In „Dachs Naseweiß. Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald“ nimmt Christian Wunderlich die Probleme der Kleinen ernst.
NeuerscheinungKölner Schauspieler Christian Wunderlich präsentiert erstes Kinderbuch
Der Wald, in dem der neugierige junge Dachs Naseweiß und seine Freunde leben, ist fürwahr ein wunderlicher Wald. Nicht nur deshalb, weil Naseweiß, Dachsima und die anderen sprechen, Pullover und Hosen tragen und genauso träumen, lachen und sich fürchten wie Menschenkinder. Sondern auch, weil es dort so wundersam zugeht…
Der Kölner Schauspieler, Sänger und Songschreiber Christian Wunderlich, bekannt geworden durch „Verbotene Liebe“ und Hits wie „That’s My Way To Say Goodbye“ in den Charts, hat jetzt sein erstes Buch veröffentlicht. „Dachs Naseweiß. Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald“ ist ein Buch für Kinder zum Vorlesen ab fünf Jahren. Aber auch Erwachsene haben ihre helle Freude an Wunderlichs überbordender Fantasie, seinem Sprachwitz und seinen skurrilen Einfällen.
Im diesem Wald gibt es eine Traumfabrik, eine Rolltreppe, die zum Himmel führt und ein Traumtheater. Das Walddorf Witzbühl, in dem das Gackern und Glucksen ständig widerhallt, die Lacharzt-Paxis von Dr. Scherz und den ewig wimmernden Weiler Weinfurt. Schafe können fliegen, Kerzen singen, Schuhe entwickeln ein rastloses Eigenleben. Wrrrrrrr – gerade ist wieder einer der hyperaktiven Treter vorbeigeflitzt! Alle in Deckung!
Auch Kummer findet Ausdruck der Geschichte von Naseweiß
Christian Wunderlich von ganz einer ganz neuen Seite? „Seit ich schreiben kann, schreibe ich Geschichten. Aber bisher habe ich immer, privat, Geschichten für Erwachsene geschrieben. Als ich zum xten Mal gelesen habe, dass Kinder immer weniger lesen, habe ich beschlossen, etwas zu tun, um dem entgegenzuwirken.“ Nicht ohne über die Zielgruppe und deren Bedürfnisse nachzudenken: „Ich glaube, es ist immer wichtig, auf Augenhöhe von Kindern zu schreiben. Kinder wissen das unheimlich zu schätzen, die merken sofort, wenn du sie nicht ernst nimmst.“
Tatsächlich sind Naseweiß, sein bester Freund Ilge Igel und die anderen nicht einfach nett-niedliche Helden. Sie haben Kummer, Probleme oder leiden unter Erfolgsdruck. So wie der Titelheld, dessen Vater spurlos verschwunden ist, die Biberin Biba, deren Bauwerke immer wieder einkrachen oder Hasenmädchen Schlappi: „Alle in meiner Familie sausen schnell wie der Wind. Nur ich bin soooo langsam.“
Wenn Wunderlich sagt, er habe sich etwas zutiefst Kindliches bewahrt – „Ich musste einfach nur in mich hineinhorchen, um zu wissen, was funktioniert“ – dann glaubt man ihm das sofort. Zur Welt kamen der neugierige Dachs und die anderen Figuren bereits 2008: „Ich hatte für meine damalige Freundin ein paar Geschenke, die alle keine Verbindung zueinander hatten. Auf der Suche nach einem roten Faden, der sie miteinander verknüpft, habe ich Dachs Naseweiß und den Wunderlichen Wald erfunden – und die Geschenke in diese Geschichte eingebaut. Danach gab es immer wieder mal solche Dachs-Geschichten. Daran gedacht, das zu veröffentlichen, habe ich am Anfang überhaupt nicht.“
Gut, dass er es dann doch getan hat. Zusammen mit den schönen detailreichen Illustrationen von Verena Körting (illustrierte u.a. die Sommerby-Bücher von Kisten Boie), die mitunter wie bewegte Bilder anmuten, ist daraus ein prächtiges Pilotprojekt geworden. Da schreibt jemand, der schon als Kind Bücher geliebt hat: „Anfangs hat mir meine Mutter vorgelesen – Jim Knopf, Robin Hood, Tom Sawyer und Huckleberry – ich konnte es gar nicht erwarten, selbst lesen zu können. Und habe dann alles verschlungen, was ich in die Hände bekommen habe: James Krüss, Astrid Lindgren, Michael Ende, Louisa May Alcott, aber auch Bücher von Hemingway und Fitzgerald. Bis heute lese ich noch gerne gute Kinderbücher, zum Beispiel die von Jakob Wegelius und Kate DiCamilio.“
Wer wissen will, ob Naseweiß seinen Papa wiederfindet, muss sich bis Herbst 2024 gedulden, dann erscheint der zweite Band.
Christian Wunderlich: Dachs Naseweiß. Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald. Sauerländer, 121 S., 15 Euro.