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25 Jahre Lanius-LabelDiese Pionierin für nachhaltige Mode kommt aus Köln

Lesezeit 3 Minuten
Modedesignerin Claudia Lanius setzt bei ihren Kollektionen auf umweltfreundliche Materialien und faire Produktionsbedingungen.

Modedesignerin Claudia Lanius setzt bei ihren Kollektionen auf umweltfreundliche Materialien und faire Produktionsbedingungen.

Mit ihrem Label setzt Claudia Lanius seit 25 Jahren auf nachhaltige Mode. Die Kölner Designerin verwendet umweltfreundliche Materialien und setzt auf faire Produktionsbedingungen.

Von „Kartoffelsäcken“ keine Spur: Hier eine Seidentunika in zarten Pflanzenfarben aus indischen Tempelblüten, dort federleichte Pullis aus Alpaka-Wolle von Tieren aus artgerechter Haltung, dazwischen Basics aus Bio-Baumwolle, Hanf und anderen Stoffen, aus denen nachhaltige Modeträume sind. Auch die neuen Kollektionen von Claudia Lanius setzen auf umweltfreundliche Materialien und faire Produktionsbedingungen.

Mit Jeans aus Hanf fing die Geschichte des Modelabels an, das die Designerin aufbaute (siehe Infotext). Als die Pionierin der „Fair Fashion“ vor 25 Jahren in Köln das Label gründete, war Nachhaltigkeit noch Wenigen ein Begriff. Stattdessen rümpften manche die Nase über „Öko-Mode“ und bezeichneten diese „gerne auch mal als Kartoffelsäcke“, erinnert sich die Firmengründerin. Und kann darüber heute nur lachen.

Inspiriert von der Schneiderkunst ihrer Großmutter

Auf den Kleiderstangen im Showroom an der Rolandstraße hängen modische Teile mit femininen, fließenden Schnitten aus hochwertigen Materialien, mit langlebigem Stil. Im Frühjahr 2025 werden viele sanfte Pastellfarben die Kundinnen zieren, neutrale Töne und ein paar poppige Prints. „Ich wollte etwas Schönes schaffen“, erklärt die kommunikative Kölnerin, „Mode mit Haltung“ für Frauen, die mit gutem ökologischen Gewissen zu tragen ist. Mit Erfolg: Gerade feierte das mittlerweile europaweit bekannte Familienunternehmen Jubiläum.

Auf den Kleiderstangen im Showroom an der Rolandstraße hängen modische Teile mit femininen, fließenden Schnitten aus hochwertigen Materialien.

Auf den Kleiderstangen im Showroom an der Rolandstraße hängen modische Teile mit femininen, fließenden Schnitten aus hochwertigen Materialien.

„Fair, das ist Teil meiner DNA geworden“, sagt die Frau mit Herz auch für soziale Projekte. Das habe sich schon früh als Schülerin in der Gesamtschule Holweide entwickelt. „Dort bekam man Haltung, lernte, in integrativen Teams zu arbeiten, Projektarbeit.“ Angeregt wurde sie bereits als Kind von der Schneiderkunst ihrer Großmutter. Nach Schulzeit und Fachabitur für Gestaltung absolvierte Claudia Lanius ein Jahrespraktikum bei der bekannten Kölner Mode- und Kostümdesignerin Maria Lucas, schloss eine Ausbildung zur Damenschneiderin und Schnitt-Direktrice an und kehrte als Kostümbild-Assistentin für eine Weile zu Lucas zurück.

„Maria unterstützte mich sehr, meinen eigenen Weg zu gehen, stärkte mir den Rücken“, sagt die Wegbereiterin grüner Fashion und erzählt von gemeinsamen Projekten rund um große Shows wie die Bambi-Verleihung. „Dabei habe ich gemerkt, dass ich gut organisieren, ein Team leiten kann.“ Nicht zuletzt trug dies dazu bei, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, auch angeregt vom Buch „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“.

Lieber weniger kaufen, mehr Wert auf hochwertige Materialien legen, die Teile länger tragen.
Claudia Lanius, Modedesignerin

Mit ihrem früheren Mann gründete Lanius mit 24 Jahren die „THC -The Hanf Company“ und brachte die erste Kollektion auf den Markt. Viele Jahre arbeitete das Unternehmen mit dem ersten großen Kunden „Hess Natur“ zusammen und lernte mehr „über eine nachhaltige anthroposophische Einstellung“. Dann 1999 der Startschuss für das neue Label. Vom Mann getrennt, ging die alleinerziehende Mutter voller Energie neue Wege mit einem wachsenden Team. Vor rund 10 Jahren stieg Claudia Lanius' Tochter Annabelle Homann mit in die Geschäftsführung ein und baute Marketing und Onlinepräsenz weiter aus. Chefdesigner Christian Rühl ist seit sieben Jahren dabei.

Lanius ist ein in Köln ansässiges, Familienunternehmen.

Lanius ist ein in Köln ansässiges, Familienunternehmen.

Die Ansprüche an die Nachhaltigkeit reichen von zertifizierten natürlichen Rohstoffen über faire sozialökonomische Produktionsbedingungen bis zu möglichst kurzen Transportwegen. Das Team besucht viele der internationalen Produktionsstätten selbst, arbeitet etwa mit einem Biobaumwoll-Hersteller in der Türkei zusammen und unterstützte mit der bioRe-Stiftung in Indien den Aufbau einer Schule. Es entdeckte unter anderem die kleine Manufaktur in Indien, wo Frauen abgelegte Tempelblumen sammeln und daraus Naturfarben gewinnen. Zu innovativen Projekten gehören ebenso die mit „Kunert“ produzierten Nylonstrümpfe aus recycelten Fischernetzen, die zuvor das Meer vermüllten. Die Modemacherin plädiert für mehr Qualität statt Quantität: „Lieber weniger kaufen, mehr Wert auf hochwertige Materialien legen, die Teile länger tragen“, das hat auch einen höheren Preis. Für schnell in Massen produzierte Billigmode hat sie nichts übrig: „Ich verstehe nicht, wieso die Politik hier nicht eingreift.“