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Radklassiker„Rund um Köln“ verliert wichtigen Sponsor – so geht es nun weiter

Lesezeit 3 Minuten
Für das Radrennen „Rund um Köln“ suchen die Veranstalter nun einen neuen Sponsor für die Begleitfahrzeuge.

Für das Radrennen „Rund um Köln“ suchen die Veranstalter nun einen neuen Sponsor für die Begleitfahrzeuge.

Wieder einmal sind die Rahmenbedingungen für das älteste deutsche Radrennen schwierig, denn die Sponsorensuche erweist sich als hartes Geschäft.

Die 40 Begleitfahrzeuge für den Radklassiker „Rund um Köln“ haben die Ausrichter schon bei einem Fahrzeugverleih reserviert. Eine Notlösung, nachdem in diesem Jahr Autohersteller Skoda seinen Sponsorenvertrag hat auslaufen lassen. „Wir führen Gespräche mit mehreren Autoherstellern, denn die Kosten für die Leihwagen würden wir uns gerne sparen“, sagt Markus Frisch, Geschäftsführer der Kölner Ausdauersport GmbH, die neben dem Radrennen auch Marathon und Triathlon in der Stadt veranstaltet. Der Verlust des Geldgebers schmerzt, denn Skoda engagiert sich auch weiter im Radsport, beispielsweise bei der Tour de France, aber eben nicht mehr in Köln.

Rund um Köln: Sponsorensuche ist hartes Geschäft

Wieder einmal sind die Rahmenbedingungen für das älteste deutsche Radrennen schwierig, denn die Sponsorensuche erweist sich als hartes Geschäft. „Momentan tun sich viele Unternehmen mit einer Unterstützung schwer. Wenn gespart wird, dann meist am Werbeetat“, stellt Frisch fest. Dabei boomt der Radsport, das Hobbyrennen über 70 Kilometer ist mit 3000 Teilnehmenden so früh ausgebucht wie lange nicht. Schon jetzt ist der Teilnahmerekord erreicht. „Dieser Widerspruch ist paradox, die Leute rennen uns die Bude ein“, meint Frisch. Nur auf der Distanz über 30 und 130 Kilometer sind noch Startplätze frei. Bei 6000 Anmeldungen soll Schluss sein, denn dann ist die Kapazität des Zielbereichs im Rheinauhafen ausgereizt. Doch nur durch die Startgelder der Hobbyrennen lasse sich das Radsportereignis nicht finanzieren.

Das Ziel des Organisationsteams ist nun eine Ausweitung des Rennens und der Logistik. Einerseits träumt Markus Frisch nach der 200-Kilometer-Tour durchs Bergische Land von einer Zielrunde des Feldes durch die Kölner Innenstadt. Andererseits strebt er eine Vergrößerung des Zielbereichs auf der Rheinuferstraße an, um die Zahl der Teilnehmenden an den Hobbyrennen auf 8000 erhöhen zu können. „Der Veranstaltung täte vor allem die Runde durch Köln gut, denn das würde die Wahrnehmung in der Stadt steigern“, hofft der Organisationschef. Im Anschluss an das diesjährige Rennen sollen Gespräche mit der Stadtverwaltung folgen.

Das Rennen verfügt über einen Gesamtetat von rund 650.000 Euro, in diesem Jahr werden sieben Worldtour-Teams am Start sein, dazu Mannschaften aus Deutschland und der Region. Allein die Produktion des Live-Streams durch ein niederländisches Unternehmen kostet die Veranstalter rund 85.000 Euro. „Die Übertragung gehört zur Grundausstattung eines Rennens, denn dies ist für die Teams die Plattform, sich zu präsentieren“, sagt Frisch. Im Renn-Kalender des Weltverbandes UCI fährt Köln derzeit in der dritten Liga, am liebsten wäre Frisch der „World-Tour“-Status, also die höchste Kategorie. Hierzu gehören 35 Rennen, darunter die großen Rundfahrten durch Frankreich, Italien und Spanien, aber auch Tagesklassiker wie Mailand-San Remo oder Paris-Roubaix. Allesamt Rennen mit deutlich höherem Budget als es Köln bieten kann.

Erweiterung des Hobbyfeldes auf 8000 Teilnehmende denkbar

Derzeit ist der Ablauf der Rennen in Köln so getaktet, dass die Teilnehmenden der Hobbyrennen gemeinsam im Rheinauhafen ankommen. Denkbar sind nun verschiedene Optionen, um die Felder der Freizeitrennen aufzustocken. Eine Entzerrung der Startzeiten wäre gleichbedeutend mit einer längeren Sperrung der Straßen in Köln und der Region. Weil das schwierig ist, könnte ein Ortswechsel für den Start- und Zielbereich helfen. Benötigt wird eine möglichst große Fläche, um das Gedränge zu entzerren. Noch ist das alles nur Theorie. In Frankfurt starten ebenfalls rund 8000 Menschen beim Hobbyrennen, in Hamburg sind es sogar 10.000. „Eine Aufstockung wäre wünschenswert, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein qualitativ hochwertiges Niveau der Veranstaltung gehalten werden kann“, sagt Markus Frisch.

Doch ohne Sponsoren werden die Ziele schwer zu erreichen sein. In den nächsten drei Wochen wollen die Veranstalter erstmal einen neuen Partner für die Bereitstellung der Begleitfahrzeuge finden.