Zur traditionellen Pensionärs-Weihnachtsfeier trafen sich frühere Mitarbeiter des Heinen-Verlages wieder im Maternushaus. Johannes Heinen hielt erstmalig die Begrüßungsrede.
Pensionärs-WeihnachtsfeierSchöne Erinnerung an die Rundschau-Zeit aufleben lassen
In Erinnerungen schwelgen und Anekdoten aus dem gemeinsamen Arbeitsleben austauschen. Ausreichend Gelegenheit dazu hatten frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heinen-Verlages und der ehemaligen Kölnischen Verlagsdruckerei (KVD) Anfang dieser Woche wieder einmal bei der traditionellen Weihnachtsfeier im Maternushaus. Eingeladen hatten Herausgeber und Verlags-Geschäftsführer Helmut Heinen sowie Geschäftsführer Johannes Heinen. Rund 100 Gäste, inklusive einiger ihrer Angehörigen, waren der Einladung gefolgt und verbrachten gemeinsam einen festlichen vorweihnachtlichen Nachmittag im großen Saal an der Kardinal-Frings-Straße 1.
Unter den Gästen war auch Brigitte Stachowski, die langjährige ehemalige Fotografin der Kölnischen Rundschau. Eine Auswahl ihrer Fotos und der weiterer Kollegen aus den Jahren 1968 bis 1989 wurden in Zusammenarbeit mit der Greven-Stiftung vor mehr als zwei Jahren in der Universitäts- und Stadtbibliothek ausgestellt. Auch ein Katalog mit dem Titel „Stadtleben - City Life“ ist dazu damals veröffentlicht worden. Die Pressefotografien stellen ein Stück Zeitgeschichte der Stadt, ihrer Protagonisten und ihren Bürgern dar.
Paul Auster bat um Fotos
„Ich habe in den Jahren auch für viele Tiergeschichten im Kölner Zoo fotografiert. Ich erinnere mich, dass ein Gorilla meine roten Stiefel sehr gern mochte. Immer, wenn ich da war, hat er fasziniert auf sie gestarrt“, schmunzelte Stachowski. Gerne erinnert sie sich auch an die Begegnung mit dem in diesem Jahr verstorbenen US-Autor Paul Auster. „Er bat mich damals, dass ich ihm Fotos zuschicke, was ich gerne gemacht habe“, sagte die Fotografin, die drei Jahrzehnte für die Redaktion mit ihrer Kamera das Geschehen dokumentiert hatte.
Auch unter den Gästen war Marlies Decker, die im September 90 Jahre alt geworden ist. Sie arbeitete viele Jahre im Abonnement-Service in der Reklamation. „Damals gab es ja noch viel mehr Zeitungsabonnenten als heute, und gerade im Winter hatten wir viel zu tun, wenn bei Schneefall die Zeitungen morgens nicht zugestellt wurden“, erzählte sie. Dann hätten die Telefone nicht stillgestanden. Sie erinnere sich in diesem Zusammenhang an einen besonderen Zusteller, einen ehemaligen Major der Bundeswehr, der den Job in den frühen Morgenstunden stets als seinen Frühsport angesehen hatte.
Unaufgeregtes Jahr für den Verlag
Erstmalig hielt Geschäftsführer Johannes Heinen die Begrüßungsrede zur Pensionärs-Weihnachtsfeier. Er richtete den Blick zunächst auf das weltweit krisenhafte Jahr 2024 und die angespannte politische und wirtschaftliche Lage im Land. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen habe der Heinen-Verlag aber ein „unaufgeregtes Jahr erlebt“. Dann ging Heinen noch auf eine wichtige Änderung in der Zeitungsredaktion ein: „Im Frühjahr 2025 werden wir planmäßig den kürzlich angekündigten Wechsel in der Chefredaktion vollziehen.“ Raimund Neuß wird die Leitung der Redaktion von Cordula von Wysocki übernehmen, die nach über 40 Jahren Tätigkeit die Rundschau verlassen wird.
Der Verlagsgeschäftsführer erwähnte noch den Einsatz moderner Drohnentechnik als ein mögliches neues Geschäftsfeld des Verlages. Ursprünglich als neue Zustellungsoption angedacht, können Drohnen auch zur Wartung von gewerblichen Photovoltaikanlagen eingesetzt werden. Heinen äußerte die Hoffnung, dieses Geschäftsfeld in 2025 zu etablieren.
Herausforderungen durch den Einsatz von KI
Auch der Betriebsrat richtete traditionell ein paar Worte an die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Betriebsratsvorsitzende Verena Krebs verteilte vorweihnachtliche Grüße an die zahlreich erschienenen Ehemaligen und ganz besonders an die Älteste von allen, Liselotte Stein, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden ist. Sie arbeitete knapp 30 Jahre in der Kölnischen Verlagsdruckerei und Buchbinderei. Im Sommer 1984 ging sie in ihre verdiente Rente.
„Eigentlich war mein Plan, die Rede mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zu erstellen“ so Krebs weiter, „verbunden mit dem Vorhaben, sie zu entlarven, da sie kühl und ohne die nötige Wärme formuliert.“ Das habe leider nicht geklappt, da der Text sehr menschlich und gekonnt getextet war. Die Betriebsratsvorsitzende nutzte diese Geschichte, um auf die zukünftigen Herausforderungen hinzuweisen, die der Einsatz von KI in Sachen Wahrheitsfindung in Text und Bild an alle Redaktionen in Zukunft stellen wird.
Nach den Reden ging es dann zum unterhaltsamen und gemütlichen Teil über. Bei Kaffee und Kuchen wurden wieder viele persönliche Gespräche über die alten Zeiten unter den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen geführt. Auch eine Spendenbox ging herum, in der fast 950 Euro für die Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e.V. zusammengekommen sind.
Für die musikalische Einstimmung sorgte knapp drei Wochen vor Heiligabend der Männer-Gesangs-Verein Frohsinn 1894 Grefrath. Ein Strauß von Weihnachtsliedern im rheinischen Dialekt. Und am Ende sang man traditionell gemeinsam mit dem Chor das Lied „O du fröhliche“.