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Am 2. November in KölnRadiosender 674FM erstmals bei der Museumsnacht dabei – Enge Kontakte zur Kunst

Lesezeit 4 Minuten
In den Studios von 674FM : Thomas Rhein (v.l.), Krzysztof Honowski und Karl-Heinz Müller bei der Arbeit

In den Studios von 674FM : Thomas Rhein (v.l.), Krzysztof Honowski und Karl-Heinz Müller bei der Arbeit

Sechs Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Werke - im Fokus stehen Vorahnungen, Rituale und die Verbindung von Gewalt und Esoterik in unserer Gesellschaft.

Auch in diesem Jahr sind es über 50 Museen, die an der diesjährigen Kölner Museumsnacht am 2. November teilnehmen. Einer der ungewöhnlichsten Orte, an welchem Ausstellungen und Kunst zu bestaunen sind, befindet sich in den Studios des Kölner Radiosenders 674FM. Musik und Sound spielen dann allerdings beim Südstadt-Sender auf dem Ubierring eine Nebenrolle – im Mittelpunkt steht eine Ausstellung internationaler Kunstschaffender, die Gruppenausstellung „Bad Feeling“: Sechs Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Werke - im Fokus stehen Vorahnungen, Rituale und die Verbindung von Gewalt und Esoterik in unserer Gesellschaft.

Wie kommt ein Radiosender zu einer Museums-Ausstellung? 674FM hat seit vielen Jahren enge Kontakte in der Kölner Künstlerszene. Zudem wird „Bad Feeling“ von Krzysztof Honowski kuratiert. Der Brite mit polnischen Wurzeln ist Medienkünstler, Videodesigner und Kameramann, und arbeitet ehrenamtlich für 674FM, genau wie seine Senderkollegen Thomas Rhein und Karl-Heinz Müller. „Wir stehen für musikalische Vielfalt abseits des Mainstreams und gehen gerne neue Wege – daher sind wir auf die Stadt Köln zugegangen und freuen uns, mit einem abwechslungsreichen Programm dabei zu sein“, erklärt Kurator Honowski, der auch durch den Abend führen wird.

Radiosenders 674FM: Kurzfilm im Mittelpunkt

Die ausgewählten Künstler haben unterschiedlichste Herkünfte und Ansätze – sie alle eint jedoch die Botschaft, dass Gewalt in unserer Gesellschaft oft unterschwellig gerechtfertigt wird. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Kurzfilm „Hierophant“ von Lionel Maunz, Brian Torrey Scott und Theo Stanley - ein Werk des psychologischen Horrors. Der rund zwanzigminütige Film läuft bis spät in die Nacht in einer Dauerschleife im Konzertraum des Senders. Die Ausstellung präsentiert zudem Bilder aus der Perspektive von sechs internationalen Positionen, von denen Aida Kidane und Ani Schulze in Köln, die Systems Research Group in Berlin, Natalia Janula in London und Diane Kotila in den Vereinigten Staaten ansässig sind. Kotila, Janula und die Systems Research Group zeigen zum ersten Mal Arbeiten in Köln.

„Ferment“

„Ferment“

Durch den Abend führt Krzysztof Honowski gemeinsam mit der Kölner Künstlerin und Schauspielerin Laura Sundermann – schon seit einigen Jahren zeigen sie gemeinsame Arbeiten in der Öffentlichkeit, unter anderem bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und bei der Ruhrtriennale. Honowski, der auch im Jüdischen Museum Berlin eigene Werke gezeigt hat, kündigt an: „Die Museumsnacht beginnt bei uns um 19 Uhr mit Livegesprächen und Vorträgen der Künstler, die ebenfalls anwesend sein werden. Der ganze Abend wird online auf unserem Sender übertragen.“

Ausstellung „Bad Feeling“

Wie kam es zum ungewöhnlichen Titel der Ausstellung? „Bad Feeling passt natürlich nicht unbedingt als Motto in die stets positiv aufgelegte Stadt Köln, aber umso besser zu Halloween“, lacht Thomas Rhein, der hauptberuflich mit Geschäftspartnern den Plattenladen „Parallel“ im Belgischen Viertel betreibt. „Allerdings ist die ernste Thematik bewusst gewählt – die Welt ist nun mal aktuell in einer moralischen Schieflage, angesichts zahlreicher Kriege, Konflikte und Ausbeutungen, die auch in postkolonialen Arbeiten innerhalb der Ausstellung vorgestellt werden“, erklärt Rhein. Menschliche Abgründe und immanente Gewalt seien in der Welt allgegenwärtig.

674FM ist – wie fünf weitere Orte in Köln – zum ersten Mal bei der Museumsnacht dabei. Der Sender mit neuen Räumlichkeiten auf dem Ubierring 13 wird vollständig ehrenamtlich getragen und von einem Mitgliederverein finanziert. „Wir freuen uns sehr über die Aufmerksamkeit und wollen der Kunst in der Südstadt nochmal einen Schub mitgeben“, erklärt Karl-Heinz Müller. Jazz, Ambient, Hiphop oder Trance – die verschiedensten Musikstile finden beim 674FM eine Heimat, ähnlich vielseitig wie die Ausstellung „Bad Feeling“. In den Gesprächspausen der Museumsnacht werden unterschiedliche DJs auflegen. Wer spätabends noch bleiben und die entspannte Atmosphäre in den Studios genießen möchte, ist herzlich eingeladen – darauf freut sich auch Karl-Heinz Müller: „Ab 2 Uhr morgens geht es musikalisch und gemütlich im 674FM Konzertraum weiter. Nach der Filmpräsentation wird dann unten bei Musik, DJ-Sets und kühlen Getränken die Nacht eingeläutet.“