Im Prinzip ist die App ein leicht abgespecktes Abbild der Webseite im Internet-Browser.
2016 ergänzt die Stadt mit einem Update eine Kachel-Optik, mit der die Anwender oft genutzte Inhalte individuell auf der Startseite anordnen können. Immerhin 3000 tägliche Zugriffe verzeichnet die App in Spitzenzeiten. Doch schon zwei Jahre später leitet eine geänderte Digitalisierung-Strategie der Stadt das Ende des App-Konzepts ein.
Stadt Köln: App alterte vor sich hin
Denn seit 2018 verfolgt die Stadt den sogenannten „Digital First“-Ansatz. Alle Inhalte der Internetseite funktionieren seitdem auch auf mobilen Geräten. Und so macht die inhaltlich deckungsgleiche Webseite die App im Grunde überflüssig. Die Zugriffszahlen gehen zurück und die Anwendung altert ohne fachgerechte Pflege vor sich hin. Irgendwann funktioniert das 2016 entwickelte Tool zur Aktualisierung nicht mehr. Alte Inhalte, etwa zu den Themen Corona und Maskenpflicht, können nicht mehr entfernt werden. Die Fehlermeldungen und Beschwerden häufen sich, in den App-Stores hagelt es schlechte Bewertungen. 500 bis 1000 Zugriffe pro Tag gibt es zuletzt noch, etwa ein Prozent der täglichen Zugriffe auf die Internetseite der Stadt.
Seit Mitte 2023, so teilt es die Stadt auf Anfrage mit, funktioniert die App nicht mehr wie geplant. Vor allem, weil die App-Version nicht mehr mit aktuellen Apple- und Android-Betriebssystemen kompatibel ist. Zeitgemäß ist der Anblick auch zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr. Ein erneutes Update ist derzeit nicht geplant, heißt es von der Stadt. Die nötige Neuprogrammierung inklusive Design-Anpassung würde voraussichtlich mehr als 100.000 Euro kosten. Das sei weder sinnvoll noch wirtschaftlich, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung an den Digitalisierungsausschuss.
Sind damit also alle App-Pläne der Stadt vom Tisch? Eine Anwendung, die nur die Inhalte der Internetseite widerspiegelt, wird es jedenfalls wohl nicht mehr geben. „Derzeit wird die zukünftige Entwicklung der städtischen App verwaltungsintern in einer Projektgruppe ergebnisoffen diskutiert“, heißt es dazu. Bis Ende 2023 soll den Gremien ein Vorschlag unterbreitet werden.