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Fahrrad-Wettbewerb in KölnStartschuss zum „Stadtradeln“ 2024 ist gefallen

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Fünf Personen stehen mit ihren Fahrrädern auf einem Schulhof.

Bereit, in die Pedale zu treten: Schulleiter des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums Bruno Zerweck (v.l.), Lehrerin Lea Fiestelmann, die Schülerinnen Mathilda und Sinem und Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln.

Bis zum 17. September radeln Kölnerinnen und Kölner bei der Klima-Kampagne um die Wette. Mobilitätsdezernent Ascan Egerer erklärt, wie die Stadt fahrradfreundlicher werden soll.

Die letzten Fahrradreifen werden aufgepumpt, die Bremsen überprüft: Dutzende Schülerinnen und Schülerinnen machen sich auf einem Schulhof in Lindenthal dazu bereit, in den nächsten Wochen zu zeigen, wie viele Kilometer sie im Alltag klimafreundlich auf dem Fahrrad zurücklegen können. Der bundesweite Wettbewerb „Stadtradeln“ ist am gestrigen Mittwoch gestartet und läuft rund drei Wochen bis zum 17. September. Das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium ist Titelverteidiger in der Kategorie Schule und nimmt auch in diesem Jahr teil. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren als Ascan Egerer, Mobiltätsdezernent der Stadt, dem Gymnasium einen Besuch abstattet, um den Startschuss von „Stadtradeln“ zu feiern.

Mitmachen können alle, die in Köln wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Hochschule besuchen. Ihre Strecken tragen Teilnehmende entweder händisch oder per GPS-Tracking in eine App ein. 1,7 Millionen Kilometer kamen laut Stadt durch die rund 8.500 Teilnehmenden aus Köln im vergangenen Jahr auf diesem Weg zusammen. „Stadtradeln“ ist eine Aktion des Vereins „Klima-Bündnis“, dem nach eigenen Angaben größte kommunale Netzwerk zum Schutz des Weltklimas.

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Zum neunten Mal geht die Kampagne in der Domstadt bereits an den Start. „Es geht gar nicht darum, olympisch unterwegs zu sein“, erklärt Egerer. Teilnehmende würden stattdessen erfahren, wie man in Köln tagtäglich mit dem Fahrrad unterwegs sein kann. Auch er selbst nehme teil. 25 Prozent aller Wege würden aktuell in Köln mit dem Fahrrad zurückgelegt. Also genauso viele wie mit dem Auto. Der Trend in der Domstadt bewege sich in Richtung nachhaltige Fortbewegung.

Wir wollen zeigen, was viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, darunter auch viele Kinder, gerne haben möchten – nämlich vernünftige Fahrradinfrastruktur.
Bruno Zerweck, Schulleiter des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums

Etwas in ihrem Alltag umschmeißen müssen Mathilda und Sinem für den Wettbewerb nicht. Die Schülerinnen aus einer 7. Klasse kommen sowieso jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Schule – egal bei welchem Wetter. „Von mir aus gibt es auf der Strecke zur Schule nur einen Bus und der hängt ständig fest“, erklärt Mathilda, die in Raderthal wohnt. „Außerdem bewegt man sich und ist an der freien Luft“, ergänzt Sinem. Durch ihre besonders erfolgreiche Teilnahme im vergangenen Jahr haben die beiden es auf die Werbeplakate der diesjährigen Ausgabe geschafft.

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Eine 5. Klasse darf als erste mit ihren Fahrrädern zum kostenlosen Check am Zweirad-Prüfmobil des ADAC, das heute auf dem Schulhof parkt. So eine Titelverteidigung will gut vorbereitet sein. „27.000 Kilometern standen am Ende der vergangenen Ausgabe auf dem Zähler der Schule“, sagt Schulleiter Bruno Zerweck stolz. Schließlich sei Ex-FC-Torwart Timo Horn hier zur Schule gegangen. „Das verpflichtet zu Höchstleistungen“, schmunzelt er. Die Teilnahme am Wettbewerb fördere aber nicht nur Bewegung und Klimaschutz, sondern erfülle auch einen gesellschaftlichen Auftrag. „Wir wollen zeigen, was viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, darunter auch viele Kinder, gerne haben möchten – nämlich vernünftige Fahrradinfrastruktur.“

„Der Verkehrssektor ist, wenn Sie so wollen, ein Problemkind“, gesteht Egerer ein. Um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen, müsse im Bereich Verkehr „wirklich etwas geliefert“ werden. Eines der wichtigsten Projekte der Stadt sei aktuell der Ausbau der durchgehenden Radverbindungen in der Stadt, um gutes und sicheres Vorankommen zu ermöglichen. Fest stehe schon, wo zusätzliche Netze entstehen sollen, die Bauarbeiten würden nun Stück für Stück laufen. Unter anderem seien mehr Fahrradstraßen und zwei eigenen Brücken für Fußgänger und Radfahrer geplant. In der unmittelbaren Umgebung des Gymnasiums habe sich schon etwas Wichtiges getan, sagt Zerweck. Dass die Straße Weyertal 2020 zu einer Fahrradstraße wurde, sei ein „riesiger Schritt“ gewesen. Die Luxemburger Straße sei aber nach wie vor ein Problem für Radfahrer.