Trotz positiver Erfahrungen wurde das erfolgreiche Modellprojekt in Köln beendet, was auf finanzielle Engpässe der Stadtverwaltung zurückzuführen ist.
Projekt „Offene Schulhöfe“Warum das erfolgreiche Modellprojekt in Köln gestrichen wurde
Die Stadt hat ihr Modellprojekt „Offene Schulhöfe“ zum 19. Dezember eingestellt. Als Begründung nennt das Amt für Schulentwicklung in einem knappen Schreiben an die Schulleitungen die „derzeit nicht zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel“. Mehr wird nicht mitgeteilt.
Beim Projekt „Offene Schulhöfe“ wurden die Außenflächen von Schulen in den Stadtbezirken nach Schulschluss für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht. Das Konzept sieht vor, die entsprechenden Schulhöfe außerhalb der Unterrichtszeit für Sport, Spaß und Spiel zu öffnen. Bei der Entwicklung der Konzepte waren die Bezirksvertretungen eingebunden.
Noch im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung auf eine Anfrage der FDP in der Bezirksvertretung Ehrenfeld mitgeteilt: „Die Erfahrungen der Modellphase des Projektes Schulhof Öffnung im Stadtbezirk Ehrenfeld sind positiv. Die zweite Projektphase befindet sich noch in Planung, derzeit findet eine Abfrage innerhalb der Verwaltung zur Suche nach weiteren geeigneten Schulstandorten statt.“
Ursprünglich ging das Modellprojekt „offene Schulhöfe“ auf einen Vorschlag der SPD-Fraktion im Rat zurück. Im Antrag hieß es, dass Schulhöfe „hervorragende Gelegenheiten bieten, nicht nur die Flächen für verschiedene Nutzergruppen zugänglich zu machen, sondern so auch konzeptionell die Verschränkung von Angeboten und die Zusammenarbeit verschiedener Träger weiterzuentwickeln“.
Bestürzung nach Schließung in Merkenich
Auf die Nachricht vom Ende des Modellprojekts reagiert Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, bestürzt. Auch Mattis Dieterich, Vorsitzender der SPD in Merkenich, kritisiert die Entscheidung. An der Merkenicher Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof wurde die Nachricht über das Ende des Projekts durch einen Aushang kommuniziert.
„Das sind keine guten Nachrichten, gerade zu Beginn des neuen Jahres und kurz nach den Ferien“, erklärt Seeck. Er habe sich jahrelang für die Öffnung von Schulhöfen als Spiel-, Sport- und Bewegungsflächen eingesetzt. „Wir brauchen dringend Konzepte, die unsere Schulhöfe stärker als Räume für Bewegung und Begegnung nutzbar machen – gerade in einem urbanen Umfeld wie Köln.“
Dieterich hebt die besondere Bedeutung für den Stadtteil Merkenich hervor: „In Merkenich fehlt es ohnehin an Angeboten für Kinder und Jugendliche. Die Einstellung des Projekts trifft unser Veedel besonders hart. Ein solcher Rückschritt darf nicht hingenommen werden.“ Die SPD-Vertreter fordern eine zügige Wiederaufnahme des Projekts im Rahmen der anstehenden Haushaltsverhandlungen. „Wir werden uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass dieses wichtige Modellprojekt nicht endgültig verschwindet, sondern perspektivisch sogar ausgebaut wird. Gerade die sozialräumlichen Bedarfe in Stadtteilen wie Merkenich müssen stärker berücksichtigt werden“, betonen Seeck und Dieterich.
Forderung nach einer langfristigen Lösung
Zusätzlich warnen die Politiker davor, Kinder in der Flächenkonkurrenz in der Stadt weiter zurückzudrängen. „Wir können es uns nicht erlauben, dass freie Flächen, die den Kindern und Jugendlichen bestens vertraut sind und oft in deren Nachbarschaft liegen, ungenutzt bleiben. Gerade in einer dicht besiedelten Stadt wie Köln müssen wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche genügend Raum für Bewegung, Begegnung und Freizeit haben“, so Seeck. Die Stadtverwaltung müsse das Projekt langfristig sichern.