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27 Millionen Euro KostenSpektakuläre Vorbereitung für Sanierung am Colonia-Wohnhaus

Lesezeit 3 Minuten
Beeindruckende Ausmaße: Der „800-Tonner“, ein mobiler Teleskopkran, hilft beim Aufbau eines anderen Krans auf dem 120 Meter hohen Flachdach des Colonia-Hochhauses.

Beeindruckende Ausmaße: Der „800-Tonner“, ein mobiler Teleskopkran, hilft beim Aufbau eines anderen Krans auf dem 120 Meter hohen Flachdach des Colonia-Hochhauses. 

In beeindruckender Höhe agiert derzeit einer von nur 13 Teleskopkränen in Deutschland auf engstem Terrain in der Stadt. Der „800-Tonner“ befördert einen Kran auf das 120 Meter hohe Flachdach.

Höher geht es in Köln kaum, weder beim Kran, noch beim Wohnhaus. Deswegen sind die Arbeiten am Colonia-Hochhaus in Riehl auch so spektakulär: Denn auf dem Flachdach in 120 Meter Höhe werden derzeit Kräne aufgebaut, mit deren Hilfe die bereits seit Jahren geplante Balkon-Sanierung nun umgesetzt werden soll. Um den ersten Kran in diese schwindelerregende Höhe zu bringen, war besonderes schweres Gerät nötig: Ein sogenannter „800-Tonner“, der eine Arbeitshöhe von rund 155 Metern erreichen kann.

In ganz Deutschland gibt es laut Michael Petr, geschäftsführender Gesellschafter der Münch Wohnungsverwaltung, nur 13 dieser mobilen Teleskopkräne. Zwei davon betreibt die Firma Colonia Spezialfahrzeuge aus Köln. Dass einer der „800-Tonner“ in der Stadt Halt macht, ist ein ziemlich seltener Fall. In der Regel sind die Krane mit einer maximalen Zuglast von 800 Tonnen im Einsatz, um meist im Osten Deutschlands Windparks zu errichten.

Blick auf den Kran am Axa-Hochhaus

Blick auf den Kran am Axa-Hochhaus

Straßensperrung bis zum Wochenende

Es ist ein Kran der Superlative, die Spitze kann bis zu 160 Meter in die Luft ragen, das ist höher als die beiden Spitzen des Kölner Doms mit rund 157 Metern. Das höchste Haus in Köln ist der 149 Meter hohe Turm im Mediapark. Die Spitze des Colonia-Hochhauses ragt 147 Meter in die Höhe. 400 Tonnen Gewicht bringt der Kran mit. 204 Tonnen Kontragewicht wurden aufgelegt, um ihn zu stabilisieren. Zwei Tage lang dauert der Aufbau, weitere zwei Tage der Abbau. Die Verlängerung des Konrad-Adenauer-Ufers, An der Schanz, bleibt bis einschließlich Freitag gesperrt.

Hierfür wurde die größte Sonderumlage beschlossen, die es bisher jemals für eine Eigentümer-Gemeinschaft gab.
Michael Petr, Münch Wohnungsverwaltung

Es ist aber auch eine Sanierung der Superlative. Seit über zehn Jahren beschäftigt sich die Eigentümergemeinschaft mit der Sanierung der teilweise wegbröckelnden Waschbeton-Brüstung der Balkone. Diese soll nun durch eine deutlich leichtere Glasfront ersetzt werden (siehe Infotext). Bei zusammengerechnet 5000 Metern Balkon kommt eine hohe Summe für die Sanierung zusammen. „Hierfür wurde die größte Sonderumlage beschlossen, die es bisher jemals für eine Eigentümergemeinschaft gab“, erklärt Michael Petr. Es geht mittlerweile um insgesamt 26.695.000 Euro. Vor zwei Jahren sprach Petr gegenüber der Rundschau noch von rund 20 Millionen Euro. Mittlerweile sind es 950 Euro je Quadratmeter. Der Eigentümer einer 86 Quadratmeter großen Wohnung musste also 81.700 Euro für die Sanierung beisteuern.

Die Arbeiten sollen Ende August/Anfang September starten, bis dahin erfolgt der Aufbau der Kräne und der Baulogistik mit Aufzügen und Kletterbühnen. Das Colonia-Hochhaus hat insgesamt 352 Wohnungen und 21 Gewerbeeinheiten. Für die Sanierungsarbeiten sind 26 Monate angesetzt. Wenn alles nach Plan läuft, kommt dann voraussichtlich wieder der „800-Tonner“, um die Kranteile wieder vom Flachdach zu holen.


Denkmalschutz spielt eine Rolle

5 Kilometer Balkon. So viel Brüstung muss zusammengerechnet ausgetauscht werden. Seit 2015 steht das Colonia-Hochhaus unter Denkmalschutz, was den Prozess erschwert hat. Denn das Denkmalamt muss in dem Fall Veränderungen genehmigen. Derzeit ist dort noch die originale Waschbetonbrüstung vorhanden, wie sie 1972 fertiggestellt wurde. Die darunter liegende Stahlkonstruktion rostet, deswegen sind die Brüstungen seit Jahren mit Klammern gesichert. Die neue Lösung sieht eine deutlich leichtere Glasfront vor, die weniger Schaden durch die starken Windkräfte nehmen soll. Positiver Nebeneffekt: Die Bewohner erhalten mehr Sicht aus ihren Wohnungen heraus. Die Glasfront erhält ein Muster im Stil des Waschbetons, damit soll die Optik zumindest minimal erhalten bleiben. (rom)