Die Stadt Köln plant ein Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Schutz der nächtlich aktiven Tiere wie Igel, Lurche, Echsen und Insekten.
Schutz für Igel und Co.Stadt Köln will Nachtfahrverbot für Mähroboter erlassen
Es gibt Sonntagsfahrverbote für Lastwagen, Nachtflugverbote für Passagier- und Frachtflugzeuge, und es gibt ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Erlassen hat es die Gemeinde Nuthetal in Brandenburg. Dort ist der Betrieb der sich bei Gartenbesitzern zunehmender Beliebtheit erfreuenden Geräte seit kurzem von 20 Uhr abends bis sieben Uhr morgens untersagt.
Grund für das Verbot ist nicht bloß eine mögliche Störung der Nachtruhe. Es geht vor allem um den Schutz der Igel. Die stacheligen Gesellen werden durch die autonom fahrenden Mähroboter mit ihren messerscharfen Klingen nämlich häufig schwer verletzt oder sogar getötet. Das Gleiche gilt für andere nachtaktive Tiere wie Lurche, Echsen und Insekten.
Die Stadt Köln will nun dem Vorbild der Gemeinde Nuthetal folgen. „Die Verwaltung beabsichtigt, ein Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Schutz der Igel über eine Allgemeinverfügung auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes zu erlassen“, teilte das Umweltamt in einer Stellungnahme für den Umweltausschuss mit. Anlass ist ein Antrag, den die Ratsgruppe „Klimafreunde und Gut“ am 25. April gestellt hatte. Darin wird ausdrücklich Bezug auf die Regelung in Brandenburg genommen.
Mähroboter: Igel sind besonders in Gefahr
Zur Begründung des Antrags erklärte Caroline Michel von Gut, Igel seien durch Mähroboter besonders gefährdet. „Sie sind keine Fluchttiere, sondern rollen sich bei Gefahr zusammen. So werden sie buchstäblich vom Roboter geschreddert.“ Durch ein Verbot würden nur wenige Menschen eingeschränkt, aber „unzählige Igel-Leben gerettet“. Es könne helfen, Gartenbesitzer für das Thema zu sensibilisieren.
Während Klimafreunden und Gut zunächst eine Regelung über die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung vorschwebte, fährt die Stadt lieber andere Geschütze auf. Sie teilte mit: „Mähroboter überschreiten in der Regel nicht die Lärmwerte, so dass eine Regelung über das Bundesnaturschutzgesetz besser zum Auftrag des Ausschusses passt. Als besonders geschützte Art, deren Bestände deutlich rückläufig sind, ist es angemessen, Schutzmaßnahmen für Igel zu ergreifen.“
Dabei spielt womöglich auch eine Rolle, dass der Igel das Tier des Jahres 2024 ist. Vorgesehen sei ein Fahrverbot, welches sich an den Aktivitätszeiten des Igels orientiere, so das Umweltamt. „Es ist geplant, die Verbotszeiten je nach Jahreszeit an den Sonnenuntergang beziehungsweise Sonnenaufgangsuhrzeiten auszurichten. Hier soll das Verbot mit 30 Minuten vorher, beziehungsweise nachher, die Dämmerungszeiten einschließen.“ Das Verbot würde sich demnach auf die Nachtzeiten beschränken und die Gefahr der Verletzungen deutlich verringern. „Gleichzeitig wird der Einsatz der Mähroboter nur eingeschränkt nicht aber gänzlich verboten“, was einen zumutbaren Rahmen für die Bürger darstelle.
Mähroboter: Düsseldorf setzt auf Aufklärung
Die Stadt Düsseldorf geht einen anderen Weg. Sie setzt auf Aufklärung und hat ihre Bürger diese Woche erneut vor den Gefahren der Roboter gewarnt. Demnach sollten die Geräte nur tagsüber und unter Aufsicht eingesetzt werden. Außerdem könne man eine Schutzvorrichtung, eine sogenannte Apfelschürze anbringen. Das zuständige NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz sieht keine Notwendigkeit, das Kölner Modell landesweit zu übernehmen. Ein Sprecher sagte der dpa, das Ministerium und die Landestierschutzbeauftragten würden bereits „regelmäßig zu dem sorgfältigen und sachgemäßen Einsatz von Mährobotern und dem Anlegen igelsicherer und wildtiergerechter Gärten“ sensibilisieren.
Der Vorsitzende des BUND NRW, Holger Sticht, sagte der Rundschau: „Die Pläne der Stadt Köln sind absolut zu begrüßen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.“ Man strebe aber ein grundsätzliches Verbot von Mährobotern an. Deren Zweck sei, durch ständiges Mähen einen „englischen Rasen“ zu erzeugen. Dieser aber sei das Gegenteil von Artenvielfalt und biete Tieren kaum Nahrung.