Es war eine Grenzerfahrung mit Stadtpanorama. So liefs beim Triathlon am Sonntag in der Domstadt.
Köln-TriathlonTausende schwammen, liefen und radelten durch Köln
Vielen wird schon schwindelig, wenn sie nur daran denken, zweieinhalb Kilometer am Stück durch den Rhein zu schwimmen. Etwa 600 Sportlerinnen und Sportler hängen beim Köln-Triathlon am Sonntag freiwillig noch rund 80 Kilometer per Fahrrad und 19 Kilometer auf der Laufstrecke hinten dran. „Mir macht es Spaß, mir neue Ziele zu setzen“, erklärt sich Teilnehmerin Mara Winden (27) aus Mayen in der Eifel. Die junge Beamtin hat soeben alle drei Disziplinen in 4:08 Stunden geschafft. Verwandte, Freund Moritz und der zufriedene Trainer Max sind zur Unterstützung mit angereist.
Eindruck hat bei ihr vor allem das Schwimmen im Fluss hinterlassen. „Es war sehr wellig, ich fand’s nicht ohne“, sagt sie. Die Strecke führte sie vom Deutzer Hafen bis zum Tanzbrunnen durch den mit knapp 24 Grad immerhin recht warmen Strom. Die Rad- und Laufstrecke führten unter anderem über die drei Brücken im Stadtzentrum und an den Rheinufern entlang – Panorama inklusive. „Die Stimmung gefällt mir, überall stehen Leute rum und feuern dich an“, schwärmt Mara.
Triathlon-Dorf im Tanzbrunnen
Tausende sind gekommen, um entweder selbst mitzumachen oder zuzuschauen. Pulsierendes Zentrum des Events ist das Triathlon-Dorf im Tanzbrunnen, bevölkert von fitten Menschen in bunter Funktionskleidung. Die Stimmung ist ausgelassen, alle sind per Du, es läuft laute Musik und der Moderator ruft die Namen von „Finishern“ ins Mikro.
Erstmals konnten beim Köln Triathlon auch Profiathleten Weltranglistenpunkte sammeln, sodass rund 50 internationale Spitzensportler nach Köln anreisten. Insgesamt 13.200 Euro Preisgeld gab es auf der Mitteldistanz zu gewinnen, jeweils gleich viel für Frauen und für Männer. Dabei war auch Vorjahressiegerin Carolin Meyer, die bis vor kurzem in Köln lebte und den Triathlon als ihr Heimatrennen bezeichnet. Meyer verbesserte ihre Zeit um zwei Minuten und nahm den dritten Platz sehr sportlich: „Ich freue mich total, es war ein hartes Rennen, ich bin happy“, sagte sie. Auch nächstes Jahr will sie dabei sein.
Die meisten: Amateurinnen und Amateure
Das Gros des Feldes besteht aus Amateurinnen und Amateuren. Auch dort war Prominenz anzutreffen: Ex-FC-Köln-Kapitän Jonas Hector absolvierte die Mitteldistanz in 4:10 Stunden. Viele der Laien trainieren allerdings ähnlich viel wie die Profis und geben nebenbei mehrere Tausend Euro für die Ausrüstung aus. Neben der Mitteldistanz standen ihnen auch die etwa halb so lange Olympische Distanz (1400 Anmeldungen) und die nochmal etwa halb so lange Sprint-Distanz (1000 Anmeldungen) offen. 500 Menschen bildeten Staffeln. Eine Langdistanz wird nicht angeboten.
Der Triathlon, organisiert von der Kölner Ausdauersport GmbH, die auch den Marathon und das Radrennen Rund um Köln veranstaltet, gab es jetzt zum dritten Mal. Es ist die Nachfolgeveranstaltung des Cologne Triathlon Weekend und der drittgrößte Triathlon in Deutschland. Geschäftsführer Markus Frisch freut sich über 3700 Anmeldungen im Vergleich zu noch 3100 im Vorjahr. „Damit kommen wir mit der Location hier tatsächlich an unsere Grenzen“, sagt er. Vor allem auf der Radstrecke würde es mit mehr Teilnehmenden zu eng. Langfristig wirft er einen Blick auf den Deutzer Hafen, der aktuell zu einem Wohngebiet umgebaut wird. Dort wäre mehr Platz. „Aber das ist noch in weiter Zukunft.“