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Auftritt im Senftöpfchen in Köln„Bühne ist die beste Medizin“ – Markus Maria Profitlich liefert trotz Parkinson ab

Lesezeit 4 Minuten
Markus Maria Profitlich, Komiker und Schauspieler, aufgenommen im Rahmen seiner Tour ‚Schwer verrückt!‘.

Markus Maria Profitlich, Komiker und Schauspieler, aufgenommen im Rahmen seiner Tour 'Schwer verrückt!'.

„Party“ heißt das neue Programm und eine Party soll es werden – für das Publikum und mit dem Publikum.

Der erste Auftritt ist für jeden Künstler ein einschneidendes Erlebnis, das man nicht mehr vergisst – auch wenn er unter Bedingungen stattfindet, die nicht zwingend auf die ganz große Karriere in der Unterhaltungsbranche hindeuten. In diese Kategorie fällt etwa das Debüt dreier junger Männer irgendwann Mitte der Achtziger Jahre. Ihr erster Auftritt fand auf einem Kindergeburtstag statt – im Wohnzimmer der Gastgeber als Cancan tanzende Nonnen.

Entstanden war der Kontakt durch die Tante des Geburtstagskindes, die zu diesem Zeitpunkt mit einem der Performer liiert war. Hätte dieser damals geahnt, dass er fast vierzig Jahre später immer noch auf der Bühne stehen und damit seinen Lebensunterhalt bestreiten würde? Nein, bestimmt nicht, antwortet Markus Maria Profitlich. „Das war anfangs nur ein Hobby, dem man neben dem Beruf nachgehen konnte. Dass sich so etwas daraus entwickeln würde, sehe ich wirklich als Gottesgeschenk.“

Ein Geschenk, das er an seine Fans zurückgibt, wenn er am 16. und 17. August auf der Bühne des „Senftöpfchen“ erstmals sein neues Programm spielt. „Party“ heißt es und eine Party soll es werden – für das Publikum und mit dem Publikum, das sich auf einen Mix aus Musik, Sketch- und Stand-up-Nummern freuen darf.

Profitlich steht mit Ehefrau Ingrid Einfeldt auf der Bühne

Auf der Bühne wird Profitlich nicht alleine stehen, sondern gemeinsam mit seiner Ehefrau Ingrid Einfeldt, die bereits in der Fernsehshow „Mensch Markus“, die von 2002 bis 2007 bei Sat 1 lief, sein Sidekick war. Auf die Frage, ob es nicht schwierig sei, allabendlich gemeinsam auf der Bühne abzuliefern, selbst wenn man sich nachmittags noch gestritten habe, müssen beide lachen. „Die Auftritte, bei denen wir uns vorher gezankt haben, werden oft die besten“, verrät Profitlich. Außerdem, ergänzt Einfeldt, hätten sie schon zusammen auf der Bühne gestanden, bevor auch privat ein Paar aus ihnen wurde. Kennengelernt hätten sie sich Ende der 90er Jahre auf der Bühne des Tanzbrunnens. „Comical“ hieß das Projekt, eine Mischung aus Comedy und Musical.

Als Profitlich seine Künstlerlaufbahn begann, war der Begriff des „Stand-up-Comedians“ noch gar nicht im deutschen Sprachgebrauch verankert. Zwar zeigt Profitlich zwischen den szenischen Sketchen mit seiner Partnerin auch einige Solo-Stand-up-Nummern, dennoch bevorzugt er für sich selber auch heute noch die Bezeichnung „Komiker“. Zu seinen Vorbildern zählen Otto, Dieter Hallervorden, Heinz Erhardt und die „Monty Python“-Truppe.

2017 Parkinson-Erkrankung festgestellt

Anders als im Beruf, lief in Profitlichs Privatleben nicht immer alles rund. 2017 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit festgestellt, schon ein Jahr später beschloss er, die Diagnose öffentlich zu machen. Die Entscheidung habe er bewusst getroffen, betont er. Die Symptome seien ja nicht zu übersehen. „Also habe ich lieber von vorneherein irgendwelchen Kommentaren vorgebeugt, ob ich ein Alkoholproblem hätte. Außerdem wollte ich einfach zeigen, dass man auch mit einer Behinderung – die Parkinson nun einmal ist – immer noch auf der Bühne stehen und abliefern kann. Das war mir sehr wichtig. Auch, um anderen Kollegen in einer ähnlichen Situation Mut zu machen.“

Deshalb thematisiert Profitlich sein Handicap gleich zu Beginn jeder Show mit seinem ganz typischen Humor. „Dann ist das geklärt, die Leute können sich auf die Show konzentrieren und niemand muss sich Gedanken machen, wenn der Arm mal zittert.“ Einfeldt ergänzt: „Was mein Mann auf der Bühne macht, ist ja nicht einfach ein Beruf, sondern eine Berufung. Deshalb ist es gleichzeitig die beste Medizin für ihn.“

Trotzdem: Ist die Hemmschwelle, ein solches Thema auf die Bühne zu bringen, nicht ungleich größer als bei einem Sketch über eine alltägliche Situation, wie sie jedem passieren kann? Auch dazu hat Profitlich für sich eine klare Antwort gefunden: „Für mich ist es in erster Linie eine Befreiung“.


Zur Person

Markus Maria Profitlich wurde am 25. März 1960 in Bonn geboren. Von 1999 bis 2001 gehörte er zum Ensemble der Sat.1-„Wochenshow“, bevor er 2002 sein eigenes TV-Format „Mensch Markus“ bekam. Mit seiner Ehefrau Ingrid Einfeldt tourt er außerdem regelmäßig mit Live-Comedy-Programmen. Am 16. und 17. August feiert die neue Show „Party“ Premiere im Senftöpfchen. Tickets unter www.senftoepfchen-theater.de oder telefonisch: 0221 2581058