Der Fund von Weltkriegsbomben gehört in Köln schon längst zum Alltag. Wir haben aufgelistet, wie viele Bomben gefunden wurden, wie lange der längste Einsatz dauerte und wie viele Menschen rausmussten.
Bilanz vorgelegtSo viele Bomben wurden 2022 im Kölner Stadtgebiet gefunden
Bombenfunde gehören in Köln auch fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch zum Alltag in der Stadt. Wurde die Stadt doch weitflächig durch Fliegerbomben zerstört.
30 Weltkriegsbomben sind im Jahr 2022 gefunden worden. Dazu kommen kleinere Funde wie Munition oder Granaten, die in den meisten Fällen unproblematisch abtransportiert werden. Fast 40 000 Anwohner waren im Jahr 2022 von den Evakuierungen betroffen. Dies teilte die Stadt am Mittwoch in einer Bilanz mit.
18 Sprengbomben, elf Brandbomben und einer Wasserbombe gegenüber sahen sich die Einsatzkräfte im vergangenen Jahr gegenüber. 15 Sprengbomben lösten schließlich einen Evakuierungseinsatz aus, sodass Menschen, Häuser, Wohnungen, Arbeitsstätten, Schulen, Altenheime und weitere Räume verlassen mussten.
7400 evakuierten Personen mussten am 31. März 2022 beim Fund eines Blindgängers an der Bonner Straße in Höhe der Hausnummer 315 in Bayenthal ihre Wohnungen verlassen – das war der Bombenfund mit den meisten Betroffenen. Ein Fund am Walter-Kasper-Weg in Deutz am 13. April 2022 betraf „nur“ 250 Personen.
15 Stunden dauerte der längste Einsatz bei einem Blindgänger-Fund an der Bonner Straße in Höhe der Hausnummer 335 in Bayenthal. Der Alarm ging um 10.30 Uhr; die Bombe war einen Tag später gegen 1.30 Uhr nachts entschärft.
546 Krankentransporte wurden in 2022 durch Evakuierungsmaßnahmen im Zuge von Bombenfunden notwendig. Für die Rettungskräfte sind besonders die großen Evakuierungen ein Kraftakt. Krankenhäuser müssen geräumt werden, die Patienten verlagert und später wieder in die Klinik zurückgebracht werden.
Der Alltag der Kölner gerät durch einen Bombenfund in der Regel gehörig aus dem Takt. Verkehrsachsen werden stundenlang gesperrt, Bürger müssen ihre Wohnungen verlassen – egal ob bettlägerig oder nicht. Die Evakuierungen finden im Winter statt oder im heißen Sommer – oft müssen die Bürger eine lange Zeit in Anlaufstellen verbringen und hoffen, dass die Entschärfer schnell fertig werden.
„Auch in Zukunft muss die Bevölkerung mit weiteren Funden rechnen“, so ein Blick der Stadtverwaltung in die Zukunft. Und dies kann schon diese Woche wieder passen. Denn die Bahn führt aufwendige Sondierungen an der Bahnstrecke südlich der Gummersbacher Straße in Richtung Flughafen durch. Auf einer Strecke von mehr als fünf Kilometern sind Arbeiten für zwei neue Gleise geplant.