Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Handy-Foto führte zur FestnahmePeter Brings stellt Sex-Täter in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Peter Brings, Sänger der Kölsch-Band „Brings“

Peter Brings, Sänger der Kölsch-Band „Brings“

Dem Frontmann der Kölsch-Band „Brings“ ist es zu verdanken, dass sich derzeit ein 27-Jähriger vor dem Amtsgericht für seine Taten verantworten muss. Denn der couragierte Peter Brings kam einer Joggerin zu Hilfe.

Stimmung kann er. Aber er kann auch anders: Das zeigte am Donnerstag der Prozess gegen einen 27-Jährigen, der wegen sexueller Belästigung an einer 40 Jahre alten Joggerin vor dem Amtsgericht angeklagt war. Dass es zu dem Prozess kam und der Übeltäter zu einem halben Jahr Haft auf Bewährung verurteilt werden konnte, lag auch an dem couragierten Eingriff von Peter Brings, Frontmann der Kölsch-Band „Brings“.

Täter schon von weitem gesehen

Doch der Reihe nach: Am 20. März vergangenen Jahres war eine 40-Jährige auf ihrer üblichen Joggingrunde durch den Blücherpark zwischen Ehrenfeld und Bickendorf. Seit 15 Jahren laufe sie dort, sagte die Frau, die in dem Prozess als Zeugin aussagte. Den Angeklagten habe sie schon aus einiger Entfernung gesehen. „Der stand auf dem Weg und ich dachte mir nichts dabei“, sagte die kaufmännische Angestellte. Als sie an ihm vorbeigelaufen sei, habe er ihr mit der flachen Hand auf das Gesäß geschlagen. „Lass das, Du fängst Dir sonst eine“, habe sie zu dem Angeklagten gesagt, der dann auch entschuldigend die Hände gehoben habe.

Wenn Sie Alkohol und Drogen nehmen neigen Sie zu sexuellen Belästigungen“, sagte der Richter weiter. Das müssen sie in den Griff bekommen, für ihre Gesundheit und ihre Zukunft.
Richter zum Angeklagten

Der Mann habe einen komischen Blick gehabt, so als wenn er „drauf wäre“, sagte die Frau. Sie hätte die Sache auf sich beruhen lassen und wäre weitergelaufen. Doch dann habe sie der 27-Jährige am Arm gepackt und nochmals versucht ihr aufs Gesäß zu schlagen. „Ich dachte, jetzt wird es brenzlig.“ Dann habe sie einen Jogger kommen sehen: „Da habe ich auf mich aufmerksam gemacht.“

Peter Brings machte ein Foto des Täters

Der Jogger war Peter Brings. Eine Aussage des Musikers vor Gericht war aufgrund des Geständnisses des Angeklagten nicht erforderlich. Am Rande des Prozesses schilderte Brings den Vorfall im Gespräch mit der Rundschau. „Ich war da am Joggen und dann sehe ich, wie der Typ die Frau am Arm hält.“ Er sei direkt hin, der Täter habe sich aber entfernt. Zwar habe die Frau gesagt, sie sei soweit okay. Dennoch habe er sein Handy genommen und dem Mann ein paar deutliche Worte hinterhergerufen. Als der 27-Jährige sich umdrehte, schoss Brings ein Foto, das später zur Ergreifung des Mannes durch die Polizei in unmittelbarer Nähe zum Tatort führte.

Der Angeklagte konnte sich aufgrund von massivem Alkohol- und Cannabiskonsum — die Polizei hatte 2,36 Promille festgestellt — kaum an die Tat erinnern. Nur schemenhafte Bilder hatte er im Kopf, stritt die Sache aber nicht ab: „Ich glaube, das kann so gewesen sein“, sagte er schüchtern und räumte Alkoholprobleme ein. Bei der Geschädigten entschuldigte er sich mehrmals: „Ich schäme mich zutiefst.“

Der Vorfall im März 2022 war nicht das erste Mal, dass der Mann wegen sexueller Belästigung auffiel. Im Oktober 2019 hatte er bereits eine Frau in der U-Bahnstation Ebertplatz an den Hintern gefasst und anzügliche Bemerkungen gemacht. Auch damals hatte der Mann Alkohol- und Cannabis konsumiert. Für die Tat war er zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

„Sie haben da ein offensichtliches Problem“, sagte Amtsrichter Linus Schmitt ernst. „Wenn Sie Alkohol und Drogen nehmen neigen Sie zu sexuellen Belästigungen“, sagte der Richter weiter. Das müsse er in den Griff bekommen, „für ihre Gesundheit und ihre Zukunft“, sagte Schmitt. Als Bewährungsauflage muss der 27-Jährige nun eine Alkoholtherapie machen und den Fortschritt alle drei Monate anzeigen. Andernfalls müsse er mit dem Widerruf der Bewährung rechnen. Und dann? „Dann müssen Sie ins Gefängnis“, so der Richter.