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Verein Neue MitteStudie soll Machbarkeit von Kölns Zukunftsvision untersuchen

Lesezeit 3 Minuten
Die Visualisierung zeigt die Idee einer grünen Highline auf der Hohenzollernbrücke und dem Hauptbahnhof als Veranstaltungszentrum

Die Visualisierung zeigt die Idee einer grünen Highline auf der Hohenzollernbrücke und dem Hauptbahnhof als Veranstaltungszentrum.

Der Verein „Neue Mitte Köln“ plant eine 1,4 Millionen Euro teure Studie, um ihre visionären Stadtideen zu erforschen und zur Diskussion zu stellen.

Wie viel Geld ist nötig, um eine Idee wissenschaftlich auf ihre Auswirkungen und ihre Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen? Bei der Idee des Vereins Neue Mitte Köln und ihrem Vorsitzenden, Architekt Paul Böhm, ist die Summe groß: 1,4 Millionen Euro soll eine Studie kosten, die die Vorstellungen des Vereins greifbar und dadurch auch ernsthaft zu diskutieren macht. Dabei erhält die Initiative Unterstützung von der Sparkasse Köln Bonn, die mit 100.000 Euro die bisher größte Spende an die neue Mitte übergibt. Damit steht der Verein nun bei Spendenzusagen über 700.000 Euro und hat bereits die Hälfte des Geldes zusammen.

Zu diesen Ideen gehören unter anderem ein neuer Fernbahnhof in Kalk, unterirdischer Zugverkehr in Köln, der Hauptbahnhof als Eventstätte und neue Wohnquartiere, die dort entstehen, wo heute Betriebswerke der Bahn stehen. Warum nun mit der Sparkasse Köln Bonn ein renommiertes Kreditinstitut sich an dem Projekt beteiligt, erklärt der Vorstandsvorsitzende Ulrich Voigt: „Diesen großen Wurf zu sehen, der ja wirklich beeindruckend groß gedacht ist, das war wirklich schön. Das hat mich motiviert zu sagen, da wollen wir ein Teil von sein. Wir als Sparkasse Köln Bonn sind ein Stück weit auch dazu da, die Stadt mitzugestalten und weiterzuentwickeln.“

Es ist schon eine Vision für die Stadtentwicklung. Um diese Idee fundiert diskutieren und bewerten zu können, braucht es eine wissenschaftliche Basis. Diese Grundlage mit der Studie zu schaffen, dabei unterstützen wir gerne.
Ulrich Voigt, Vorstand Sparkasse Köln Bonn

Der Vorstandschef berichtet, dass Paul Böhm ihn eingeladen und ihm die Idee der Neuen Mitte vorgestellt hat. Besonders spannend fand Voigt das Konzept für die Brücke. „Ob es dann so kommt oder nicht kommt, muss man sehen, aber es ist eine gute Möglichkeit, Diskussion in der Stadt anzuregen. Es ist schon eine Vision für die Stadtentwicklung. Um diese Idee fundiert diskutieren und bewerten zu können, braucht es eine wissenschaftliche Basis. Diese Grundlage mit der Studie zu schaffen, dabei unterstützen wir gerne“, so der Sparkassen-Chef.

100 000 Euro: Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Köln Bonn übergibt den symbolischen Scheck an Paul Böhm.

100 000 Euro: Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Köln Bonn übergibt den symbolischen Scheck an Paul Böhm.

Dabei hat sich das Geldinstitut einen bestimmten Baustein herausgesucht, den sie mit ihrer Großspende unterstützen will: die Ökologie. „Das Thema ,Grün' passt zu uns und unseren Kunden. Es sorgt dafür, dass die Aufenthaltsqualität besser wird, sich die Menschen in der Stadt wohler fühlen und dass man hier gern wohnt.“ Die Ökologie ist eine von vielen Dimension, die die Idee von Paul Böhm und der neuen Mitte hat. Dazu gehören unter anderem noch die Ökonomie, der Stadtraum, aber ganz besonders der Verkehr. „Die Ökologie ist dabei ein großer Baustein, da sie von allen Dimensionen beeinflusst wird“, erklärt Böhm.

Die Stadt Köln hat die Vorstellungen der neuen Mitte weiterhin auf dem Radar. Andree Haack, unter anderem Dezernent für Stadtentwicklung, erklärt: „Die Idee ist es wert, dass wir uns das als Verwaltung genau ansehen. Es ist ein interessanter Gedankenkomplex. Was mich jedoch nachdenklich stimmt, ist, dass der Vorhabenträger bisher zu wenig eingebunden ist. Das ist die Deutsche Bahn. Es gibt bereits zahlreiche Pläne für Köln, so wollen wir zum Beispiel in den nächsten Jahren die Zahl der S-Bahnlinien verdoppeln. Die Ideen der Neuen Mitte müssten mit diesen bestehenden und langfristigen Plänen der Bahn zusammenzubringen sein. Wichtig ist: Jegliche Planung darf den Ausbau des Nah- und Fernverkehrs in Köln nicht verlangsamen. Es geht dabei nämlich nicht nur um die Stadt Köln, sondern auch in erster Linie um den überregionalen Verkehr.“

Im April dieses Jahres hat der Verein Ergebnisse einer Vorstudie präsentiert, die Kriterien für die Messbarkeit der Auswirkungen und Umsetzungsmöglichkeiten eruiert hat; die Rundschau berichtete. Das ist die Grundlage für die Studie, die Ende dieses Jahres starten soll. Im September soll eine 15-köpfige Jury stehen, ebenso wie eine Ausschreibung. Ende November oder im Dezember soll es losgehen. Ein wichtiger Baustein dabei sind wiederkehrende Bürgerbeteiligungen, um die Gesellschaft mit einzubeziehen. Ende 2026 wollen Böhm und der Verein die Ergebnisse präsentieren. Alles unter der Voraussetzung, dass sie die 1,4 Millionen Euro Spendengelder zusammenbekommen.